Duisburg-Ungelsheim. . Die St. George’s School schafft Platz für eine neue Turnhalle. Noch liegt der Bauantrag bei der Stadt. Die Anwohner sind schon jetzt sauer.

Die Awo-Altentagesstätte an der Braunlager Straße ist leergeräumt, sie wird demnächst abgerissen. Die Bäume rundherum sind bereits gefällt. Die St. George’s School schafft Platz. Denn auf dem Gelände soll eine neue Turnhalle entstehen: 80 Meter lang, 8,20 Meter hoch – Zukunftsaussichten, die den direkten Anwohnern an der Braunlager Straße 2 bis 16 gar nicht behagen.

Zur Zeit liegt der Bauantrag bei der Stadt. „Alle öffentlich-rechtlichen Vorschriften werden derzeit geprüft“, erklärt Pressesprecher Peter Hilbrands auf Nachfrage der Südredaktion. So wie es aussieht, scheinen alle rechtlichen Bestimmungen eingehalten, auch wenn noch einige wenige Unterlagen fehlen. Anwohner, die wegen des geplanten Neubaus Kontakt mit dem Bauordnungsamt aufgenommen haben, werden benachrichtigt, sobald der Antrag genehmigt ist. Dann haben sie die Möglichkeit zu klagen.

Die direkten Anwohner sind sauer

Die direkten Anwohner sind sauer. „Wir gucken demnächst vor eine riesige Wand, die uns Licht und Sicht nimmt“, ärgert sich Wolfgang Meißner. Derzeit schaut er aus seinem Fenster über den flachen Bungalow, den die Awo bislang als Tagesstätte genutzt hat, hinweg.

Der Anwohner hat erst auf der Infoveranstaltung der Schule Mitte Februar von dem geplanten Bauvorhaben erfahren. Dort stellte Schulleiter Robert Troilett die Baupläne vor – „im Interesse an einer guten Nachbarschaft“, so zitiert der Bewohner eines Eigenheims an der Braunlager Straße den Schuldirektor.

Die neue Halle ist für den Schulsport gedacht

Die neue Halle soll rund dreimal so groß werden wie die bisherige. Sie ist

Die Anwohner an der Braunlager Straße in Ungelsheim sind verärgert: Vor ihrer Haustür soll die neue Turnhalle der St. George’s School entstehen.
Die Anwohner an der Braunlager Straße in Ungelsheim sind verärgert: Vor ihrer Haustür soll die neue Turnhalle der St. George’s School entstehen. © Jörg Schimmel

in erster Linie für den Schulsport gedacht. Etwa zehnmal im Jahr sollen dort auch Turniere unter den Privatschulen ausgetragen werden.

Turnhallen öffentlicher Schulen stehen außerhalb der Unterrichtszeiten auch Vereinen zur Verfügungen. Wie sieht dies eigentlich bei Privatschulen aus, wollten wir von der Stadtverwaltung wissen. „Das liegt in der Entscheidung des Bauherrn“, antwortet Stadtsprecher Hilbrands.

Ob eine Vermietung der Halle in Frage kommt, ist unklar

Es sei durchaus denkbar, dass man darüber irgendwann verhandelt, Hallenzeiten seien immer gefragt. Bevor Vereine in einer Schulturnhalle Sport treiben können, muss eine Nutzungsänderung beantragt werden – egal ob private oder öffentliche Schule. Ob eine Vermietung für St. George’s in Frage kommt, ist unklar. Für die Südredaktion war Schulleiter Robert Troilett wie üblich nicht zu sprechen.

Am liebsten wäre Meißner, wenn die neue Turnhalle am Standort der alten Halle platziert würde. „Da stört sie niemanden. Und Platz, um zu erweitern, wäre an dieser Stelle auch noch“, meint der Rentner. Auch eine Verlagerung der Halle zur Nordhäuser Straße wäre aus seiner Sicht günstiger.

Anwohner wünscht sich einen Kompromiss

Über die Lage der Halle entscheidet zunächst der Bauherr, so Peter Hilbrands. Ob der vorgesehene Standort an der Braunlager Straße geeignet ist, wird im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens geprüft. Dabei geht es vor allem um Abstandsregelungen und den B-Plan. Eine 80 Meter lange Halle wäre am alten Standort jedenfalls nicht zu realisieren.

Zumindest einen Kompromiss würde sich der Ungelsheimer wünschen: „Muss man denn jeden Zentimeter des Geländes bebauen? Geht es nicht auch niedriger oder vielleicht mit einer Dachschräge?“

Auch in Hinblick auf künftige Schulsport-Turniere ist der Anwohner skeptisch. „Das wird natürlich noch mehr Verkehr nach sich ziehen“, befürchtet er. Dabei sei ein anderes Verkehrsproblem, der Stau zu Schulbeginn und -schluss, immer noch nicht gelöst.