Duisburg-Buchholz. Seit der Fahrplanumstellung fahren Busse über die Buchholzer Daressalamstraße. Das ist gefährlich, beklagen Anwohner. Die Stadt sieht das anders.

Mit der Ruhe ist es auf der Daressalamstraße vorbei. Und das schon lange. Genauer gesagt: Seit dem Fahrplanwechsel der DVG im Oktober 2019. Seitdem weist Anwohner Horst Engels darauf hin, dass es dadurch zu einer Dauerbelästigung der Buchholzer komme. Doch die Stadt sieht keinen Handlungsbedarf.

Buslinie 941 der DVG fährt seit mehr als zwei Jahren eine andere Strecke

Seit mehr als zwei Jahren fährt die Buslinie 941, die zwischen den Endhaltestellen Ehinger Berg (bzw. Uerdingen Bahnhof) und Wolfssee verkehrt, eine andere Strecke. Wurde die Buslinie vor der großen Fahrplanänderung im Bereich Afrika-Siedlung in beiden Fahrtrichtungen alleine über die Lambarenestraße geführt, nutzen seitdem die Busse, die in Richtung Ehinger Berg fahren, die recht enge Daressalamstraße. Die Busse der Gegenrichtung (Wolfssee) fahren weiterhin über die Lambarenestraße.

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Die Belastung für die Anwohner der Daressalamstraße will Horst Engels, der auf der Pembastraße in unmittelbarer Nähe wohnt und hautnah die Auswirkungen der Streckenänderung miterlebt, nicht hinnehmen. Er wandte sich bereits Anfang 2020 an die Stadt, belegte die durch den Busverkehr entstandenen brenzligen Verkehrssituationen mit Fotos und bat immer wieder um eine Änderung der Streckenführung.

Anwohner: Gegenverkehr auf der Daressalamstraße in Buchholz ist gefährlich

Die Anwohner der Daressalamstraße ärgern sich über die Auswirkungen der Streckenänderung für die Busse im Duisburger Süden.
Die Anwohner der Daressalamstraße ärgern sich über die Auswirkungen der Streckenänderung für die Busse im Duisburger Süden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die Kritik des Buchholzer Rentners: Wegen in Fahrtrichtung Altenbrucher Damm parkender Pkw komme es bei Gegenverkehr auf der verengten Straße zu gefährlichen Begegnungen. Auch Anwohner Torsten Volkmann hat schon verzwickte Situationen auf der Straße erlebt: „Dramatisch wird es, wenn die Müllabfuhr und die Busse sich begegnen, dann geht erstmal gar nichts mehr.“

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Außerdem würden Bürgersteig und Randsteine überfahren und beschädigt. Und: Autofahrer nutzten den Abschnitt als Schleichweg Richtung Buchholz, wobei sie oft schneller als die erlaubten 30 km/h führen. Das bestätigt Anwohner Wilhelm Effertz: „Die Fahrer, die die Daressalamstraße als Abkürzung nutzen, haben schnell gemerkt, dass sie zwei Ampeln einsparen. Dabei sind sie oft zu schnell unterwegs, Rechts vor Links interessiert auch keinen.“

Bernhard Hoffmann fordert, dass der Bus wie früher – auch bei dem verdoppelten Takt – nur über die Lambarenestraße fährt: „Die ist breiter und besser geeignet. Jetzt müssen zudem die älteren Anwohner erst den Weg zur Daressalamstraße machen, das ist für viele, die nicht mehr gut zu Fuß sind, schon beschwerlich.“

Stadt Duisburg: Anwohner in Buchholz müssen sich mit der Busbelastung abfinden

Immerhin einen Erfolg hatten die wiederholten Anfragen von Horst Engels bei der Stadt: Mitarbeiter machten sich vor Ort ein Bild von der Situation. Das Ergebnis der städtischen Ortsbesichtigungen ist allerdings ernüchternd für Engels und die betroffenen Anwohner.

Die Anwohner vermuten die Busse als Grund hinter den herausgebrochenen Randsteinen auf der Daressalamstraße, laut Stadt sind die Schäden altersbedingt.
Die Anwohner vermuten die Busse als Grund hinter den herausgebrochenen Randsteinen auf der Daressalamstraße, laut Stadt sind die Schäden altersbedingt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Das Fazit der Stadt: Eine Beschädigung der Randsteine sei altersbedingt und nicht durch das Befahren durch die Busse verursacht, bei Geschwindigkeitskontrollen habe man nur vereinzelt Überschreitungen festgestellt. Eine Änderung der Streckenführung der Buslinie 941 sei aufgrund der verkehrstechnischen Möglichkeiten vor Ort nicht möglich, die Anbindung der Siedlung an den ÖPNV könne nur so sichergestellt werden.

So erklärt die Stadt Duisburg die Buslinienänderung in Buchholz

Auf Nachfrage erklärt die Stadt Duisburg, durch die neue, 15-minütige (vorher 30-minütige) Taktung wäre die Belastung für die Anwohner der Lambarenestraße zu stark gewesen. Immerhin wären dort in beiden Richtungen stündlich acht Busse unterwegs gewesen. Zudem hätte es bei unvermeidlichen Busbegegnungen auf der ebenfalls nicht gerade breiten Straße Probleme gegeben. Aus diesem Grunde habe man für beide betroffenen Straßen den Ein-Richtungs-Verkehr eingeführt.

Horst Engels hat langsam die Hoffnung aufgegeben, dass sich die Sache zum Besseren wendet. Die Stadt erkennt zwar die zusätzliche Belastung, sieht aber abschließend keinen Handlungsbedarf. An die Schleichwegnutzer könne man nur appellieren. Handlungsspielraum habe man nicht: „Die betroffenen Straßen sind öffentliche Straßen und für den Gemeingebrauch freigegeben.“

ÖPNV IN DUISBURG: DVG BEFÖRDERT 50 MILLIONEN FAHRGÄSTE PRO JAHR

  • Die Duisburger Verkehrsgesellschaft AG betreibt seit mehr als 140 Jahren den öffentlichen Personennahverkehr in Duisburg. Über 50 Millionen Fahrgäste sind jährlich in 101 Bussen und 57 Straßenbahnwagen unterwegs, das sind circa 142.000 Personen am Tag.
  • Das Duisburger Schienennetz umfasst 53 Kilometer, auf dem die DVG drei Straßenbahnlinien und eine Stadtbahnlinie betreibt. Das Busnetz besteht aus 43 Linien und hat eine Länge von fast 450 Kilometern. Insgesamt bedient das Verkehrsunternehmen 735 Bus- und Bahn-Haltestellen.