Duisburg-Huckingen/Hochfeld. Bisher fließt Abwasser der Kläranlage Huckingen in den Rhein. Jetzt wollen die Stadtwerke die Abwärme für Fernwärme nutzen. So funktioniert’s.
Mit der Abwärme des Klärwassers aus der Kläranlage Huckingen der Wirtschaftsbetriebe beheizen die Stadtwerke Duisburg demnächst etliche Häuser und Wohnungen: Eine neue Wärmepumpe macht die Abwärme aus der Kläranlage für das Fernwärmenetz des Konzerns nutzbar. Komplettiert wird die Anlage mit einem Blockheizkraftwerk in Hochfeld. Mit diesem Konzept haben die Stadtwerke jetzt eine Ausschreibung der Bundesnetzagentur gewonnen.
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Den Zuschlag erhalten hat die Duisburger Stadttochter bei einer Ausschreibung für innovative Kraft-Wärme-Kopplung (iKWK). Von iKWK spricht man, wenn innovative, regenerative Quellen mit klassischen Erzeugungstechnologien kombiniert werden und der innovative Teil der Anlage mindestens 35 Prozent der Gesamtleistung beisteuert. „Wir werden eine Wärmepumpe installieren, die die Restwärme des bereits geklärten Abwassers nutzen und unserem Fernwärmenetz zuführen wird“, erklärt Manfred Lehman, Abteilungsleiter Planung Strom- und Fernwärmeerzeugung bei den Stadtwerken.
Warmes Abwasser aus der Kläranlage soll Fernwärmenetz der Stadtwerke speisen
Je nach Jahreszeit hat das Abwasser eine Temperatur zwischen acht und 25 Grad. Sobald es wärmer als zwölf Grad ist, kann es für den Einsatz der Wärmepumpe genutzt werden. „Wir werden dem geklärten Wasser ungefähr fünf Grad Wärme entziehen, bevor es die Anlage verlässt“, sagt Lehmann. Das hat zwei Vorteile: Zum einen produziert die Anlage dadurch auf eine emissionsarme Art und Weise Wärme. Gleichzeitig, so die Stadtwerke, leiste sie einen Beitrag zum Umweltschutz, weil besonders in den Sommermonaten nicht zu viel warmes Wasser in den Rhein geleitet werde.
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Die Stadtwerke wollen künftig verstärkt auf eine emissionsarme Wärmeerzeugung setzen. „Die Wärmewende wird einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduktion im Energiesektor leisten müssen“, sagt Michael Arnold, Hauptabteilungsleiter Strom- und Fernwärmeerzeugung bei den Stadtwerken. Diese Entwicklung wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll voranzutreiben, sei „eine immense Herausforderung“.
Stadtwerke: CO2-Emissionen seit 1990 um 70 Prozent reduziert
Von 1990 bis heute hätten die Stadtwerke die Emissionen ihrer Erzeugung „um rund 70 Prozent reduziert“, sagt Andreas Gutschek, Vorstand Infrastruktur und Digitalisierung. Die neue iKWK-Anlage soll zur Energiewende vor Ort in Duisburg beitragen. Laut Uwe Linsen, Vorstand der Duisburger Wirtschaftsbetriebe, zeigt sie, „dass zukünftig neben der Wärme aus erneuerbaren Energien, auch die Wärme aus gereinigtem Abwasser von Kläranlagen gefördert und nutzbar gemacht werden kann.“
Komplettiert wird die Gesamtanlage an der Zentrale der Stadtwerke an der Bungertstraße in Hochfeld. Dort werden zwei Blockheizkraftwerk-Module mit jeweils 4,5 Megawatt (MW) elektrischer Leistung und 4,5 MW thermischer Leistung sowie ein Elektrokessel zur Fernwärmeerzeugung errichtet. In dieser Kombination ist die neue Anlage laut Stadtwerken die größte iKWK-Anlage an einer Kläranlage in ganz Deutschland.
Neue iKWK-Anlage der Stadtwerke Duisburg soll ab 2023 gebaut werden
Derzeit ist zudem ein Groß-Blockheizkraftwerk mit sieben Modulen an der Bungertstraße im Bau. Trotz der unterschiedlichen Standorte in der Stadt gelten die beiden neuen Module, der neue Elektrokessel und die Wärmepumpe an der Kläranlage in Huckingen, als eine Einheit. „Das ist möglich, weil sie alle in das gleiche Netz einspeisen“, erläutert Lehmann.
Die neue Anlage soll im Frühjahr 2024 in Betrieb gehen. Der Baubeginn ist für Anfang 2023 geplant.