Duisburg-Huckingen. . Die Kläranlage Huckingen wird umgebaut. Demnächst kann sie das Abwasser von 135 000 Menschen aufbereiten. Vorbereitung auf neue Wohngebiete.

Der Duisburger Süden wird wachsen, zum Beispiel durch neue Wohnbauprojekte wie Am Alten Angerbach. Da muss die Kläranlage der Wirtschaftsbetriebe (WBD) mit wachsen. Zurzeit wird sie deswegen umgebaut. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, wird sich ihre Kapazität gegenüber der heutigen um mehr als ein Drittel gesteigert haben.

Was südlich von Wedau durch Dusche, Spüle oder Toilette fließt, hier landet es. Aber nicht nur privates Abwasser wird hier geklärt, auch gewerbliches und industrielles. „Aus einer dreckigen, stinkenden Brühe wird gereinigtes Abwasser“, fasst Frank Heuner zusammen, bei den WBD Bereichsleiter für Kläranlagen.

Millionen von Bakterien reinigen das Wasser

Schon jetzt ist die Kläranlage an der Kaiserswerther Straße die größte der drei WBD-Anlagen in Duisburg: Sie verarbeitet das Abwasser von 100 000 Einwohnern (siehe Kasten). Bald liegt ihre Kapazität noch 35 000 Einwohner höher. Der Umbau kostet die Wirtschaftsbetriebe 12,2 Millionen Euro.

Kernstück des Umbaus in der Huckinger Kläranlage ist die neue Pufferbiologie: vier Becken, die insgesamt 15200 Kubikmeter Schlamm-Abwasser-Gemisch fassen können. Biologie heißt es deshalb, weil hier Milliarden von Bakterien im Großen tun, was sie in Bächen und Seen im Kleinen tun: Sie reinigen das Wasser.

Puffer deswegen, weil das nicht die einzige Funktion der neuen Becken ist – gleichzeitig dienen sie auch dazu, sogenannte Belastungsstöße abzupuffern.

Regenklärbecken können große Wassermengen erstmal zwischenspeichern

„Wir haben ja keine gleichmäßige Belastung aus dem Kanal“, erklärt Experte Frank Heuner. Bei Starkregen zum Beispiel fließt auf einmal die doppelte der üblichen Wassermenge in die Kläranlage. Bis zu 2910 Kubikmeter pro Stunde kann die Anlage verarbeiten. Fällt mehr an, wird der Überfluss in den Regenklärbecken erstmal zwischen gespeichert.

Bereits seit Anfang dieses Jahres laufen die Bauarbeiten an der Kläranlage an der Kaiserswerther Straße. Neben der neuen Pufferbiologie entsteht auch ein neues Vorklärbecken mit einem Volumen von 1740 Kubikmetern, außerdem ein neues Zwischenpumpwerk.

Ende 2019 soll dann alles laufen

Und die Festbettanlage, wo wiederum Bakterien ihre reinigende Wirkung entfalten, wird an die neuen Bauten angepasst. Bis zum Spätsommer nächsten Jahres sollen die neuen Anlagen in den Probebetrieb gehen. Stück für Stück werden sie dann in den Regelbetrieb integriert. Ende 2019 soll alles laufen.

Gerade rechtzeitig, um später auch das Neubaugebiet Am Alten Angerbach an die Kläranlage anzuschließen. Auch wenn dort alle Neu-Huckinger eingezogen sind, läuft die Anlage noch nicht am Limit. Es muss also nicht gleich wieder umgebaut werden.

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Bereits für künftige Einwohner ausgelegt

Streng genommen ist die Huckinger Kläranlage nach ihrem aufwendigen Umbau nicht auf 135 000 Einwohner ausgelegt, sondern auf einen entsprechenden sogenannten Einwohnergleichwert.

Der Einwohnergleichwert drückt die Belastung von Kläranlagen mit Personen aus.

Um diesen Wert zu ermitteln, werden tatsächliche und künftige Einwohner sowie zum Beispiel Industrieanlagen auf hypothetische Einzelpersonen heruntergerechnet.