Duisburg-Hüttenheim. Während Familie Lantermann über massive Probleme mit ihrer Vonovia-Wohnung klagt, fordert der Konzern mehr als 2000 Euro Mietschulden zurück.
Die Decke fällt während der Corona-Pandemie vielen Leuten auf den Kopf. Familie Lantermann aus Hüttenheim muss dagegen aufpassen, dass das nicht wortwörtlich geschieht. Denn ihre Vonovia-Wohnung in der Rembrandtstraße weist erhebliche Schäden auf.
Seit Herbst 2017 lebt Kai Lantermann mit seiner Frau und seinen Kindern – zwei, drei und sieben Jahre alt – auf 78 Quadratmetern. Die Liste der Schäden, so schildert es Lantermann, ist lang: Risse ziehen sich durch die Wände im Wohnzimmer, die Heizung läuft entweder auf voller Stufe oder gar nicht, durch die Jalousiekästen zieht kalter Wind nach drinnen, der Boden ist stellenweise schief. Doch das sei noch nicht alles.
Kein warmes Wasser schon beim Einzug von Duisburger Familie in Vonovia-Wohnung
„Schon beim Einzug war der Durchlauferhitzer kaputt, wir hatten zweieinhalb Monate lang kein warmes Wasser in Küche und Bad“, sagt der Hüttenheimer. Die Wand zwischen den beiden Räumen sei vollkommen durchnässt: „Als ich ein Loch da reingebohrt habe, um etwas aufzuhängen, ist der Staub am Bohrer kleben geblieben, weil er so feucht war.“ Bei Regen laufe Wasser in den Keller. „Da lagerten unsere persönlichen Andenken. Die mussten wir entsorgen.“
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Im Bad kriecht der Schimmel hinter den Armaturen und den Fugen hervor. „Da war mal jemand da, hat einen Blick ins Bad geworfen und gemeint, es schimmele doch gar nicht – und ist wieder gegangen.“ Vonovia fordere zudem Mietschulden in Höhe von mehr als 2000 Euro.
Vonovia-Sprecherin weist Vorwürfe der Duisburger Mieter zurück
Generell erlebt Lantermann den Kundenservice als wenig hilfreich. „Neulich hat ein Bagger die Stromleitung vor dem Haus beschädigt. Am Telefon meinte die Angestellte, das sei kein Notfall, und die Kinder sollten halt kaltes Essen essen“, empört sich der Vater.
Bettina Benner, Sprecherin von Vonovia, bestreitet, dass dieser Satz gefallen ist. Am Telefon hätten die Lantermanns zunächst angegeben, dass der Herd nach dem Stromausfall noch in Betrieb sei. Als die Mitarbeiterin erklärte, dass es sich nicht um einen Notfall handele, sei der Herd dann doch nicht funktionstüchtig gewesen. Zudem seien die Lantermanns am Telefon unfreundlich gewesen. Der Stromausfall sei innerhalb einer Stunde behoben worden.
Vonovia-Sprecherin: Feuchtigkeit im Keller bei Altbau normal
Der Keller der Hüttenheimer Wohnung zeige keine nennenswerten Schäden durch Feuchtigkeit. „Techniker waren nochmals vor Ort und haben Messungen vorgenommen. Das Haus wurde 1940 erbaut, daher liegen die Werte im Normbereich“, sagt Benner. Bei den Salzablagerungen an der Wand handele es sich um Kondenswasser der Außenluft. „Hierdurch kann sich der Putz lösen, was aber nicht bedeutet, dass die Wand undicht ist.“
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Die Lantermanns hätten die Mängel stets über das Kundenportal von Vonovia angegeben. Dort seien sie Benner zufolge zeitnah bearbeitet worden. Das gelte für das undichte Fenster und den Schimmel unter den Fugen und der Tapete. Die Sprecherin sagt zudem: „Die Heizung funktioniert ordnungsgemäß.“ Der Bodenbelag sei nicht kaputt, sondern unterliege bestimmten Schwingungen, die für einen Altbau normal seien.
Familie soll Miete nicht rechtzeitig überwiesen haben
Die Mietschulden der Familie ergäben sich dadurch, dass die Lantermanns häufiger keine oder eine zu geringe Miete überwiesen oder die Heiz- und Betriebskosten nicht bezahlt hätten. „Die Familie hat bei den Nebenkosten pauschal widersprochen, ohne Angabe von Gründen. Unsere Sozialmanagerin hat schon im vergangenen Jahr Kontakt zu der Familie aufgenommen, um die Mietrückstände zu klären und das Mietverhältnis zu stabilisieren“, schildert Benner.
Beseitigt seien die Schäden in Gänze bis heute nicht, sagt Kai Lantermann. Doch Anfang Juni zieht die Familie ohnehin in eine andere Vonovia-Wohnung um. Sie hofft, dann von Schäden verschont zu bleiben. Vonovia hat im vergangenen Jahr trotz Corona-Pandemie über eine Milliarde Euro Gewinn erwirtschaftet.
>> 27 MILLIONEN EURO FÜR VONOVIA-SANIERUNG IN DUISBURG-HÜTTENHEIM
Seit Februar saniert Vonovia nach eigener Aussage 132 Wohnungen in 19 Gebäuden in Hüttenheim. Sie stehen in der Rembrandtstraße, der Heinrich-Bierwes-Straße und der Kolumbusstraße.
Die Häuser erhalten eine verbesserte Wärmedämmung und neue Fenster, außerdem neugestaltete Eingangs- und Außenbereiche. Bewohner von Erdgeschosswohnungen können sich über zusätzliche Terrassen freuen, die Bewohner in Obergeschossen über Balkone. Vonovia will zusätzlich Dächer aufstocken und so 62 neue Wohnungen schaffen.
Der Umbau soll im November 2023 fertiggestellt sein, die Kosten betragen rund 27 Millionen Euro.