Duisburg-Süd/Mitte. Millionen Liter Wasser ließ die Stadt aus dem Wambachsee in die Regattabahn pumpen. Jetzt erklärt sie, warum das nötig war und nicht schlimm sei.
Millionen Liter Wasser aus dem Wambachsee abgepumpt in die Regattabahn – diese Aktion des THW vom vergangenen Wochenende, ausgeführt im Auftrag der Stadt Duisburg, stößt bei Anwohnern und in der Politik auf Kritik: Der Natur sei massiver Schaden zugefügt worden. Dem widerspricht die Stadt.
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
Das Wasser soll dazu dienen, den Pegel der Regattabahn hoch genug zu halten für die U23-Ruder-EM am 5. und 6. September. Zwischenzeitlich sank der Wasserpegel sieben Zentimeter unter die vorgeschriebene Wettkampfhöhe. Diese liegt bei 30,10 Meter über Normalhöhennull. Um den Wasserpegel anzugleichen, habe das Technische Hilfswerk (THW) zwischen Samstag und Montag 70 Millionen Liter Wasser in die Regattabahn gepumpt, fünf Millionen Liter weniger, als genehmigt gewesen waren.
Stadt Duisburg: 16 Zentimeter weniger Wasser im Masurensee
„Der Wasserstand ist durch die Pumpaktion nach Messungen des THW temporär um 16 Zentimeter gesunken“, sagt Stadtsprecherin Anja Kopka. 16 Zentimeter lägen im natürlichen Schwankungsbereich des Sees, dessen Pegel nach den Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre durch die Trockenheit bis zu fünf Zentimeter in der Woche sinken könne. Anwohner hatten allerdings einen Pegelabfall von mehr als 30 Zentimetern gemessen.
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
Dass der tote Aal, den ein Anwohner im Einspeisungsbereich des Wassers in den Dickelsbach entdeckt hatte, etwas mit der Aktion zu tun hat, schließt die Stadtsprecherin aus: „Dies ist der einzige bekannte Fall. Es gibt keine Vielzahl von toten Fischen. Aale leben am Grund der Seen, hier wurde aber das Oberflächenwasser abgepumpt. Außerdem sind die Ansaugstutzen mit Körben ausgestattet. Ein ökologischer Zusammenhang besteht hier nicht.“ Ihr Fazit: „Die Maßnahme hat nicht zu einer Gefährdung der Tier- und Pflanzenwelt geführt.“ Weder aktuelle noch Folgeschäden seien zu erwarten.
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Für den 1. September nennt Kopka einen Wasserstand des Wambachsees von 31,81 Metern. Dieser könnte inzwischen schon wieder etwas höher liegen: „Der Wasserverlust wird über eine Rohrverbindung zum Masurensee und damit zur ganzen Sechs-Seen-Platte durch die anderen Seen weitgehend ausgeglichen – auch wenn der Nachfluss eine gewisse Verzögerung hat.“
Stadt: Abpumpen hat keine dauerhafte Auswirkung auf den Grundwasserspiegel
„Die Sechs-Seen-Platte speist sich auf natürlichem Wege mit Grundwasser und Niederschlagswasser. Wann es wieder höhere Wasserstände gibt, hängt von den Niederschlägen der nächsten Zeit ab, eine Vorhersage ist hier nicht möglich. Gleichwohl hat der nun dritte zu trockene Sommer in Folge generell Auswirkungen auf die Wasserstände der Seen und Bäche, aber auch auf das Grundwasser.“ Das Abpumpen hingegen wirke sich nicht dauerhaft auf den Grundwasserspiegel aus.
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
Politiker von CDU und Grünen hatten die Aktion deutlich kritisiert, unter anderem, weil die Anwohner nicht vorab darüber informiert wurden. Die Stadt hatte erst am Freitagnachmittag vor Beginn der THW-Aktion am Samstag eine knappe Pressemitteilung veröffentlicht, obwohl die Planung für die U23-Ruder-EM nach ihren Angaben seit den Sommerferien lief. Sportdezernent Ralf Krumpholz bedauere das, künftig solle frühzeitiger informiert werden. Die Kosten für die Aktion nennt die Stadt nicht: Sie seien „noch nicht abgerechnet".
<< DIE U23-RUDER-EM
Die Europameisterschaft der U23-Ruderer findet am Wochenende auf der Regattabahn im Sportpark Wedau statt.
650 Athleten aus 32 Nationen kämpfen um 22 Titel, deren neue Träger in 132 Rennen von den Vorläufen bis zu den Finals ermittelt werden. Der Deutsche Ruderverband geht mit 100 Sportlern an den Start.
Wegen der Corona-Pandemie sind keine Zuschauer
vor Ort erlaubt. Fans können die U23-Ruder-EM dennoch verfolgen: Es gibt einen Livestream auf
duisburg2020.com.