Duisburg-Bissingheim. Der zweite Vorentscheid des Duisburger Musikwettbewerbs „Rock’n Rollator“ fand in Bissingheim statt. In „Anne Tränke“ gab es synthetische Klänge.
Rock’n Rollator die Zweite. Am Samstag suchten Jury und Publikum in der Bissingheimer Kultkneipe „Anne Tränke“ in Duisburg den dritten Teilnehmer für das große Finale im April um den „Rock’n Rollator“. Die drei Bands warteten allesamt mit schwerer, gitarrenlastiger Musik auf – und die Kultkneipe selbst mit einer neuen, verbesserten Bühne und einer thematisch äußerst passenden Sitzgelegenheit für die dreiköpfige Jury.
Zweiter Vorentscheid in Duisburg bringt viel Gitarre – und eine Menge Elektronik
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Sie haben es erraten: Die drei Juroren Danny, Thommy und Udo nahmen am Samstag auf Rollatoren Platz, offensichtlich, aber eigentlich längst überfällig. Von ihren mobilen Sitzplätzen aus hatte die Jury besten Blick auf die neue Bühne. Insgesamt drei Quadratmeter mehr, ein Geländer zum Anlehnen und Bierabstellen – und große Pläne. „Da kommt bald noch Karnickeldraht vor, wie in ‘Blues Brothers’, verrät Wirt Michael Krebs.
Die erste Band des Abends, „Rückenwind“, spielte zwar keinen Blues, verlies sich aber auch auf bewährte musikalische Standards. Harmonisch und rhythmisch wagte die Band aus dem Ruhrpott keine Experimente, sondern setze auf bekannte Strukturen der Rockmusik. Anders als ihre zwei Nachfolgebands verzichtete „Rückenwind“ aber gänzlich auf Synthies und aufwändige Effekte. Dafür hatte Sänger „Eddi“ Arbeit das Publikum gleich vom ersten Ton an in der Hand, die deutschen Texte der Band wurden mitgegrölt, wo es nur ging.
Wah-Wah und Synthiewände in der Kultkneipe
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Hin und wieder lockerte die Band die bekannten Rockstrukturen mit kleinen Half-Time-Einlagen auf, meistens war aber „Eddis“ gepresste Stimme der Star auf der Rhythmusgruppen-Leinwand. Für großen Jubel sorgte natürlich der eigene Duisburg-Song von „Rückenwind“, auch wenn den vorher vermutlich noch niemand gehört hatte, hin und wieder „Duisburg“ zu schreien, hatte das Publikum schnell gelernt.
Einen anderen Ansatz verfolgte die zweite Band „Pilot Modus“ aus Oberhausen. Dass mit Marie eine Frontfrau am Mikro stand, ist beim sehr männerlastigen Rock’n Rollator ohnehin schon eine Besonderheit, insgesamt setzte die Band aber außergewöhnlich stark auf elektronische Effekte. Hin und wieder stachen Orgelsounds aus der rockmusikalischen Wand hervor, insgesamt setzten die Musiker eher auf getragenere Rhythmen, manchmal mutete Maries Gesang fast wie Rezitativ an. „Pilot Modus“ hatte sogar balladeske Nummern im Programm, über einen konstanten, synthetischen Wah-Wah-Teppich konnten Stimme und Instrumente besser brillieren als bei den flotteren Nummern.
Klassischer Synthie-Rock macht am Ende das Rennen
„Midland“ machte musikalisch keine Kompromisse. Synthetische Streicher und eingängige Gitarrenriffs schufen die Grundlage für den Gesang von Frontmann Chris, der mehr als einmal an die goldenen Zeiten des Hair- und Glamrocks erinnerte. Schlafwandlerisch sicher im Hintergrund: Schlagzeug und Bass, die den gesanglichen und instrumentalen Hauptakteuren mit ihrem reduzierten Spiel viel Platz ließen.
Mit „Midland“ macht am Ende damit auch die professionellste Gruppe des Abends das Rennen und sicherte sich den Platz im Finale. Nach der offiziellen Auswertung von Juryurteil und Applaus-O-Meter setzte sich die Formation „mit Abstand“, wie der Veranstalter erklärte“, gegen die Konkurrenz durch.