Duisburg-Serm. . Das Sermer Original Heinz Baltes ist mit 69 Jahren gestorben. Er liebte das Sermer Platt und den Karneval. 45 Jahre lang trat er in der Bütt auf.

Wohl kein Sermer, der Heinz Baltes nicht kennt. Kannte, muss man nun sagen. Denn Heinz Baltes, unnachahmliches Original und Sermer Urgestein, ist am 4. August im Alter von 69 Jahren gestorben.

Ausgerechnet am Karnevalssonntag 1949, nämlich am 22. Februar, wurde Heinz Baltes geboren. Passend für einen, der die närrische Jahreszeit innig liebte. Mit 19 Jahren schloss er sich der KG Südstern an. 1970 begann eine Büttenkarriere, die ihresgleichen sucht: 45 Jahre lang brachte Heinz Baltes das ganze Dorf zum Lachen. Scharfzüngig und pointiert kommentierte er das Geschehen rund um die Dorfstraße. So witzig er auf der Bühne war, so komisch fühlte er sich vor seinem Auftritt: „Mir war vor lauter Lampenfieber immer sauschlecht“, gestand er 2015. Klar, dass er, der sich dem Karneval mit Leib und Seele verschrieben hatte, auch einmal Prinz von Serm sein musste: 1977 war es soweit.

Der Abschied von der Bütt kam nach 45 Jahren

Nach 45 Jahren in der Bütt verabschiedete sich Heinz Baltes 2015 mit einem umjubelten letzten Auftritt bei der Prinzenkürung als Büttenredner. Zwei Jahre später moderierte er das letzte Mal den Sermer Karnevalszug. Schon damals litt er unter gesundheitlichen Problemen.

„Das ist ein großer Verlust für den Sermer Karneval“, sagt Dirk Martini, Sprecher der KG Südstern. Gern erinnert er sich an Heinz Baltes’ Auftritte in der Bütt oder als Moderator auf dem Prominentenwagen im Zug. „Er hat die dörflichen Dinge auf humoristische Art durch den Kakao gezogen. Seine Gestik, seine Mimik, sein ganzer Auftritt – das waren immer absolute Erfolge. Er hat den Saal zum Toben gebracht.“

„Er war in den 70ern der große Star im Sermer Karneval“

Die Lieblingsrolle von Heinz Baltes im Sermer Karneval: als Frau auf der Bühne.
Die Lieblingsrolle von Heinz Baltes im Sermer Karneval: als Frau auf der Bühne. © Tanja Pickartz/Archiv

Hans Eck, genau wie Heinz Baltes in Serm überall aktiv und sein Schützenbruder in der Jägerkompanie, blickt so zurück: „Er war in den 70er Jahren der große Star im Sermer Karneval.“ Von Anfang an trat er als Frau in der Bütt auf, „das war seine Lieblingsrolle.“ Die Kleider dafür lieh er sich von Sermerinnen oder ließ sie extra dafür nähen. Sein Humor verließ den Spross einer alteingesessenen Sermer Familie auch außerhalb von Bütt und Zug nicht. Stets hatte er einen witzigen Spruch auf den Lippen. „Wenn er irgendwo war, hat er immer Dönekes gemacht“, erinnert sich Eck.

Heinz Baltes war nicht nur im Karneval zu Hause, sondern auch im Sermer Platt, das er genauso wie Hochdeutsch als seine Muttersprache betrachtete. Über den Dialekt sagte er: „Dat is’ Heimat für mich. Wie so’n Wohlfühlfaktor.“ Für die Platt-Serie der Südredaktion grub er in seinem Wortschatz und förderte Worte und Geschichten zutage wie diese: „Während und kurz nach dem Krieg hielten alle Leute Schweine und Karnickel. Da kam ein Mann zur Viehzählung raus. Ham Se Schweine? Nein. Ziegen? Nein. Sonst noch Tiere? Jo, Hippe dree – das waren die drei Ziegen.“ Heinz Baltes liebte solche Geschichten. Und keiner konnte sie so schön erzählen wie er.

<<< ABSCHIED NEHMEN VON HEINZ BALTES

Die Beerdigung von Heinz Baltes findet im engsten Familienkreis statt.

Bei der Trauerfeier in der Kirche Herz Jesu, Dorfstraße 119, haben aber alle Sermer Gelegenheit, sich von ihm zu verabschieden. Der Gottesdienst findet statt am Mittwoch, 22. August, um 18.30 Uhr.