Duisburg-Süd. . 19 000 Menschen pendeln zwischen Düsseldorf und Duisburg zur Arbeit. Ob’s reicht, ist unklar: Es geht um Geld, Lärmschutz und ein drittes Gleis.

Mehr als 19 000 Menschen pendeln zwischen Duisburg und Düsseldorf, um von einer der beiden Städte in die andere zur Arbeit zu fahren. Viele von ihnen dürften sich freuen, sollte die Ratinger Weststrecke für den Personenverkehr reaktiviert werden. Die politischen Beschlüsse liegen vor; jetzt soll eine Machbarkeitsstudie klären, inwieweit das Projekt realistisch ist – sprich: Ob die Kosten sich lohnen. Auf dem Weg zu dieser Antwort sind noch einige Fragen offen. „Es gibt ein paar Knackpunkte“, bestätigt Ralf Zigan, Sachgebietsleiter für strategische Mobilitätsplanung bei der Stadt. Und zwar:

Diese drei Fragen sind noch ungeklärt

- Bislang gibt es auf der Verbindung Düsseldorf – Ratingen – Duisburg zwei Gleise für den Güterverkehr. Ein zusätzliches, drittes Gleis ist für den Personenverkehr geplant. Problem dabei: „Dann sind wir sofort dabei mit Lärmschutzmaßnahmen.“ Ein teures Thema, und oft auch ein strittiges, das auch schon mal bis vor Gericht führt.

- Ob auf zwei oder drei Gleisen: Zu klären ist auch, ob Pendlerzüge in den Fahrplan der Strecke passen. Die Ratinger Weststrecke gilt als eine der am stärksten befahrenen Güterverkehrsstrecken Deutschlands. Im Falle von Störungen auf den eigentlichen Strecken verkehren hier außerdem ICE, S-Bahn und Regionalexpress. Auch der RRX soll eines Tages hier entlang fahren.

- Bei mehr als 15 500 Duisburger Auspendlern nach Düsseldorf und knapp 3400 Einpendlern anders herum ist eine Zielgruppe definitiv vorhanden – die Frage ist nur, ob sie groß genug ist, um eine Neuauflage der Ratinger Weststrecke im Personenverkehr wirtschaftlich zu gestalten. „Deshalb spielen die großen Baugebiete wie 6-Seen-Wedau eine Rolle“, erläutert Zigan. Ebenso wie Bauprojekte in Düsseldorf und Ratingen.

Entenfang-Express RB 37 läuft Ende 2019 aus

Fällt die Kosten-Nutzen-Rechnung der Machbarkeitsstudie positiv aus, muss die Maßnahme zunächst die Gremien des zuständigen VRR passieren. Der nächste Halt wäre der Landesverkehrsausschuss: Stimmt er zu, kann das Projekt vom Land NRW gefördert werden.

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen so schnell wie möglich vorliegen. Länger dauern wird es, ein positives Ergebnis vorausgesetzt, mit der Umsetzung. Am Ende aber soll laut Zigan klar sein: „Es dauert zwar vielleicht noch zehn Jahre, aber es kommt. Oder: Es ist unrealistisch.“

Schon bald wird es ohnehin Diskussionen über die Züge zwischen Düsseldorf und Duisburg geben. Denn der sogenannte Entenfangexpress, die RB 37, läuft Ende 2019 aus. Plant der VRR hierfür keinen Ersatz ein, müsste Duisburg selber auf Lösungssuche gehen.

<<< 2. MACHBARKEITS-STUDIE ZUM SELBEN THEMA

Es gab schon mal eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Ratinger Weststrecke für Personenverkehr. Damals war allerdings noch eine andere Streckenführung vorgegeben; unter anderem durch den Düsseldorfer Staufenbergtunnel. Der hätte eine zusätzliche Röhre gebraucht, um Personen- und Güterverkehr wie vorgegeben voneinander zu trennen. Deshalb scheiterte das Projekt an den Kosten.

Die Route durch den Staufenbergtunnel ist inzwischen vom Tisch. Stattdessen soll die Route jetzt hinter Ratingen auf die normale Strecke Düsseldorf-Wehrhahn umschwenken.