Duisburg. Der Rhein-Ruhr-Express ist ein Prestige-Projekt in NRW. Für den Ausbau der Teilstrecke könnten der Bahn aber seit 1845 die Genehmigungen fehlen.

Für viele Menschen, die zwischen den Ruhrgebietsstädten pendeln, wird die Fahrt zum Arbeitsplatz zur täglichen Geduldsprobe. Auf den Schienen soll mit dem großen NRW-Nahverkehrsprojekt Rhein-Ruhr-Express (RRX) für Entlastung gesorgt werden. Doch das Projekt könnte jetzt gefährdet sein, denn der ohnehin vielbefahrene Abschnitt zwischen Duisburg und Düsseldorf müsste ausgebaut werden. Dafür aber sollen nach Informationen des Spiegel die notwendigen Genehmigungen fehlen.

Behörden und Bahn liegt keine Genehmigung vor

Denn bei dem Streckenbau von 1845/46 könnte es sich nach Ansicht des Düsseldorfer Anwalts Clemens Antweiler um einen Schwarzbau handeln. Antweiler und seine Mandantin Elke Wagner, die gegen Bahnlärm vorgeht, haben nach den vorgeschriebenen Planfeststellungsbescheiden gesucht. Da diese aber weder die Bahn noch das Eisenbahnbundesamt oder das Verkehsministerium vorweisen konnten, haben sie Klage eingereicht.

Der Jurist fordert deshalb das Eisenbahnbundesamt dazu auf, den Verkehr auf der Teilstrecke zu regulieren und die Ausbaupläne für den RRX vorerst zu stoppen. Bahn und Eisenbahnbundesamt hätten jedoch alle Vorwürfe von sich gewiesen. Da es sich um eine historische Strecke handele, genieße sie nach Angaben der Behörde einen Bestandsschutz.

Erste RRX-Züge sollen Ende 2018 in NRW rollen

Das RRX-Projekt verbindet Rheinland, Ruhrgebiet und Westfalen. Die Bauarbeiten begannen im März 2017. Bahn-Pendler in NRW sollen im Nahverkehr künftig zügiger vorankommen, weshalb zwischen Köln und Dortmund Gleise neu- oder umgebaut werden. Auf dieser Kernstrecke sollen dann Züge im 15-Minuten-Takt verkehren. Nach Schätzungen soll die vollständige Projektumsetzung bis 2030 dauern, die ersten RRX-Züge sollen schon Ende 2018 durch NRW rollen. Sollte aber ein Gericht der Klage zustimmen, könnte dies eine Verzögerung für den RRX bedeuten. (memo/red)