Duisburg-Süd. . Die Städte Duisburg, Düsseldorf und Ratingen, der Kreis Mettmann sowie der VRR haben eine Vereinbarung zur Ratinger Weststrecke unterzeichnet.
Seit 35 Jahren gibt es keinen Personenverkehr mehr auf der Ratinger Weststrecke. Das soll sich möglichst bald wieder ändern. Die beteiligten Städte Duisburg, Düsseldorf und Ratingen, der Kreis Mettmann und der VRR haben jetzt eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, in der das weitere Vorgehen in Richtung Reaktivierung des Streckenabschnitts zwischen Duisburg-Wedau und Düsseldorf-Rath festgelegt wurde.
„Bis zum Ende des Jahres soll eine Machbarkeitsstudie vorgelegt werden“, sagt Susanne Stölting von der Stadt Duisburg. Denn dann sollen auch die Pläne für das Wohnungsbauprojekt 6-Seen-Wedau konkretisiert werden.
Machbarkeitsstudie soll bis Ende des Jahres vorliegen
Immer wieder gab es Planungen, den Verkehr zwischen dem Duisburger und Düsseldorfer Hauptbahnhof wieder aufleben zu lassen. Momentan fährt der Entenfang-Express, so heißt der RB 37 im Volksmund, nur vom Duisburger Hauptbahnhof über Bissingheim zum Entenfang und von dort aus wieder zurück. Zukünftig würde der Zug dann weiter über Ratingen nach Düsseldorf fahren.
Um das Projekt im Sinne der Bevölkerung voran zu bringen, beabsichtigen die Kooperationspartner, bei der Vorbereitung, Vergabe, Erstellung und Finanzierung der Machbarkeitsstudie „Ratinger Weststrecke“ jetzt eng zusammenzuarbeiten. Im Mittelpunkt der Studie steht dabei die Erstellung einer vereinfachten Kosten-Nutzen-Untersuchung von erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen wie zum Beispiel der Bereitstellung eines dritten Gleises und der Änderung der Haltepunkte an der Strecke.
Die Studie soll Grundlage für die Weiterführung und Umsetzung des Vorhabens sowie die Feststellung der Förderfähigkeit sein.
Gerade für den Duisburger Süden hat die Strecke eine besondere Bedeutung. Das Wohnbauprojekt 6-Seen-Wedau auf dem ehemaligen Rangierbahnhof Wedau mit 3000 Wohneinheiten gewinnt laut Stadt deutlich an Attraktivität, wenn die Strecke über Duisburg-Entenfang weiter bis Düsseldorf geführt würde. Im Bebauungsplanentwurf ist diese Strecke ein wichtiger Bestandteil der Nahverkehrserschließung. Östlich des geplanten Standorts für die Grundschule ist deshalb auch der Bau eines neuen Bahnhaltepunktes vorgesehen, der über eine neue Fußgängerbrücke an die Stadtteile Wedau und Bissingheim angebunden wird.
Kooperationspartner teilen sich die Kosten für die Machbarkeitsstudie
Der heute abseits gelegene Haltepunkt Wedau wird zukünftig 350 Meter südlich durch einen neuen zentral gelegenen Haltepunkt mit dem Arbeitstitel „Seenplatte“ ersetzt. Auf Ratinger Gebiet soll ein neuer Bahnhof am Industriegebiet Tiefenbroich entstehen. Die Lage der Hochschule Düsseldorf nahe dem Düsseldorfer Bahnhof Derendorf ist ein weiteres Beispiel für die Notwendigkeit der Reaktivierung der Weststrecke.
Damit die Ratinger Weststrecke in das GVFG-Bundesprogramm (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) aufgenommen werden kann, muss eine sogenannte Standardisierte Bewertung durchgeführt werden. Mit der Machbarkeitsstudie, die vom VRR als Projektkoordinator vergeben wird, soll eine gute Ausgangslage für die Standardisierte Bewertung geschaffen werden. Die Kosten für die Machbarkeitsstudie teilen sich die Kooperationspartner untereinander auf.
Allerdings gab es 2002 schon mal eine Machbarkeitsstudie zur Ratinger Weststrecke, mit positivem Ergebnis – trotzdem erwies sie sich bislang als nicht machbar. Das soll diesmal anders sein: Städte, VRR und Wirtschaft stehen diesmal Seite an Seite hinter dem Vorhaben.