Duisburg-Wedau. . Drei neue Kreisverkehre sollen den Verkehr entlasten. Außerdem entstehen eine Grundschule, Kitas, und das Einkaufszentrum bekommt einen Biomarkt.

Wenn 6-Seen-Wedau kommt, geht es rund: Drei neue Kreisverkehre sollen Stau rund um das Neubaugebiet vermeiden. Denn durch das Bauprojekt kommen knapp 10 .000 Kfz zum heutigen Verkehr hinzu – und das täglich. 9617Autos sollen es genau sein, die künftig rund um 6-Seen-Wedau jeden Tag zusätzlich verkehren. Die Verwaltung sagt: „Dieses Zusatzaufkommen ist im umliegenden Straßennetz bewältigbar.“ Eine Übersicht über die geplanten Arbeiten im Bezirk Süd:

Hier wird umgebaut

© Gerd Bertelmann

Der Verkehr entlang der Wedauer Straße soll künftig an drei Stellen runder fließen: im Einmündungsbereich der nördlichen Masurenallee, der Wedauer Brücke sowie der Bissingheimer Straße.

- Die Kreuzung Wedauer Straße/Dirschauer Weg in ihrer jetzigen Form reicht nicht aus für das Mehr an Verkehr; sie wird zum Kreisverkehr.

- Wedauer Brücke/Masurenallee. Wie hier umgebaut wird, steht noch nicht fest; jedenfalls nicht als Kreisverkehr. Klar ist aber: Ein Ausbau mit jeweils separaten Fahrspuren in der Zufahrt Masurenallee würde nicht reichen.

- Wedauer Brücke / Bissingheimer Straße. Diese Kreuzung wird ebenfalls zum Kreisverkehr umgebaut.

Die Wedauer Brücke

- Hier entsteht der dritte Kreisverkehr, der das neue Gebiet an die bestehenden Straßen anbinden soll. Er ist zwischen der Einmündung der Werkstättenstraße und dem Brückenbauwerk mit einem Abzweig Richtung Norden geplant.

Weil die Wedauer Brücke nicht verlagert und ihre Breite nicht verändert werden kann, stellt sie die Verkehrsplaner vor eine Herausforderung.
Weil die Wedauer Brücke nicht verlagert und ihre Breite nicht verändert werden kann, stellt sie die Verkehrsplaner vor eine Herausforderung. © Daniel Elke/Archiv

Die Wedauer Brücke stellt die Verkehrsplaner vor eine Herausforderung: Die Brücke über die Bahntrasse kann weder von der Lage her noch in der Breite verändert werden. Aus diesem Grund kann der neue Anschlusspunkt kein sogenannter Vollknoten werden, bei dem Zu- und Ausfahrten jeweils für alle Richtungen möglich wären. Dafür bräuchte es unter anderem zusätzliche Fahrspuren – dafür aber fehlt der Platz.

Der Spezialfall

Gerade erst ist die Kreuzung Wedauer Straße/Kalkweg zu einem Kreisverkehr umgebaut worden. Ein möglicher erneuter Umbau wird in der Verkehrsuntersuchung dementsprechend nicht erwähnt. Dennoch: Mit zähfließendem Verkehr dürfte hier mitunter zu rechnen sein.

Von 10 Sekunden Wartezeit pro Auto auf 2,5 Minuten

Zehn Sekunden Wartezeit im Schnitt pro Fahrzeug – die Geduld der Autofahrer stellt der neue Kreisverkehr der Analyse zufolge nicht auf die Probe. Noch nicht. Denn mit 6-Seen-Wedau werden sich diese Zeiten je nach Tageszeit auf bis zu fast zweieinhalb Minuten erhöhen. Die Problemstunde: zu Feierabend zwischen 16 und 17 Uhr. Dann rechnet das Verkehrsgutachten künftig mit 144 Sekunden mittlerer Wartezeit am Kreisverkehr pro Fahrzeug. Und auch in der Stunde danach, zwischen 17 und 18 Uhr, will es in Zukunft nicht so recht rund laufen am neuen Kreisverkehr: Immer noch 82 Sekunden Wartezeit pro Fahrzeug müssen Autofahrer dann wohl einkalkulieren. Immerhin: Für die Zeiträume zwischen 15 und 16 sowie von 18 bis 19 Uhr wurden Wartezeiten unterhalb von 20 Sekunden pro Fahrzeug berechnet.

110 Autos pro Stunde mehr auf den Ausweich-Strecken

Wer kann, wird den Kreisverkehr also zu Berufsverkehrszeiten meiden. Die Verkehrsplaner gehen davon aus, dass zumindest ein Teil der Autofahrer – sie rechnen mit 15 Prozent – 6-Seen-Wedau dann stattdessen ansteuern wird über die Neidenburger Straße, die Straße Am See und die Masurenallee. Behalten sie recht, sei der Kreisverkehr auch im Berufsverkehr noch ausreichend leistungsfähig. Die Mehrbelastung auf den Ausweichstrecken halte sich „im vertretbaren Rahmen“. Sie kalkulieren dort mit einem Plus an Autos von 110 Fahrzeugen pro Stunde zwischen 16 und 18 Uhr.

>>>> EINE NEUE SCHULE UND NEUE KITAS

Bis zu 3000 Wohnungen und Häuser sollen im Rahmen von 6-Seen-Wedau auf der ehemaligen Bahnfläche zwischen Wedau und Bissingheim entstehen – kein Wunder, dass die Planer davon ausgehen, eine neue Grundschule zu brauchen. Darüber hinaus planen sie außerdem zwei bis drei neue Kindertagesstätten.

Bis zu 138 neue Schüler pro Stufe

Steht das neue Wohnquartier einmal fertig, ist laut Vorlage der Verwaltung mit 93 bis 138 Schülern pro Jahrgangsstufe zu rechnen. Diese Berechnungen gehen davon aus, dass pro Wohneinheit durchschnittlich 2,3 Menschen in 6-Seen-Wedau leben werden. Der Anteil der schulpflichtigen Kinder wird dabei einmal mit 1,5 Prozent, einmal mit zwei Prozent kalkuliert. Auf eine Grundschule umgerechnet bedeutet das: Die neuen Wedau-Süd-Bewohner brauchen für ihre Kinder eine Grundschule mit vier bis sechs Zügen.

Zwei Grundschulen liegen zwar um die Ecke: die Gemeinschaftsgrundschulen Am See und Hermann-Grothe-Straße. Allerdings sind beide nur zweizügig. Laut Verwaltung könnten beide jeweils etwa einen halben Zug zusätzlich unterrichten – zu wenig.

10 000 Quadratmeter bleiben für die Grundschule frei

Es braucht daher eine neue Grundschule, für die eine Fläche von mindestens 10 000 Quadratmetern frei gehalten werden soll. Geplant wird für bis zu vier Züge statt für bis zu sechs: Denn je älter ein Neubaugebiet wird, desto weniger Grundschulkinder leben dort üblicherweise.

Für den Altersbereich vor der Grundschule plant die Stadt neue Kitas ein. Den Bedarf kalkuliert sie auf zwölf Züge. Sie sollen auf zwei oder drei Einrichtungen verteilt werden.

>>>> NAHVERSORGUNGS-ZENTRUM MIT BIOMARKT

Bei der Planung des neuen Nahversorgungszentrums hat sich die größte der drei Varianten durchgesetzt. Damit steht fest: Wedauer und Bissingheimer können künftig auf weiteren 5500 Quadratmetern shoppen. Und: Der Biomarkt kommt.

© Gerd Bertelmann

Die Einkaufsmöglichkeiten werden sich auf zwei Standorte verteilen. Einer davon ist einem neuen Lebensmittelvollsortimenter vorbehalten, der mit 2500 m2 größer als das Edeka-Center am Angerbogen mit seinen 2200 m2 wird.

Fünfmal so viel Einkaufsfläche wie bisher

Der zweite Standort soll eine bunte Mischung beinhalten. Maximal 3000 Quadratmeter Verkaufsfläche sind hier vorgesehen. Der größte Teil davon entfällt auf einen Lebensmittel-Discounter (bis zu 1200 m2). Biolebensmittel- und Getränkemarkt teilen sich Platz zwei mit jeweils höchstens 600 m2. Die weiteren Flächen verteilen sich mit jeweils bis zu 100 m2 auf Feinkost / Obst und Gemüse, Tabak- und Schreibwaren, Blumen und Lebensmittelhandwerk – Bäcker oder Metzger. Textilwaren bekommen 200 m2.

Mit dem neuen Nahversorgungszentrum wird sich die Einkaufsfläche von Wedau und Bissingheim fast verfünffachen. Bisher bringen es beide Stadtteile zusammen auf gerade einmal 1200 m2 Verkaufsfläche – verteilt auf 20 Geschäfte.

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>>>> SONDERSITZUNG IN DER NÄCHSTEN WOCHE

Das Thema 6-Seen-Wedau steht auf der Tagesordnung für die kommende Sondersitzung der Bezirksvertretung Süd am Donnerstag, 28. Juni. Beginn ist um 17 Uhr, Sittardsberger Allee 14.

Die Bezirksvertreter werden in dieser Sitzung zur geplanten öffentlichen Auslegung der Pläne angehört. Die Entscheidung über die Auslegung trifft am 2. Juli der Rat der Stadt.