Duisburg-Wanheim. . Nur anderthalb Jahre hat die Noch-Pächterin durchgehalten. Sie erhebt Vorwürfe gegen den Trägerverein. Der sucht unterdessen einen neuen Pächter.
Petra Schönfeldt gibt auf: Nach nicht einmal anderthalb Jahren Betrieb schließt die Pächterin der Rheinlust-Terrassen das Lokal am 13. Mai. Die Gründe dafür sind vielschichtig, der herausragende aber ist der Umsatz: Der Laden läuft nicht.
„Im Winter hatte ich durch Weihnachtsfeiern und dergleichen immer volles Haus, im Sommer aber kam fast niemand. Als ich im Januar dann noch eine Rechnung der Stadtwerke nachzahlen musste, habe ich beschlossen, dicht zu machen“, sagt Schönfeldt. Die laufenden Kosten hatte sie zuvor bereits aus eigener Tasche gedeckt. Hinzu kamen auch private Sorgen: Ihr Mann ist schwer krank und pflegebedürftig.
Die Pächterin gibt der Trägergemeinschaft die Schuld
Schuld ist für die 59-jährige vor allem aber die Trägergemeinschaft, die ihr die Gaststätte verpachtet hat. Ihr gehören zwei SPD-Vereine an, der Bürgerverein Wanheim-Angerhausen, der Kleingartenverein Feierabend sowie die Wanheimer Kanugilde, der örtliche Männergesangsverein und der SV Wanheim. „Die haben mich im Stich gelassen und bei Problemen nicht unterstützt“, klagt sie. Beispielsweise sei eine Bedingung für ihren Einzug gewesen, dass ein Treppenlift eingebaut werde. Das sei aber bis heute nicht geschehen.
Frank Orschel, 1. Vorsitzender der Trägergemeinschaft, weist diesen Vorwurf zurück: „Die Bedingung des Treppenlifts für den Einzug hat es nie gegeben. Abgesehen davon ist mit einer solchen Vorrichtung auch der Einbau von behindertengerechten Toiletten verbunden, das sind locker 30 000 Euro, die können wir nicht mal eben so stemmen“, sagt er.
Nach einer Klage blieb das Lokal 1,5 Jahre dicht
Die Probleme wurden jedenfalls nicht kleiner, denn Schönfeldt darf auf ihrer Terrasse Plätze für nur 20 Personen anbieten, obwohl viermal so vielen Raum gegeben wäre. Im Zuge einer Klage durch einen Anwohner war aufgefallen, dass 23 Jahre lang keine Gaststättenkonzession für die Rheinlust-Terrassen vorlag. Eine Neue war mit erheblichen Auflagen verbunden, das Lokal blieb anderthalb Jahre geschlossen und öffnete erst im Dezember 2016 wieder. Gegen die Baugenehmigung – und damit auch den Betrieb der Terrasse – hatte der Anwohner erneut geklagt. „Und solange die Klage läuft, ist da nichts zu machen“, berichtet Schönfeldt.
Sie beklagt sich außerdem, dass das Tor zur Rheinpromenade immer verschlossen ist. „Die Fläche davor gehörte wohl dem Kanuclub, der es laut der Trägergemeinschaft aber öffnen musste, damit er das Grundstück verkaufen darf. Aber niemand hat sich darum gekümmert“, sagt Schönfeldt. Dies führe dazu, dass Radfahrer im Sommer an ihrer Gaststätte vorbeiführen, trotz Hinweisschild. „Es sieht halt überhaupt nicht einladend aus, wenn draußen niemand sitzt.“
„Die meiden das Lokal, als ob wir die Pest hätten“
Orschel widerspricht: „Die Fläche, auf der das Tor steht, gehört dem Stadtsportbund, der es wegen der Verkehrssicherungspflicht nicht öffnen darf. Ich habe sehr oft dort nachgefragt – aber wie will Frau Schönfeldt das nachvollziehen?“, meint er.
Die Wirtin geht jedoch auch mit den Wanheimer Bürgern hart ins Gericht, die das Angebot ihrer Ansicht nach nicht nutzen: „Die meiden das Lokal, als ob wir die Pest hätten.“ Dabei sei sie während der Umbauphase von vielen Menschen gefragt worden, wann die Gaststätte endlich wieder aufmache. „Bei der Eröffnung, als es alles umsonst gab, war der Laden noch voll. Danach hat sich niemand mehr hier blicken lassen.“
Orschel sagt dazu: „Man kann auch nicht alles immer auf den Vorstand schieben – als Besitzerin ist sie für das Angebot und auch die Preise verantwortlich. Sie vergrault die Gäste durch ihre Meckerei.“ Er hofft, einen neuen Pächter für die Gaststätte zu finden und ist zuversichtlich, dass sie dann besser läuft.
<<< TRÖDELMARKT ZUM ABSCHLUSS
Der Pachtvertrag läuft bis Ende Mai, die Rheinlust-Terrassen schließen aber bereits am 13. Mai.
Zwischen dem 14. und 20. Mai will Petra Schönfeldt einen Haus- und Gastronomie-Trödelmarkt veranstalten, bei dem ein Teil der Einrichtung verkauft werden soll. Er findet täglich von 14-19 Uhr statt. Die Adresse: Kalkumer Straße 10.