Duisburg-Wedau. . Auf der Tropicon zeigen die Cosplayer ihr kreatives Hobby. Sie haben keine Ahnung von Cosplay? Nicht schlimm. Wir stellen fünf Charaktere vor.
Das regnerische Wetter am Samstag ließ absolut keine Freibadstimmung aufkommen. Trotzdem zählte das Freibad Wolfssee 560 Besucher. Die zweite Tropicon ist wohl die ungewöhnlichste Veranstaltung der Reihe „Unser Sommer am See“, einer Kooperation von Südredaktion und Freibad Wolfssee. Die Cosplay-Messe zog wie schon bei ihrer Premiere im Vorjahr viele Fans des japanischen Verkleidungstrends an. Trotz kühler Temperaturen kamen einige Besucher sogar im Bikini und ließen sich im Wasser fotografieren – bunte Perücke natürlich inklusive. Aber was begeistert die jungen Menschen an diesem ungewöhnliche Hobby? Wir haben auf der Tropicon nachgefragt und stellen Ihnen fünf Charaktere vor: in und außerhalb ihrer Rolle.
„Ich kann so viele neue Seiten an mir entdecken, weil ich in verschiedene Rollen hineinschlüpfe“, sagt Svenja Schenk. Die 18-jährige Frankfurterin ist zweieinhalb Stunden mit dem Auto angereist. Am Samstag ist sie als Blaubarschbube verkleidet, eine Figur aus der Zeichentrickserie Spongebob Schwammkopf. Ihr Outfit besteht aus einem Bikini. Wegen der kühlen Temperaturen hat sich die FSJ-lerin aber einen roten Bademantel umgewickelt. „Der passt immerhin farblich“, scherzt sie.
Marie-Christine Mühlbauer hat das passende Outfit zu dem von Svenja an. Sie ist der Mantarochen aus der Kinderserie. Dafür hat sie eine blaue Perücke auf und eine Schweißer-Brille, die sie noch am Morgen rot angemalt hat. Um den Hals trägt sie eine rote Federboa. „Die Welt ist so ernst, da macht Cosplay einfach Spaß. So etwas muss doch auch mal sein“, findet die 18-Jährige, die bald Medizin- und Bio-Wissenschaften in Kaiserslautern studieren wird.
„Mir macht es einfach Spaß, kreativ zu sein“, sagt die 27-jährige Ivonne Janssen. Knapp 60 Stunden hat die Wanheimerin schon einmal an einem Kostüm gearbeitet. Um einen Drachen aus dem Computerspiel World of Warcraft zu gestalten, hat sie eine Modelliermasse mit Hitze bearbeitet. „Ich arbeite in der Spedition, da ist das Basteln ein guter Ausgleich“, findet sie. Für ihr Kostüm am Sonntag hat Ivonne Janssen aber gar nicht so lange gebraucht. Sie ist als Togetic, ein Pokémon, verkleidet. Dafür hat sie Muster auf ein weißes Kleid aufgenäht und eine Krone gebastelt.
„Ich finde das Basteln am nervigsten am Cosplay. Mir macht das Verkleiden Spaß“, sagt Jana Hübner. Die 30-jährige Ruhrorterin lässt sich deshalb meist von Freunden mit den Kostümen helfen, die sie zu einer anderen Person werden lassen. Sakura Mochi heißt sie als Cosplayerin. Sie hat sich nach einer japanischen Süßigkeit benannt. Die besteht unter anderem aus süßem Klebreis und einem Kirschblatt. Bei der Tropicon ist sie als das Sternzeichen Widder verkleidet. Dafür trägt Jana Hübner eine lockige Perücke und gebastelte Widderhörner.
Svenja Schmidt hat ihr Abschlusskleid in ihr Outfit integriert. Dazu trägt sie einen Haarreif mit Fuchshörnern und eine lilafarbene Perücke. Ihre selbst erfundene Rolle nennt sie das Fuchskind. „Ich habe bestimmt an die 65 Perücken und 42 Kostüme zu Hause“, sagt die 16-jährige Schülerin. Die lagert die Frankfurterin in ihrem Zimmer. Die Kostüme hängen etwa unter ihrem Hochbett. „Es macht einfach Spaß, mal jemand anders zu sein.“
>>> AUTOGRAMME VON STARGAST GESHA PETROVICH
Dass Gesha Petrovich eine graue Maus in der Schule war, möchte man gar nicht glauben, wenn man sieht, wie der Cosplay-Star auf Fotos für die Kamera posiert. „Ich war aber überhaupt nicht beliebt früher“, sagt Gesha Petrovich, das sich selbst als geschlechtsneutral empfindet und deshalb gerne „es“ genannt werden möchte.
Die Cosplay-Berühmtheit war am Samstag der Star auf der Tropicon am Wolfssee. Die Besucher haben Fotos mit ihm gemacht und sich Autogramme geholt. „Für mich ist das immer noch total ungewohnt, dass Leue sich freuen, mich zu sehen. Das ist jedes Mal wie das allererste Mal“, sagt Gesha Petrovich dazu, das auch in den sozialen Medien begeistert. Mehr als 56 000 Likes hat es mittlerweile auf Facebook gesammelt und mehr als 84 000 auf Instagram.
Für die Tropicon extra aus Russland eingeflogen
Angefangen hat das Ganze aber als Hobby: „Es macht einfach Spaß, sich in verschiedene Charaktere hineinzuversetzen und zum Beispiel die perfekten Stoffe für die Outfits zu suchen“, sagt es über den Reiz am Cosplay.
Für die Tropicon wurde Gesha Petrovich extra aus Russland eingeflogen. Es ist zum ersten Mal in Deutschland. „In Russland höre ich öfter deutsche Musik. Ich habe mich wirklich darauf gefreut, hierhin zu kommen“, sagt der Cosplay-Star. Am Samstag hat es zumindest einen ersten Eindruck von der deutschen Kultur bekommen: „Die Leute sind sehr nett, nur das Wetter ist nicht so optimal.“ Begeistert hat Gesha Petrovich dafür aber etwas anderes: „Ich habe heute morgen Brötchen gefrühstückt. Die waren richtig lecker.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.
