Duisburg-Großenbaum. . Die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung hat nur 250 Parkplätze für 800 Studenten. In einer Anwohnerversammlung kochte jetzt der Konflikt hoch.

„Mir fällt es schwer, hier und heute ruhig zu bleiben. In mir brodelt es“, sagt eine Frau und bekommt dafür Applaus. Sie wohnt nahe der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung. Eine Fachhochschule mit rund 800 Studenten – aber nur 250 Parkplätzen. In einer Anwohnerversammlung am Dienstagabend konnten die Betroffenen ihren Unmut äußern und mit der FHöV ins Gespräch kommen.

„Die Straßen sind zugeparkt. Es kommen keine Müllautos oder Rettungswagen durch“, wirft ein Herr in die Runde und fährt fort: „Das Problem ist nicht nur, dass wir keine Parkplätze mehr bekommen, sondern auch, dass verkehrswidrig geparkt wird.“ Zustimmendes Nicken bei den rund 30 teilnehmenden Anwohnern. „Studenten, die sich bald Kommissar nennen, stehen mitten auf der Straße oder vor der Einfahrt“, entkommt es einem wütendem Mann. Ein Anderer sagt: „30 Jahre lang standen Anlieger-frei-Schilder vor den Straßen. Auf einmal wurden sie abgebaut. Warum gibt es plötzlich keine Rechtsgrundlage mehr? Wo ist denn da das Hirn?“

Kopfschütteln und Gelächter

Dr. Gerhard Jahn, Mitglied im SPD-Unterbezirksvorstand Duisburg, greift moderierend ein. Er bittet darum, einander ausreden zu lassen und Emotionen zu kontrollieren. Der Erste geht. „Das ist das übliche Gelaber“, sagt er und steht auf. Die Tür fällt zu. Die Diskussion geht weiter.

Zu Wort kommt Hendrik Trappmann, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Projektmanagement. Er hat an diesem Abend die undankbare Aufgabe, die Interessen der Gegenseite zu präsentieren. Er erklärt: „Die Schilder sind abgebaut worden, weil nach dem Straßen- und Wegerecht Straßen für die Allgemeinheit bestimmt sind.“ Außerdem: „Die Problemschilderung weicht um 180 Grad von dem ab, was wir bei unseren Ortsterminen festgestellt haben. Ein Parkplatz gilt im Umkreis von 300 Metern als zumutbar.“ In diesem Umkreis seien bei Parkraumerhebungen freie Plätze festgestellt worden. Ungläubiges Kopfschütteln und ironisches Gelächter von den Anwohnern.

FH weist die Studenten mit Vorträgen auf das Parkplatzproblem hin

Josef Michels vertritt die Interessengemeinschaft der Anwohner. Für ihn bedeutet die angespannte Parksituation Dauerstress.
Josef Michels vertritt die Interessengemeinschaft der Anwohner. Für ihn bedeutet die angespannte Parksituation Dauerstress. © FUNKE Foto Services

Josef Michels von der Interessengemeinschaft Parknotstand stellt fest: „Die Fachhochschule hat das Parkproblem und muss es selbst lösen.“ Darum bemüht sich Schulleiter Ralf Holzberg: „Wir weisen die Studenten mit Vorträgen auf die Situation hin und verweisen auf den nahegelegenen Real-Parkplatz, der kostenfrei zur Verfügung steht.“ Warum die Studenten den nicht nutzen, weiß niemand. Von ihnen ist keiner da. Ebenso nicht der Investor des Gebäudes, der für eine Aufstockung der Parkfläche zuständig wäre. Sie sei einst mündlich versprochen worden, eingehalten wurde dieses Versprechen aber nicht.

Bewohnerparkausweise würden Geld kosten

Da der Mietvertrag noch vier Jahre gilt, müssen andere Ideen her: Shuttlebusse ab der MSV-Arena, Wiederaufstellung der Anlieger-frei-Schilder, Nutzung von Freiflächen regen die Anwohner an. Trappmann bringt Bewohnerparkausweise ins Spiel. Für die würde allerdings eine Gebühr anfallen.

Zu einem endgültigem Ergebnis kommen die Diskussionsteilnehmer auch nach mehr als zwei Stunden nicht. Vielleicht kommt die Lösung ja mit der Antwort von Oberbürgermeister Sören Link. Ihn haben die Anwohner angeschrieben, aber noch keine Antwort bekommen.