Duisburg-Huckingen. . Eine Pilotklasse am Mannesmann-Gymnasium arbeitet ein Schuljahr mit Tablet-PCs. Der Sieg der Schule bei einem Wettbewerb macht den Einsatz möglich.

Das Mannesmann-Gymnasium (MMG) wurde am Freitag in die digitale Zukunft versetzt: 27 Tablets ermöglichen den Schülern und Lehrern der Klasse 9e ein Schuljahr lang modernen Unterricht, wie er an Deutschlands Schulen – wenn überhaupt – erst in etlichen Jahren Standard sein könnte.

Gewischt wird nicht mehr nur an der Tafel, sondern auch auf dem Tablet: Formen wie Kegel, deren Umfang und Inhalt die Schüler bisher auf dem Kästchen-Papier ihrer Hefte berechnet haben, können sie sich künftig per Display dreidimensional anzeigen lassen; Bewegungen aus dem Sportunterricht können sie mit der Kamera aufnehmen und im Mathematikunterricht mit Graphen auswerten; in den Gesellschaftswissenschaften können die Jungen und Mädchen Youtube-Filme analysieren. Diese Ideen sind Teil des Konzepts für den Einsatz von Tablets im Unterricht, das drei Lehrer entwickelt haben. Dem Mannesmann-Gymnasium brachte ihr Konzept den ersten Platz bei einem Wettbewerb der Bezirksregierung Düsseldorf ein – unter mehr als 30 Schulen.

Mehr als 30 Schulen im Wettbewerb

Laura Schlimme und Jana Sachse (von links) finden die Aussicht auf Unterricht mit Tablets zum Anbeißen.
Laura Schlimme und Jana Sachse (von links) finden die Aussicht auf Unterricht mit Tablets zum Anbeißen. © FUNKE Foto Services

Mit den digitalen Arbeitsgeräten holt der Schulunterricht ein Stück weit die digitale Realität der Teenager ein. In deren Alltag sind Smartphones und Tablets längst genau das: Alltag. Tristan Thierfelder aus der 9e nutzt sein Smartphone „ein bis zwei Stunden täglich“, Mitschülerin Laura Schlimme schaut auf ihrem Tablet gerne Youtube-Videos.

In der Schule dagegen sind die Wisch-Computer Neuland. Noch. „Wir probieren mit einer Klasse aus, ob die Geräte Fortschritt im Unterricht mit sich bringen“, blickt Marc Schefels auf das vor ihm liegende, digitale Schuljahr. Der Mathe- und Physiklehrer hat das Konzept mit entwickelt, in dem es heißt: „Wir sehen im Einsatz von Tablets die Zukunft des modernen Unterrichts.“ Schefels ist überzeugt: „Der Motivationseffekt ist bei den Schülern mit Sicherheit da. Und Motivation ist einer der wesentlichen Aspekte, damit Lernen erfolgreich wird.“

Eine der ersten Tablet-Klassen im Bereich der Bezirksregierung Düsseldorf

Die Tablet-Klasse ist die erste am Mannesmann-Gymnasium und eine der ersten im Bereich der Bezirksregierung Düsseldorf: „Da sind Sie ganz vorne an der Spitze der Entwicklung“, sagt Egon Petrak von der Bezirksregierung.

Ob diese Entwicklung am MMG weitergeht, wird das Pilotjahr zeigen. Die Schüler führen währenddessen ein Tablet-Tagebuch, in dem sie unter anderem notieren, welche Apps sie installiert und wofür genutzt haben. Am Ende wird ausgewertet. Die Ergebnisse der Evaluation gehen auch an die Bezirksregierung. Deren Vertreter Egon Petrak gab den Schülern der 9e abschließend mit auf den Weg: „Hacken Sie die Tablets nicht!“