Huckingen. Nachbarn vermuten Alt-Deponie Remberger See als Ursache. Stadt kennt keine Auffälligkeiten

Trübes Brunnenwasser fiel vor einiger Zeit Anwohnern der Straße Am Rembergsee in Huckingen auf. Sein eigenes Brunnenwasser war zuletzt noch einwandfrei. Dennoch verlangt Nachbar Ralf Bauerfeld jetzt von der Stadt Aufklärung. Nach der Untersuchung einer Wasserprobe bei den Nachbarn sind die Werte für Ammonium und Cyanid stark überhöht.

In einem mehrseitigen Brief hat Bauerfeld dem Beigeordneten Carsten Tum mehrere seiner Sorgen im August 2015 vorgetragen, darunter auch die um das Grundwasser in seinem Umfeld. In ihrem Antwortschreiben ging die Stadt darauf jedoch nicht ein.

„Ich hätte gern Klarheit, ob das für uns bedenklich ist oder nicht“, sagt der Transportunternehmer. Seit 1980 hat er Am Rembergsee 28 seinen Wohnsitz.

Große Sorge bei den Anwohnern

„Der Rembergsee war ursprünglich viel größer als heute“, erzählt Bauerfeld. Nur 100 Meter von seinem Haus sei der Teil des Ufers verlaufen, der sich bis zum Altenbrucher Damm hingezogen habe. Nach der Auskiesung seien große Teile des Sees mit Industrieabfällen aufgefüllt worden. Seiner Ansicht nach können die Belastungen nur daher stammen. Auch er selbst fördert Wasser aus einem Brunnen. Es wird jährlich untersucht. „Die Messwerte waren bislang unauffällig“, berichtet er, anders jedenfalls als bei den Nachbarn. „Die Sorge bei allen Anwohnern ist groß, wie belastet der Untergrund ist.“ Er, Bauerfeld, könne nicht erkennen, dass die Stadt etwas unternommen habe.

Die Stadt erklärt sich aber auf Nachfrage der Redaktion für zuständig. „Es handelt sich um eine genehmigte Deponie für unbelasteten Boden, Beton- und Mauerwerksabbruch sowie Schachtofenschlackengranulat, also nicht um eine Sondermülldeponie oder eine Altlast“, so Stadtsprecher Falko Firlus.

Altdeponie in der Nachbauphase

Die Deponie erstreckt sich nach seinen Angaben vom verbliebenen Remberger See hoch bis an die Bebauung am Altenbrucher Damm. Ausdehnung: rund 50.000 Quadratmeter. Die Tiefe von fünf bis zehn Metern hänge mit der Kies- und Sandbaggerei zusammen. Die westliche Bebauung Im Huckinger Kamp liege 250 Meter entfernt, die nördliche am Altenbrucher Damm liege etwas näher.

Die Altdeponie befinde sich in der sogenannten Nachsorgephase. Das bedeute, so Firlus, dass regelmäßige Grundwasseruntersuchungen durchgeführt würden. Sie zeigten aber im Umfeld der Deponie keinen relevanten Schadstoffaustrag. Nur dort, wo ursprünglich verfüllt worden sei, seien organische Materialien sowie die Salze Bor, Sulfat, Kalium und Natrium nachgewiesen.

Aus Nitrat wird Ammonium

Dort sei auch im geringen Maße die Umwandlung von Nitrat in Ammonium beobachtet worden, berichtet der Stadtsprecher weiter. Auf Cyanid geht die Stadt gar nicht ein, zieht aber das Fazit: „Die Messwerte liegen in der Größenordnung für die Grundwasserqualität westdeutscher Trinkwasser-Ressourcen.“