Duisburg.. NRW-Staatssekretär Horst Becker besuchte in Duisburg das Laborschiff „Max Prüss“. Verbesserte Wasserqualität in Rhein und Ruhr.
Duisburg soll in den kommenden Jahren zum Gewässerschutzzentrum in NRW ausgebaut werden. Das bestätigte Horst Becker (Die Grünen), der Parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz und Umwelt, am Freitag bei einem Besuch des Laborschiffes „Max Prüss“ im Alt-Homberger Eisenbahnhafen.
Bereits seit Juni 2015 steht nach einer Entscheidung des NRW-Landeskabinetts fest, dass ein Teil des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) laut Plan im Jahr 2017 einen Neubau in direkter Nähe zum Duisburger Hauptbahnhof beziehen wird. Wegen dieses Umzuges sei es zudem wahrscheinlich, dass eine der zentralen Messstationen zur Überwachung der Wassergüte im Rhein, die derzeit noch in Düsseldorf angesiedelt ist, ihren Standort ebenfalls nach Duisburg verlagern wird. Zwischen 400 und 500 Lanuv-Mitarbeiter werden letztlich hier arbeiten. Sollten es 500 werden, wäre Duisburg der größte Lanuv-Standort in NRW. Das Landesamt beschäftigt laut Horst Becker derzeit rund 1300 Mitarbeiter.
80 Millionen Euro pro Jahr für die Renaturierung der NRW-Gewässer
Der Staatssekretär machte im Rahmen seiner Sommertour „Lebendige Gewässer“ in Alt-Homberg Halt. Becker betonte, dass lediglich sechs Prozent aller Wasserläufe (etwa 50 000 Kilometer in ganz NRW) über ein intaktes Ökosystem verfügen würden. Rund 60 Prozent der Gewässer seien hingegen erheblich verändert oder künstlich angelegt worden. Mit Hilfe von EU-Mitteln (addiert mit Eigenanteilen etwa 80 Millionen Euro pro Jahr) sollen diese Gewässer renaturiert oder zumindest optimiert werden, so Becker. Bis 2027 wolle man den Anteil der guten bis sehr guten ökologischen Gewässer deutlich steigern.
Mit an Bord des Laborschiffes „Max Prüss“, das im Jahr 1999 für 2,5 Millionen Mark angeschafft wurde, war auch Dr. Klaus Furtmann. Der stellvertretende Leiter des Lanuv-Abteilung Umweltanalytik erklärte, dass die Qualität des Wassers in Rhein und Ruhr in den vergangenen Jahren spürbar besser geworden sei. Als Beispiel nannte er das Vorkommen des Treibstoffadditivs MTBE, das früher oft von Binnenschiffern bei der Reinigung ihrer Tanks in den Rhein geleitet wurde: „Vor zehn Jahren haben wir pro Jahr noch 20 solcher Schadstoff-Fahnen entdeckt, inzwischen sind es nur noch ein bis zwei.“
Auch die industriellen Rheinanlieger hätten ein höheres Interesse an Transparenz. „Notfälle können passieren. Weil die Firmen aber Angst davor haben, dass ihr Name in der Öffentlichkeit beschädigt wird, setzen sie auf Kooperation“, so Furtmann. Das Laborschiff Max Prüss trage neben den 14 Messstationen an Gewässern den entscheidenden Anteil, um Umweltsünder aufzuspüren. Die Verbesserung der Wasserqualität im Rhein spiegele sich auch mit Blick auf die Tierwelt wieder: Lachs und Maifisch haben sich wieder angesiedelt. Zudem habe sich die Qualität des Ruhr-Wassers verbessert, obwohl eine Belastung durch Medikamente, Industriechemikalien und Pflanzenschutzmittel noch vorliege.