Duisburg. . Im Duisburger Stadtteil Buchholz wird es im Mai keinen verkaufsoffenen Sonntag geben. Händler reagieren auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts.

Der verkaufsoffene Sonntag in Buchholz am 8. Mai fällt aus. „Das hat mit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom letzten November zu tun“, sagt Gabi Scheibe, Sprecherin des Buchholzer Werberings. Das Urteil besagt – vereinfacht ausgedrückt: Es reicht nicht aus, eine Torwand aufzustellen und dies als Anlass für einen verkaufsoffenen Sonntag zu nehmen. Die Gewerkschaft Verdi hatte dieses Urteil erstritten, um das Verkaufspersonal vor allzu häufiger Sonntagsarbeit zu schützen.

Im Fall von Buchholz bedeutet dies: Es reicht nicht, Schoko-Maikäfer an die Kinder zu verteilen und Straßenmusiker zu engagieren, um die Öffnung der Geschäfte auf der Münchener Straße zu „rechtfertigen“. Nach den neuen Regeln müssen die Geschäftsleute eine Veranstaltung organisieren, „die lokal herausragt“. Das Öffnen der Läden darf nicht im Mittelpunkt stehen. „Wir hätten ein Fest auf dem Marktplatz organisieren müssen – mit Programm, Ständen und allem Drum und Dran. Das können wir finanziell und personell nicht leisten, jedenfalls nicht viermal im Jahr“, so Gabi Scheibe, die Inhaberin der Buchhandlung „Was ihr wollt“.

Die Buchholzer Händler hatten die Termine für die verkaufsoffenen Sonntage 2016 bereits vor der Urteilsverkündung im letzten November festgelegt und beantragt. Neben der Maiaktion ist dies traditionell der Kunst- und Hobbymarkt im Sommer sowie der Martins- und der Weihnachtsmarkt. Den Antrag beim städtischen Ordnungsamt für die Mai-Veranstaltung hat der Buchholzer Werbering jetzt zurückgezogen. Ihm gehören 25 Mitglieder an, das macht rund die Hälfte der Händler im Stadtteil aus.

Letzter Stadtteil im Duisburger Süden mit verkaufsoffenen Sonntagen

Die Buchholzer Kaufleute sind die einzigen im Duisburger Süden, die noch verkaufsoffene Sonntage auf die Beine stellen. Bis vor zwei Jahren noch hat der Huckinger Werbering, der mittlerweile aufgelöst ist, solche Veranstaltungen organisiert, früher einmal auch die Wanheimer Kaufmannschaft.

Verdi sprach im Vorfeld des Urteils von einer „inflationären Ausuferung“ der verkaufsoffenen Sonntage im Lande und kritisierte die Städte, die ihrer Meinung nach zu großzügig die Genehmigungen dafür erteilten. Wilhelm Bommann vom Handelsverband Niederrhein, der die verkaufsoffenen Sonntage in ganz Duisburg koordiniert, vertritt eine andere Meinung. „Solche Sonntage werden von den Menschen angenommen. So etwas belebt die Innenstädte und Stadtteile.“

Die übrigen verkaufsoffenen Sonntage sollen stattfinden

Und wie sieht die kaufmännische Seite aus? „Der Umsatz steht gar nicht so sehr im Vordergrund. Ein verkaufsoffener Sonntag bietet dem Einzelhandel die Möglichkeit, Präsenz zu zeigen. Zu sagen ,Hallo, wir sind noch da’“, erklärt Bommann. Er führt eine Statistik ins Feld, nach der die meisten Online-Bestellungen von Privatkunden sonntags gegen 17 Uhr auflaufen. „Da wollen wir etwas entgegensetzen.“

Für die Mitarbeiter seien die Sonntage in der Regel kein Problem, so Bommann. „Die meisten genießen es, mit den Kunden mal außerhalb des normalen Betriebs in ganz entspannter Atmosphäre zu plaudern.“

Der Buchholzer Werbering bedauert den Wegfall der Mai-Veranstaltung auf der Haupteinkaufsstraße im Duisburger Süden. Die anderen verkaufsoffenen Sonntage sollen aber wie geplant stattfinden: am 25. September der Kunst- und Hobbymarkt, wegen des späten Termins dieses Mal Herbstleuchten genannt. Am 6. November der Martinsmarkt und am 4. Dezember der Weihnachtsmarkt. Und die Maikäfer werden auch verteilt – nicht am Sonntag, sondern unter der Woche.