Duisburg. . Seit Mitte der 90er Jahre hat sich ein Drittel der Händlergemeinschaften aufgelöst. Für die vielfältigen Aktivitäten fehlt es an Aktiven. Unter anderem, weil sich die Struktur des Handels geändert hat.

Sie kümmern sich um verkaufsoffene Sonntage und bepflanzen Baumscheiben, sie organisieren Feste, sponsern Vereine und Veranstaltungen: Werberinge müsste man erfinden, wenn es sie nicht schon gäbe. Aber: Es gibt immer weniger von ihnen. Die Gründe: Die Struktur des Einzelhandels hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert, und es fehlen vielerorts die Aktiven, die sich über ihre eigentliche Berufstätigkeit hinaus engagieren.

Wo Werberinge oder Werbegemeinschaften noch funktionieren, ist beispielsweise in Hochheide, wo die liebevoll gepflegten Blumenampeln an den Laternen in einem ansonsten stark von Beton geprägten Umfeld angenehm auffallen. In Neumühl stehen Kaufleute hinter einem Reigen von Aktivitäten, die rund ums Jahr Leben in den Stadtteil bringen.

Aber es gibt auch andere Beispiele, ob im Norden oder im Süden der Stadt: In Walsum (siehe unten) fallen gewohnte Feste und Veranstaltungen künftig aus, und in Huckingen (siehe auch unten) ist der einst aktive Werbering seit einigen Wochen Geschichte.

Nur noch 16 Werberinge

24 Werbe- und Interessengemeinschaften habe es in Duisburg noch Mitte der 90er Jahre gegeben, erinnert sich Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, der mit diesen örtliche Händler-Initiativen unter anderem bei der Koordinierung von verkaufsoffenen Sonntagen in den Stadtteilen intensiv zusammenarbeitet. Aktuell seien es noch 16 Werberinge. „Der eine oder andere ist mit seinen Aktivitäten erlahmt“, sagt Bommann, in anderen Stadtteilen haben sich andere Formen des Engagements entwickelt, etwa in Form des Runden Tischs in Marxloh oder des Stadtteilbüros in Hochfeld, die für bestimmte Themen jetzt Ansprechpartner seien.

Fast allen Werberingen, weiß der Einhandelsexperte, fehle es an Aktiven für einen ganzen Strauß an Aufgaben – von Absprachen über Öffnungszeiten bis Behördenkontakten für Veranstaltungen. Und die Filialisten, deren Geschäfte inzwischen die meisten Stadtteilzentren mindestens mitprägen, seien „mehrheitlich“ für die Gemeinschaftsaufgaben nicht zu gewinnen. Die Zahl der inhabergeführten Geschäfte nimmt weiter ab.

In Huckingen habe sich die Verteilung der Geschäfte im Stadtteil geändert. Bommann: „Das Gebiet ist groß und sehr schwer zu bespielen.“ In anderen Stadtteilen fehlen unter den aktiven Kaufleuten oft solche mit Migrationshintergrund. Dabei sei eine Werbegemeinschaft beispielsweise auf der Brautmodenmeile in Marxloh nur zu empfehlen wegen der doch breiten gemeinsamen Interessenlage der unterschiedlichen Händler.