Huckingen. . 151 Gräber auf dem Friedhof St. Peter & Paul sind nicht belegt. Die Gemeinde sucht nach Möglichkeiten, den Friedhof zu füllen.

„Hilfe, unsere Friedhöfe sterben aus!“ So titelte neulich eine bekannte Boulevardzeitung. Auch im Duisburger Süden bleiben viele Grabfelder leer. Die veränderte Beerdigungskultur - immer mehr Ur­nenbeisetzungen, immer weniger Erdbestattungen - ändert das Bild der Friedhöfe. Und zwar zum Nachteil. Überall auf den Friedhöfen, so auch auf dem der Gemeinde St. Peter & Paul, klaffen Lücken mit leeren Gräbern - ein trostloser Anblick. 151 Gräber sind nicht hier belegt. Die Gemeinde hat jetzt einen neuen Weg überlegt, um die Grabstätten wieder zu füllen.

„Wir bieten neuerdings Urnengräber an, die geschmückt werden dürfen“, sagt Ursula Savarino, die Verwaltungsleiterin der Pfarrei St. Judas Thaddäus, zu der auch die Gemeinde St. Peter & Paul gehört. Auf die Urnenrasengräber am Eingang des Friedhofs an der Kaiserswerther Straße darf man nämlich keine Blumen oder Kerzen stellen. Denn es handelt sich laut Friedhofssatzung um „Grabstätten ohne Gestaltungsmöglichkeiten“.

Urnengräber für Eheleute

Für die neuen Urnengräber wird ei­ne Familiengruft in vier Bereiche geteilt. Dort, wo sonst Platz für zwei Särge ist, werden nun vier Urnen mit der Asche der Verstorbenen beigesetzt. Auf den Urnengräbern stehen individuell gestaltete Grabsteine, Grablichter und Blumenschmuck.

„Das wird stark nachgefragt“, sagt Ursula Savarino. Vor allem von Eheleuten, die nebeneinander begraben werden wollen. Denn auf den Ur­nenrasengräbern geht es sozusagen „der Reihe nach“m, die Grabstellen werden nach dem Zeitpunkt der Beerdigung belegt. Man kann die Grabstelle nebenan nicht für den Ehegatten reservieren.

Finanzielle Belastung für die Gemeinde

Die Urnengräber werden nicht all die freien Grabflächen füllen, die über den gesamten Friedhof verteilt sind. Zu groß ist die Anzahl dieser Flächen, die nach 25 Jahren Pacht aufgegeben wurden und für die es keine Nachfrage gibt - sei es aus finanziellen Gründen oder weil sich kein Angehöriger um die Grabpflege kümmern kann oder will.

Für die Gemeinde sind die leerstehende Gräber eine finanzielle Belastung. Die Gärtnerei Bonertz hält die Flächen regelmäßig von Unkraut frei und stellt diese Arbeiten natürlich der Kirchengemeinde in Rechnung.

Neuerdings dürfen auch Christen, die aus der Kirche ausgetreten sind, auf dem Gemeindefriedhof bestattet werden - sofern sie getauft sind. Eine Satzungsänderung macht dies möglich, bestimmt spielen hierbei auch finanzielle Erwägungen hierbei eine Rolle.

Reservefläche wird leer bleiben

Den Friedhof zu verkleinern, indem man die belegten Gräber nebeneinander platziert und die Randflächen aufgibt, ist schließlich keine Lösung. „Es gibt ein Nutzungsrecht. Man kann die Gräber nicht einfach aufheben und die Menschen an einer anderen Stelle beerdigen“, weiß Ursula Savarino.

Die große Rasenfläche hinter der Kapelle wird schon nicht genutzt. Sie war ursprünglich, vor rund hundert Jahren, als der Gemeinde-Friedhof angelegt wurde, als Reservefläche bestimmt.