Duisburg. . Auf dem Duisburger Waldfriedhof wurden Teile bereits stillgelegt und wieder aufgeforstet. Am Sonntag steigt dort der „Tag des Friedhofs“.
Der Waldfriedhof in Wanheimerort ist mit 250 Hektar der größte in Duisburg.Es gibt dort 36 000 Grabstätten. „Nur rund ein Drittel davon ist belegt“, sagt Reinhold Adrian, der Bereichsleiter Friedhöfe bei den Wirtschaftsbetrieben. Die Auslastung auf den 17 kommunalen Friedhöfen ist rückläufig, pro Jahr gibt es dort noch 3500 Bestattungen. Hinzu kommen jene auf den 19 konfessionellen Friedhöfen. „Dieser Rückgang führt dazu, dass wir Teile des Waldfriedhofs stilllegen und wieder aufforsten“, so Adrian. Immer mehr Bürger würden sich zudem für eine platzsparende Urnenbestattung entscheiden.
Lag das Kräfteverhältnis zwischen Urnen- und Erdbestattung im Jahr 2007 noch bei 50:50 ist es heute auf 70:30 zu Gunsten der Urne gekippt. „Die Leute gucken bei der Bestattung sehr aufs Geld“, weiß Willi Witzel, Leiter des Bereichs „Kundenservice Friedhöfe“. Dabei sei eine Urnenbestattung gar nicht immer das günstigste Angebot. Über die gesamte Bestattungs-Bandbreite wollen die Wirtschaftsbetriebe an diesem Sonntag, 1. November, am „Tag des Friedhofs“ informieren. Mit an Bord sind auch die Innungen der Friedhofsgärtner, der Steinmetze und der Bestatter. Zwischen 14 und 18 Uhr informieren sie am Waldfriedhof über ihr jeweiliges Handwerk.
„Es ist wichtig, zu Lebzeiten klare Absprachen mit den Angehörigen zu treffen, wie später eine Bestattung aussehen soll. Sonst stehen sie nachher allein da und müssen in einer emotionalen Ausnahmesituation die Entscheidung treffen“, sagt Adrian. Witzel ergänzt: „Natürlich ist es unangenehm, sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen. Wir wollen dieses Thema aber mit dem Tag des Friedhofs ins Bewusstsein der Bürger bringen.“
Reihengrab und Memoriam-Garten
Bei einem Rundgang über den herbstlichen Waldfriedhof zeigen die beiden Experten einige der zahlreichen Grabarten – etwa die Baumwahlgräber. Dort, direkt neben dem Stamm, ist Platz für vier Urnen. Einige haben kleine Grabsteine aufstellen lassen, bei anderen fehlen diese. „Auffällig ist der Trend zum pflegefreien Grab“, sagt Adrian. „Pflegefrei“ heißt, die Angehörigen brauchen sich nicht um das Grab zu kümmern, das übernehmen Friedhofsgärtner. „Es gibt viele, die nicht wollen, dass nach ihrem Tod die Angehörigen einen hohen Aufwand haben.“
Bei klassischen Reihengräbern sinkt die Nachfrage. Beliebter sind Sargrasenwahlgräber. „Da erwirbt man zwei Plätze. So können Eheleute nebeneinander bestattet werden, auch wenn einer erst deutlich später stirbt“, so Witzel. Bei Urnengemeinschaftsgräbern werden die Überreste von 16 Menschen in einem Bereich und einem Grabstein bestattet. Die Grabpflege ist inklusive. Seit 2010 gibt es auf dem Waldfriedhof zudem den Memoriam-Garten – die derzeit kostenintensivste Form der Bestattung. Auffällig ist hier die aufwendige Gestaltung der Gräber sowie eine hochwertige gärtnerische Pflege. „Wir eröffnen hier bald einen zweiten Memoriam-Garten,“ so Adrian.
Weitere Infos zum „Tag des Friedhofs“ am 1. November
Von 14 bis 18 Uhr warten auf Besucher Führungen durch das Krematorium sowie Ausstellungen von Bestattern, Steinmetzen und Friedhofsgärtnern. Kinder können zusammen mit den Steinmetzen modellieren.
Die Duisburger Künstlerin Ingrid Handzlik präsentiert fantasievolle Skulpturen. Es gibt Lichtilluminationen auf den Wegen und Grabstätten, einen Gottesdienst um 15 Uhr und ein Konzert in der Alten Trauerhalle ab 16 Uhr.