Duisburg. Die Wirtschaftsbetriebe informierten auf dem Waldfriedhof. Auch das Krematorium war zu besichtigen. Der Trend geht zu hohen, schlanken Grabsteinen.

„Es hat sich bewährt, den offiziellen Tag des Friedhofes vom September auf Allerheiligen zu verlegen, weil dann sowieso viele Menschen ihre Gräber besuchen“, sagt Volkert Lange, der Sprecher der Wirtschaftsbetriebe. Auf dem städtischen Waldfriedhof haben die Besucher am Friedhofstag die Möglichkeit, sich über alle Themen rund um den Friedhof zu informieren und das neuerworbene Wissen bei einer Tasse Kaffee sacken zu lassen.

Besucher Michael Köller erwärmt sich gerade für einen ungewöhnlichen Sarg aus der Ausstellung. Das 4500 Euro teure Stück ist aus alten, grau verwitterten Lärchenholzplanken roh gefügt und erinnert an Treibholz. „Der käme für mich in Frage, der hat Ecken, Kanten und Geschichte, das hat mehr mit meinem Leben zu tun als diese glatten, polierten Dingen“, sagt Köller der Ausstellerin Monika Herbrand. „Das gute Stück ist allerdings für den Ofen viel zu schade“, antwortet die. Und die Erdbestattungen kommen zunehmend aus der Mode. In Duisburg liegt die Quote der Feuerbestattungen inzwischen schon bei über 60 Prozent.

Pflegefreie Grabanlagen

Das Krematorium auf dem Waldfriedhof wird in diesem Jahr in mit zwei Öfen auf mehr als 7000 Einäscherungen kommen. Bereichsleiter Harald Siegmund zeigt Besuchern die Anlage, die mit ihrer Abwärme seit kurzem den ganzen Gebäudekomplex heizt. Die Ofentüren, die Brennkammern, die Maschinistenkabine, das Ascheschoss, die Aschemühle mit den Eisenkugeln und am Ende die Wertstofftonnen für die Implantate, das alles macht einen sehr sauberen, hochtechnisierten aber auch kalten Eindruck.

Besucherin Beate Nühnen schaudert es ein wenig bei dem Anblick der gesammelten Hüftprothesen und künstlichen Kniegelenke. „Das muss ich mir noch überlegen, ob das für mich in Frage kommt“, sagt sie nachdenklich.

Wo die Gefühle der Leute sitzen, merken die Angestellten spätestens bei den sogenannten pflegefreien Grabanlagen. Auf dem Baumwahlgraburnenfeld ist die Ablage von Blumen und kleinen Andenken in Grabnähe nicht gestattet. Das hat jeder unterschrieben, der dort einen Toten bestatten lässt. Dennoch müssen die Friedhofsgärtner vor jedem Pflegeeinsatz Berge von Engelchen und Väschen abräumen, die Besucher zurückgelassen haben.

Geradezu anheimelnd sehen die Grabsteine in der Ausstellung aus. Der Trend geht zu hohen, schlanken Säulenformen. Besonders schön wirkt ein Stein mit einem hohlen Halbrelief in Form eines Segelbootes. Hinter dem geblähten Segel, einem Symbol für die letzte Reise, ist Platz für eine windgeschützte Kerze.