Duisburg - Mündelheim/Ehingen. . Bezirksvertretung will den Ehinger Straßenstrich auf die Abend- und Nachtstunden beschränken. Prüfauftrag: Ausweichfläche im Süden suchen.
Käuflichen Sex bei Sonnenschein soll es in Ehingen künftig nicht mehr geben. SPD, CDU, Grüne und Linke wollen tagsüber einen Schlussstrich unter den Straßenstrich auf der Ehinger Straße ziehen: Gemeinsam beantragten die Fraktionen in der Bezirksvertretung Süd am Donnerstagabend, das bezahlte Treiben auf die Stunden der Dunkelheit zu beschränken.
Der Antrag wurde bei einer Gegenstimme von Junges Duisburg beschlossen und sieht vor, Straßenprostitution im Duisburger Süden zu folgenden Zeiten zu untersagen: im Winter zwischen 6 und 20 Uhr sowie im Frühling, Sommer und Herbst zwischen 6 und 22 Uhr.
Ersatzfläche für Straßenstrich gesucht
Weniger Einigkeit unter den Fraktionen herrschte bei einem Prüfauftrag von SPD, Grünen und Linken zum Thema, der gegen die Stimmen der CDU und bei Enthaltung von Junges Duisburg angenommen wurde. Danach soll der OB prüfen, wo im Süden eine Ersatzfläche für den Straßenstrich ausgewiesen werden kann. Diese Fläche soll abgeschieden und gleichzeitig für Freier zugänglich sein. Außerdem sollen den Prostituierten Gesundheits- und Ausstiegsberatung sowie Gesundheitsvorsorge angeboten werden. Frederik Engel (Junges Duisburg) wandte ein: „Hier gibt es keine Fläche, die zur Verfügung gestellt werden kann.“
Ein Verbot der Straßenprostitution sei nicht möglich, hieß es in der Bezirksvertretung: „Sexarbeit in die Illegalität zu treiben, hat zur Folge, dass man sie noch weiter gefährdet“, argumentiert Dr. Sebastian Ritter (Grüne). Engel sagt, auch eine zeitliche Einschränkung sei nur „in Ansätzen machbar“ und führe auch zur Verdrängung.
Haushaltsmittel bereitstellen
Ihre Ablehnung des Prüfauftrags begründete für die CDU Wolfgang Schwertner vom Ortsverband Mündelheim mit der finanziellen Belastung für die Bürger. Im Prüfauftrag heißt es nämlich: „Für die Finanzierung des Projekts werden ausreichend Haushaltsmittel bereitgestellt.“ Schwertner dazu: „Ich würde mir die Haushaltsmittel für die Duisburger Straßen, Schulen, Schwimmbäder wünschen.“ Michael Kleine-Möllhoff hielt für die Grünen dagegen: „Wenn ich soziale Stadt sein will, muss ich mich auch um die Leute kümmern, die ausgebeutet werden“, also auch um die Frauen des Straßenstrichs. Außerdem profitierten von den Ausgaben alle: Die jetzt Betroffenen ebenso wie diejenigen, die dadurch gar nicht erst zu Betroffenen würden.
Schweigen musste zum Thema Straßenstrich in Ehingen der Bürgervereinsvorsitzende des Stadtteils, Heiner Lambertz. Der Antrag von Daniel Kegler für die CDU, Lambertz das Rederecht zu erteilen, fand nur die Zustimmung von CDU und zwei SPD-Mitgliedern und wurde somit abgelehnt.