Duisburg. Während die CDU einen Sperrbezirk für den Süden fordert, will Rot-Rot-Grün einen zugänglichen, sicheren Straßenstrich, um Verdrängung zu vermeiden.
Das Thema Straßenprostitution erhitzt weiter die Gemüter. Vor allem im Duisburger Süden. Nachdem die Rats-CDU einen Sperrbezirk für den Bezirk gefordert hat, halten SPD, Grüne und Linke im Süden nun mit einem eigenen Antrag dagegen. „Nur weg damit kann nicht die Lösung sein“, sagt die dortige SPD-Fraktionsvorsitzende, Beate Lieske.
Sie und ihre politischen Partner suchen eine gesamtstädtische Lösung und fordern den Oberbürgermeister auf, sich doch mal Gedanken zu machen, wo sich ein Straßenstrich etablieren könnte, ohne dass Anwohner sich vom horizontalen Gewerbe belästigt fühlen. Und zwar am liebsten stadtweit.
Zwar plädiert auch Rot-Rot-Grün für einen zeitlich begrenzten Sperrbezirk im Süden, weil die Bordsteinschwalben „eine nicht hinnehmbare Belastung“ für die Anwohner darstellen. Doch sie warnen auch: „Eine schlichte Verdrängung von Sexarbeit in die Illegalität gefährdet die Situation von Sexarbeiterinnen. Soziale Kontrolle geht verloren, wenn Prostitution an abgelegenen Orten oder in Privatwohnungen stattfindet.“
"Qualifiziertes Gegenangebot für Anbieter und Nachfrager"
Deshalb solle es ein „qualifiziertes Gegenangebot für Anbieter und Nachfrager von Straßenprostitution“ geben, um Verdrängungsmechanismen zu vermeiden. Genau diesen Verdrängungsmechanismus fürchten viele in Duisburger Süden, seitdem Krefeld mit einem Sperrbezirk gegen einen großen Straßenstrich vorgeht. Nun geht die Angst um, dass sich zu den vier bis fünf Straßenprostituierten, die an der Mannesmannstraße ihrem Geschäft nachgehen, ihre vertriebenen „Kolleginnen“ aus Krefeld gesellen. Um das zu vermeiden, soll ein Sperrbezirk her, der im Winter von 6 bis 20 Uhr und im Sommer von 6 bis 22 Uhr gelten soll.
Rot-Rot-Grün im Süden möchte nicht nur möglichst abgeschiedene Flächen haben, wo die Frauen ihrem Gewerbe nachgehen können. Sie haben auch weitere Anforderungen aufgestellt. So muss die Zugänglichkeit für Freier gewährleistet sein, sonst lohnt sich das Geschäft für die Frauen ja nicht. Und es soll soziale Angebote wie Gesundheits- und Ausstiegsberatung geben. Und um den Damen die neuen Stellen schmackhaft zu machen, schlägt Rot-Rot-Grün vor, die Sexsteuer dort etwas niedriger zu anzusetzen. Zur Zeit zahlen die Damen auf dem Straßenstrich sechs Euro pro „Veranstaltungstag“. Zumindest theoretisch.