Duisburg-Huckingen. . Das Festbett-Becken der Kläranlage Huckingen war bisher nur eine Betonwanne zur Aufbereitung von Schmutzwasser. Jetzt ist sie ein Riesen-Kunstwerk.
Das Festbett-Becken der Kläranlage Huckingen war bisher eine unansehnliche Betonwanne zur Aufbereitung von Schmutzwasser. Nun ist der unansehnliche Zweckbau ein Blickfang: Der Graffiti-Künstler Marten Dalimot hat die 180 Meter lange und 400 Quadratmeter große Außenwand mit 20 knallbunten, fotorealistischen Meerestier-Motiven gestaltet.
„Durch die Landmarke Tiger & Turtle ist diese Gegend Anziehungspunkt für viele Besucher. Die Kläranlage liegt am Fußweg auf die Heinrich-Hildebrandt-Höhe und sollte da kein negativer Punkt sein“, begründet Hans Peter Becker, Geschäftsbereichsleiter Stadtentwässerung, die Idee der Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD), die Anlage optisch aufzuwerten.
Grafiker hat Erfahrung mit Kunst am Bau
Den Auftrag an Marten Dalimot zu vergeben, war naheliegend. Der Grafik-Designer, selbstständig mit seiner Agentur „Mindstates“ seit 2007, hat viel Erfahrung mit Kunst am Bau. „Bei den Stadtwerken bin ich Dauergast, unter anderem für die Gestaltung der Fassaden von Gasstationen, Außenanlagen von Schwimmbädern“, sagt der 33-Jährige.
Erste Skizzen und Entwürfe entstanden. „Ziel war, den Bezug zwischen Wasser und ‘Tiger & Turtle’ herzustellen“, erklärt WBD-Sprecher Volker Lange. Der Tiger, der im grünen Schilf ruht und die Schildkröte, die im Wasser zu schweben scheint, sind deshalb auch die beiden größten Bilder zwischen Kraken, Kois, Seepferdchen, Libellen, Käfern, Quallen, Rochen und Haien.
Etwa fünf Monate Arbeit stecken in dem Wandbild, das mit einfacher Malerarbeit begann: 150 Eimer blauer Streichfarbe verwandelten die tristgraue Mauer in azurblaues Meer und grüne Uferzonen.
Erstaunlich ist die Qualität der Figuren. „Zunächst wird die Skizze mit der Sprühdose aufgetragen, dann arbeite ich sie immer weiter aus“, erklärt Marten Dalimot. Mehrere hundert 400ml-Dosen waren dafür am Ende erforderlich.
Zusätzliche Brillanz durch Lacke
Hört sich nur simpel an: Bei der Auswahl der richtigen Töne aus 251 verschiedenen Nuancen, die in Kunstdosen zur Verfügung stehen, steckt der Teufel im Detail. „Man muss wissen, was man mischen muss, damit der richtige optische Eindruck entsteht.“ Nur so gewinnt der Hai – übrigens das Lieblingsobjekt des Künstlers – die Dynamik der Bewegung. Zusätzliche Brillanz bekommen die Tiere durch Lacke.
Die Versiegelung der Fläche – auch das eine Wissenschaft für sich. Am Ende fand sich eine Mischung, die den optischen Eindruck nicht beeinträchtigt, das Werk aber dennoch dauerhaft vor dem Kontakt mit agressiven Flüssigkeiten schützt. „Ich gehe davon aus, dass es zehn Jahre lang hält“, hofft Marten Dalimot.