Duissern. . Statt Grau in Grau bringt Marten Dalimot Farbe auf die Stromkästen der Stadt. Von den Stadtwerken wurde der Graffiti-Künstler beauftragt, die Kästen mit Motiven zu verschönern. So werden die Anlagen nicht mehr mutwillig von illegalen Sprühern beschmiert.

Anfangs beäugten alteingesessene Duisserner das Treiben des jungen Sprayers Marten Dalimot in ihrem Stadtteil mit kritischem Blick. Mittlerweile hat er auch die härtesten Skeptiker überzeugen können: Der Graffiti-Künstler gestaltet derzeit die Stromkästen und Gasanlagen entlang der Königsberger Allee mit farbenfrohen Motiven.

Wo einst verschmierte und schmutzige Stadtwerke-Anlagen das Bild der grünen Allee verschandelten, entsteht jetzt eine Kunst-Serie zum Thema „Königreich Duissern“. „Konrad Junkers von der Bezirksvetretung Mitte hat die Aktion angeregt“, erklärt Dalimot. Rund 80 Anlagen hat der Künstler in der Vergangenheit im Stadtgebiet gestaltet. Nun werden rund um die Königsberger Allee noch Feinarbeiten erledigt. Die Motive haben allesamt Duisburger oder gar Duisserner Bezug. Zu sehen sind das Dreigiebelhaus, eine Burg sowie ein Kloster, das an den einstigen Nonnenorden in Duissern einnert. Das Konzept und die Entwürfe stammen von ihm. „Ich muss an meinem nächsten Arbeitstag erst mal neue Visitenkarten einpacken“, sagt er. Viele Leute seien so begeistert von dieser Aktion, dass sie ihn für private Zwecke beauftragen wollen.

Die grauen Kästen hätten nach Meinung des Künstlers vorher zwar nicht schön ausgesehen, aber nicht alle von ihnen hätten einen neuen Anstrich unbedingt nötig gehabt. Dalimot freut sich, dass die Stadtwerke ihn dennoch mit der Graffiti-Arbeit beauftragt hätten. „Damit reagieren sie bürgernah“, findet der Inhaber der Kreativagentur „Mindstates“.

Der Stromkasten mit dem Prinzen steht, natürlich, an der Prinzenstraße in Duissern.
Der Stromkasten mit dem Prinzen steht, natürlich, an der Prinzenstraße in Duissern. © WAZ-Fotopool

„Unser Ziel ist es, zur Lebensqualität der Menschen vor Ort beizutragen“, begründet Ralf Möllensiepen, Geschäftsführer der Stadtwerke Duisburg das Engagement, das 2009 an einer Netzstation vor der Schauinsland-Reisen-Arena mit einem Graffiti im Zebra-Look begonnen hatte.

Auch in Duissern ist Dalimots Werk fast beendet: Schritt für Schritt hat er schon fast alle der geplanten Anlagen gereinigt, grundiert, besprüht und versiegelt. „Die Versiegelung ist gleichzeitig ein Graffiti-Schutz“, sagt der Künstler. Dadurch können die Kästen und Anlagen nicht mehr als Freifläche für unschöne Schmierereien genutzt werden. „Leider waren illegale Sprüher in einem Fall schneller als ich“, berichtet er. An einem Kastem hätten sie ihm direkt auf die frische Grundierung gemalt. Aber dank des Wetters ist der Sprayer guter Dinge, dass er bis Mitte Oktober fertig ist. Duisburg hat im Hinblick auf die Gestaltung von Stadtwerke-Anlagen eine Vorreiter-Rolle. Dalimot: „Ich vermute, dass es im gesamten Ruhrgebiet nichts Vergleichbares gibt.“