Duisburg-Wanheimerort. Wanheimerort ist ein sozialer Stadtteil, sagt ein Kenner. Ein Punkt: Es gibt guten und bezahlbaren Wohnraum hier. IGA 2027 weckt Hoffnungen.

Torsten Steinke ist dreimal umgezogen in seinem Leben. Dabei hat er Wanheimerort nie verlassen. Warum nicht? „Warum sollte ich? Der Stadtteil bietet eine gute Basis zum Leben, Wohnen, Arbeiten und Einkaufen“, sagt der Vorsitzende des Bürgervereins Wanheimerort. Joachim Schneider, Vorsitzender der Stadtteiloffensive Wanheimerort, stimmt ihm zu.

Und es soll noch besser werden. Steinke setzt jedenfalls große Hoffnungen in die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027. Dann könnte Wanheimerort einen echten Anschluss zum Rhein bekommen. Der Stadtteil liegt zwar am Fluss, der Zugang zum Wasser ist allerdings weitgehend durch die Industrie versperrt. Durch eine grüne Achse nach Wanheim in der einen und Hochfeld in der anderen Richtung könnte sich das ändern. Entsprechende Pläne gibt es.

Die Straßencafés im Zentrum von Wanheimerort sind gut besucht

Torsten Steink, Vorsitzender des Bürgerverein Wanheimerort, steht vor der Eisenbahnbrücke im Rheinpark. Er hofft, dass sich die IGA positiv auf den Stadtteil auswirkt.
Torsten Steink, Vorsitzender des Bürgerverein Wanheimerort, steht vor der Eisenbahnbrücke im Rheinpark. Er hofft, dass sich die IGA positiv auf den Stadtteil auswirkt. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

„Im Rahmen der IGA 2027 gibt es die Überlegung, das Hafenbecken des Kultushafens zuzuschütten und einen Sandstrand an seiner Stelle zu errichten und den angrenzenden Südhafen zum Jachthafen umbauen“, sagt Steinke. Außerdem werde sich durch die IGA das Umfeld rund um Rheinpark und Kultushafen verbessern.

Blick ins Zentrum: Das Stadtteil rund um den Marktplatz wirkt lebendig. Zahlreiche Menschen sitzen an diesem schönen Spätsommertag in den Cafés der Fußgängerzone in der Fischerstraße oder auf den neu gestalteten Sitzmöglichkeiten dort. Man kommt her, um seine Einkäufe zu erledigen, Leute zu treffen oder einfach zu schauen, wer gerade vorbeigeht.

Viele Einkaufsmöglichkeiten und wenig Leerstand

Die Einkaufsmöglichkeiten in Wanheimerort sind gut (Note 2,2), da sind sich die 418 Leser, die an der Umfrage zum Stadtteil-Check teilgenommen haben, einig. Auch Joachim Schneider sagt: „Es gibt noch viele Fachgeschäfte im Stadtteil mit gutem Branchenmix. „Zum Glück haben wir wenig Leerstand“. Man findet Metzger und Bäcker, Supermärkte, Textilgeschäft, ein alt eingesessenes Schuhgeschäft, einen gut sortierten türkischen Markt und seit neuesten auch einen modernen Asiamarkt.

Handlungsbedarf sieht Schneider am Marktplatz selbst. „Der müsste rundum erneuert werden, mit einheitlicher Pflasterung. Auch der zentrale Michaelplatz sollte unbedingt instand gesetzt werden, sagt Torsten Steinke, wohl wissend, dass die Situation dort wegen des Tiefbunkers schwierig ist.

Der Stadtteil ist bei jungen Familien beliebt

Wer in Wanheimerort wohnt, kommt auch ohne eigenes Auto klar. Die Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr mit Straßenbahn, Bus und S-Bahn stimmt. Mit Note 2,3 liegt der Stadtteil klar über dem Duisburger Durchschnitt (3,1).

Die Fußgängerzone in Duisburg-Wanheimerort ist gut besucht. Es gibt einen guten Branchenmix und kaum Leerstände.
Die Fußgängerzone in Duisburg-Wanheimerort ist gut besucht. Es gibt einen guten Branchenmix und kaum Leerstände. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Thema Wohnen: Wanheimerort ist ein sozialer Stadtteil“, findet Steinke und bezieht dies auch auf den hohen Anteil an bezahlbarem öffentlich geförderten Wohnraum. In den vergangenen Jahren sind viele junge Familien zugezogen. Wohnungsgesellschaften haben Wohnungen modernisiert und zusammengelegt, so dass genug Platz auch für Kinderzimmer entstanden ist, etwa an der Eschen- und Kaufstraße. Und auch die gepflegten Jugendstil-Häuser gibt es, darunter einige echte Schmuckstücke.

Das Zusammenleben verschiedener Nationen klappt gut in Wanheimerort

Joachim Schneider, Vorsitzender der Stadtteiloffensive Wanheimerort steht, liegt die Kirche St. Michael am Herzen.
Joachim Schneider, Vorsitzender der Stadtteiloffensive Wanheimerort steht, liegt die Kirche St. Michael am Herzen. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

Die Gemeinschaft und auch das Zusammenleben verschiedener Nationen klappt nach Scheiders Beobachtung gut: „Gerade unter den jungen Familien sind viele Menschen mit Migrationshintergrund nach Wanheimerort gezogen, die hervorragend Deutsch sprechen und gut integriert sind“.

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Freizeitmöglichkeiten werden von den Lesern nur mit der Note 3,3 bewertet: Steinke und Schneider würden eine bessere Note vergeben, schon allein aufgrund der vielen Vereine, die alle möglichen Sportarten alle möglichen Sportarten anbieten, vom Fußball, über Hockey bis zum Judo.

Der zunehmende Lkw-Verkehr im Stadtteil ist ein Problem

Was gibt es zu verbessern? Steinke denkt an den Lkw-Verkehr an: „Die Logistikströme müssen von den Wohngebieten und auch der ehemaligen B 8 besser ferngehalten werden, die neue 30er Regelung sollte auch tagsüber gelten“.

Ein Problem scheint sich in Kürze zu lösen: Die Verwahrlosung rund um die Hitzeschule. Das Schulgelände wird demnächst eingezäunt. Außerdem gibt es Überlegungen, dort ein Bauprojekt zu verwirklichen.

Viele gute Restaurants und ein erstklassiges Weinlokal

In puncto Sicherheit und Sauberkeit liegt Wanheimerort unter dem Durchschnitt: „Das Bewusstsein für Sauberkeit im Stadtteil muss verbessert und darüber offen gesprochen werden, wie von einigen Menschen mit öffentlichem Eigentum umgegangen wird“, meint Steinke.

Gastronomie: „Es gibt viele guten Restaurants hier. Das „Riesling“ an der Düsseldorfer Straße ist ein erstklassiges Weinlokal mit einer wunderschönen Gartenwirtschaft. Wir gehen nach einem Spaziergang oft von den Rehwiesen am renaturierten Dickelsbach zum Essen ins Haus Wedau am Kalkweg ein“, so Torsten Steinke. Und Joachim Schneider empfiehlt „Zum Treffpunkt“, das „Haus Reuter“ oder den Griechen „Caldera“.

>> 418 WANHEIMERORTER MACHTEN MIT

• 418 Wanheimerorter haben beim Stadtteilcheck dieser Zeitung mitgemacht. Sie gaben Ihrem Stadtteil die Note 3,2. Damit liegt Wanheimerort ziemlich genau im Duisburger Durchschnitt (3,25). Die Daten wurden Anfang 2020, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie erhoben.

• Joachim Schneider hat in seinem Büchern über Wanheimerort viele Fakten zusammengetragen. Früher war Wanheimerort ein Waldgebiet und wurde erstmals 1841 besiedelt. Matthias Höschen – genannt der Kruse Matthes - zog von Wanheim als erster Siedler nach Wanheimerort.

• Die Rodungen begannen 1842, um mehr Ackerland und Platz für neue Siedlungen und Industriebetriebe zu gewinnen. Mittelpunkt des Stadtteils ist der Michaelplatz – hier fand 1936 der erste Wochenmarkt statt.