Duisburg. Wo in Duisburg hat die Nahversorgung Lücken? In welchen Stadtteilen fehlen Supermärkte? Antworten gibt ein von der Stadt beauftragtes Gutachten.

Wo in Duisburg hat die Nahversorgung Lücken? Diese Frage versucht das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Duisburg zu beantworten. Ziel des Konzeptes, das 2019 vom Rat beschlossen wurde, ist die Stärkung des Einzelhandels und die Sicherung einer wohnortnahen Versorgung für alle Bevölkerungsgruppen. Doch in einigen Stadtteilen ist eine Nahversorgung gegenwärtig nicht gegeben.

Die Stadtverwaltung hat das Büro „Dr. Donato Acocella Stadt- und Regionalentwicklung“ beauftragt, den Ist-Zustand in Bezug auf eine flächendeckende Nahversorgung zu analysieren. Fast 300 Seiten stark ist das 2019 aktualisierte Gutachten, das auf Grundlage erhobener Daten aus dem Jahr 2017 erstellt wurde und das Einzelhandelskonzept für Duisburg fortschreibt.

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Nahversorgung in Duisburg: Stadtteil-Check zeigt Lücken und Unzufriedenheit

Das Konzept soll die zukünftige Ansiedlung von Einzelhandelsvorhaben steuern und Investoren und Betreibern von Einzelhandelsbetrieben bei Standortfragen Planungssicherheit geben. Die gesellschaftliche Aufgabe des Einzelhandels ist dabei klar: Sie liegt in der Versorgung der Bevölkerung. Dabei geht es zunächst um die Deckung der Grundversorgung, insbesondere mit Lebensmitteln.

Die Ergebnisse des Stadtteil-Checks haben gezeigt, dass sich einzelne Viertel beim Thema Einkaufen vor Ort abgehängt fühlen. So etwa die Stadtteile Bissingheim und Ungelsheim, die von ihren Bewohnern verheerende Noten erhalten haben. Einen Supermarkt gibt es in den Vierteln nicht.

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10 Minuten zu Fuß bis zum nächsten Supermarkt

Dabei ist das Ziel der Stadt Duisburg eine möglichst flächendeckende fußläufige Nahversorgung. Zum einen, weil es in der Stadt absolut betrachtet eine große Zahl älterer Menschen gibt, zum anderen weil es laut Gutachten einen vergleichsweise hohen Einwohneranteil von Haushalten ohne Auto gibt.

Als nahversorgt gilt, wer innerhalb von zehn Minuten zu Fuß mindestens einen Lebensmittelbetrieb erreichen kann. In Duisburg liegt nach dieser Definition der Anteil der nahversorgten Einwohner bei 75,8 Prozent. Dies stelle im Vergleich zu anderen Städten einen durchschnittlichen Wert dar.

Starke Unterschiede bei der Nahversorgung in Duisburg

Bei näherer Betrachtung der Stadtbezirke (vgl. Grafik) stellt sich die Nahversorgungssituation indes als sehr unterschiedlich heraus: Während im Stadtbezirk Mitte 87,5 Prozent der Anwohner ihre Einkäufe zu Fuß erledigen können, ist das in den Stadtbezirken Rheinhausen und Süd nur für 50 bis 67,5 Prozent der Anwohner möglich. Nahversorgungslücken bestehen aber auch im Duisburger Norden.

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Die deutlichen Differenzen im Stadtgebiet lassen sich unter anderem durch eine verhältnismäßig geringere Bevölkerungsdichte und Einwohnerzahl in den Randbereichen der Stadt Duisburg begründen. Gleichzeitig wird die Voraussetzung für eine flächendeckende Nahversorgung auch durch die Mindestanforderungen der Betreiber von Supermärkten und Discountern erschwert.

Lidl beispielsweise sucht auf seiner Internetseite für neue Filialen Grundstücke, die mindestens 2000 Quadratmeter groß sind. Im Kernort müssen mindestens 5000 Menschen leben, dazu mindestens 15.000 Einwohner im Einzugsgebiet. An diesen Voraussetzungen dürften einige Standorte scheitern.

>>> 184 LEBENSMITTELBETRIEBE IN DUISBURG

  • In NRW ist durch den Landesentwicklungsplan vorgegeben, welche Sortimente nahversorgungsrelevant sind. Dazu zählen etwa Nahrungsmittel, pharmazeutische Artikel, Tierfutter, Zeitungen, Drogerieartikel und Schnittblumen.
  • Insgesamt hat das Planungsbüro 184 Standorte von Lebensmittelbetrieben in Duisburg gezählt, die über ein hinreichendes Nahrungsangebot und eine Verkaufsfläche von über 200 Quadratmetern verfügen. In Duisburg gibt es laut Gutachten insgesamt 2.195 Einzelhandelsbetriebe, einschließlich Apotheken und Tankstellen. Die Anzahl der Betriebe in Duisburg ist seit 2008 um rund 27 Prozent gesunken.
  • Bei Betrachtung der einzelnen Stadtbezirke zeigt sich im Hinblick auf die Anzahl der Betriebe eine Konzentration des Einzelhandelsangebotes auf den Stadtbezirk Mitte, in dem sich die Duisburger Innenstadt befindet. Rund 33 Prozent aller Betriebe befinden sich dort.