Duisburg. Aus dem ehemaligen C&A-Gebäude soll mit bis zu 15 Mio. Euro das „KUBIKK“ werden. Teil des neuen Konzeptes: Gastronomie und eine Dachterrasse.

Das ehemalige C&A-Gebäude an der Münzstraße in Duisburg erwacht endlich zu neuem Leben: Entstehen soll in einem ambitionierten Plan bis Ende 2021 ein Mehrzweckgebäude, das Gastronomie, Büros und Freizeit vereint. Zu den Attraktionen soll eine Dachterrasse mit Blick über Duisburg zählen.

Am Mittwoch haben Vertreter der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg (GfW) und Bernd-Claas Gesterkamp, Architekt und Sprecher des Immobilieninhabers, das neue Nutzungskonzept vor Ort vorgestellt. Das historische Gebäude, das zukünftig unter dem Namen „KUBIKK“ vermarktet wird, soll zum „neuen Herzen der Altstadt avancieren“ und kreatives Leben und Arbeiten „mit allen Sinnen erlebbar“ machen, so der Plan des Architekten.

„KUBIKK“ im ehemaligen C&A-Gebäude: Investitionen in Höhe von 15 Millionen geplant

Bereitgestellt wird vom Eigentümer, eine familiäre Vermögensverwaltung, die bisher nicht namentlich in Erscheinung treten möchte, ein Investitionsvolumen von 12 bis 15 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen die fünf Geschosse und 15.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche vielfältig genutzt werden.

Lebensader des Gebäudes wird laut Planung das Erdgeschoss sein – mit einem Mix aus Cafés, Bistro und „qualitativ überzeugender Gastronomie“, erklärt Architekt Gesterkamp. Für das erste, zweite und dritte Obergeschoss sieht das Konzept aufgrund der Raumtiefe, der hohen Decken sowie der stützenfreien Fläche eine Büronutzung vor.

Dachterrasse mit Blick über Duisburg geplant

Einzug soll etwa ein Callcenter erhalten sowie ein Co-Working-Bereich, der geteiltes Arbeiten ermöglicht. Auch ein Tonstudio für Kreativschaffende, die laut Wirtschaftsdezernent Andree Haack im Gebäude zukünftig das „kreative Atelier der Stadt“ finden sollen, sei ein denkbarer Mieter.

Zu den ambitionierten Nutzungszielen zählt eine Dachterrasse mit Blick auf die Silhouette der Stadt, die Veranstaltungen unter freiem Himmel ermöglichen soll. „In Zeiten der Pandemie mag es in manchen Ohren befremdlich klingen, solche Ideen zu äußern, aber wir denken langfristig“, teilt Gesterkamp als Eigentümervertreter mit.

Sport und Unterhaltung im Untergeschoss – Ende 2021 soll es fertig sein

Die beiden Untergeschosse sollen Anlaufpunkte für den Bereich Sport und Unterhaltung werden – so sei der Einzug eines Fitnessstudios geplant, ebenso seien Unterhaltungsbereiche, etwa eine Lasertag-Arena, oder ein „loungiger Club“ denkbar.

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Spätestens bis Ende 2021 soll das Gebäude eröffnet werden. Dieses Vorhaben hänge aber zentral von Vorvermietungen ab. Einige Mietinteressenten stünden aber bereits kurz vor der Unterschrift, so der Sprecher des Eigentümers. Die geplanten Vermietungen sollen für mehr Aufenthaltsqualität sorgen und mit ihrer positiven Wirkung auf das Umfeld ausstrahlen.

C&A, Peek & Cloppenburg und Sinn-Leffers: Erinnerungen an den Standort Münzstraße

Eine Hoffnung, die auch der Wirtschaftsdezernent teilt: „KUBIKK hat das Potenzial, den Puls der Altstadt zu beschleunigen und positive Dynamik im gesamten Umfeld zu entfachen.“ Die geplante Investition „ist ein positives Signal“ für das Viertel und Geschäftstreibende, da „kaufkräftige Kundschaft ins Quartier“ gelockt werden könne.

Eine Sehnsucht aus der Vergangenheit: Schon lange ist die Münzstraße kein Pflaster mehr für Flaneure. Mit den Schlüssel-Immobilien C&A, Sinn-Leffers und Peek & Cloppenburg galt die Münzstraße einst als beliebter Textilboulevard und Anziehungsmagnet der Stadt.

Duisburg: Stadtspitze erhofft sich Zugkraft für das Quartier

Doch die Handelsriesen gibt es in der Altstadt nicht mehr. Bei der Schlüssel-Immobilie C&A werden etwa seit 2009 keine Hosen und T-Shirts mehr anprobiert. Stattdessen prägt in Teilen Leerstand das Altstadtbild. Lichtblick ist der Knüllermarkt im ehemaligen Sinn-Leffers-Gebäude sowie die Teilvermietung der P&C-Filiale, in der bereits ein Netto-Markt und zukünftig die Fitnesskette John-Reed für Zulauf sorgen werden.

Generell hat die Straße ein ungemeines Potenzial: Sie verbindet die Duisburger City mit dem Innenhafen. Auch der bald neugestaltete Calais-Platz trägt zur Standortaufwertung bei. Durch die nun geplante Vermarktung des C&A-Gebäudes wird die Entwicklung fortgesetzt, von der sich die Stadtspitze eine immense Zugkraft für das Quartier erhofft. Dabei gehe es nicht darum, so Haack, „eine neue 1A-Lage zu schaffen, sondern einen Standort mit einer eigenen Qualität zu entwickeln.“

>>> Hin und Her mit dem C&A-Gebäude

■ Seit 2009 stand die ehemalige C&A-Filiale an der Münzstraße leer. Das mehrgeschossige Gebäude wurde Anfang 2018 an den Investor FCR Immobilien verkauft. Die Münchener Firma wollte die Flächen unterteilen und teilweise zu Büros entwickeln. Eine Entwicklung wurde aber nie ernsthaft vorangetrieben.

■ Ende des vergangenen Jahres hatte FCR Immobilien das Haus an eine familiäre Vermögensverwaltung verkauft. Die Kaufsumme ist nicht bekannt. Der Eigentümer der Immobilie wolle nicht namentlich genannt werden.

■ Der neue Vermarktungsname „KUBIKK“ bezieht sich auf die kubische Architektur, bei der eine einfache Würfelform sowie geometrische Grundformen im Vordergrund stehen. Das Haus aus den 80er Jahren soll modernisiert werden – durch zusätzliche Fenster soll das Gebäude mehr natürliche Lichtquellen bekommen. Kletterpflanzen sollen das Bauwerk bewachsen und zusätzlicher Blickfang werden.