Duisburg. In Duisburg fehlen laut Land NRW 241,9 Lehrer an den Schulen. Wie viele Lehrer neu eingestellt werden und warum die GEW am Dienstag demonstriert.

Erneut wird der Lehrermangel an Duisburger Schulen beklagt. Der Personalnotstand wird nach einer Kleinen Anfrage der Landtagsabgeordneten Sarah Philipp, Ralf Jäger, Frank Börner und Rainer Bischoff sehr deutlich.

Zwar bezieht sich die Liste in der Antwort des Landtags auf den Stand im Juni 2021 und ist entsprechend nicht mehr ganz aktuell, aber die Not war auch in den Vorjahren schon groß und wird sich über die Sommerferien nicht schlagartig gemildert haben. Demnach sind in Duisburg 241,9 Lehrerstellen nicht besetzt, an Förderschulen fehlen 35 weitere Pädagogen für die sonderpädagogische Förderung. Das deckt sich mit den Zahlen, die die Bezirksregierung im Mai publiziert hatte, da war von insgesamt 275 unbesetzten Stellen die Rede.

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Lehrerengpass an der Förderschule am Rönsbergshof ist Thema im Landtag

Die Situation ist an den Förderschulen besonders prekär, die Schule am Rönsbergshof wird am 15. September im Landtag gesondert thematisiert. Hier wurden sechs Lehrerstellen vergebens ausgeschrieben, die Besetzungsquote liegt laut Landesstatistik bei 72,1. Die Eltern reden eher von 60 Prozent und befürchten Sicherheitsprobleme durch die Personalengpässe.

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„Ernüchternd kommt noch hinzu, dass diese Zahlen die tatsächliche Situation an den Schulen nicht widerspiegelt. Langfristig Erkrankte, Schwangere oder in Elternzeit befindliche Lehrer und Lehrerinnen werden hier nicht erfasst“, beklagen die Politiker und fordern eine Statistik, die den tatsächlichen Stand an den Schulen zeigt.

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Neue Daten kommen von der Bezirksregierung

Da in Duisburg zudem 64 Sonderpädagogen fehlen und 21 Schulleiterposten vakant seien, klagen die Landtagsabgeordneten: „Von einer ,Unterrichtsgarantie’ kann da keine Rede sein“.

Zumindest eine aktuellere Datenlage verspricht die Bezirksregierung Düsseldorf für kommende Woche, wenn alle Besetzungen des neuen Schuljahres eingepflegt wurden. Dann taucht hoffentlich auch die Schulleiterin der Erich-Kästner-Gesamtschule darin auf, deren Stelle im vorliegenden Plan als vakant bezeichnet wird, die aber seit Dezember 2019 offiziell im Amt ist.

Und warum die Personalausstattungsquote bei der Katholischen Grundschule Böhmer Straße bei lediglich 47,9 Prozent liegt, kann sich auch die Schulleitung nicht erklären – der Schulbetrieb läuft dort jedenfalls ...

>> 63 EINSTELLUNGEN ÜBER ALLE SCHULFORMEN HINWEG

  • Laut Liste des Landes haben 63 Lehrkräfte im August ihren Dienst in Duisburg angetreten. So konnte zum Schuljahr exakt eine Stelle der Vertretungsreserve besetzt werden.
  • An den Grundschulen werden sechs Schulen mit acht neuen Lehrern beglückt, bei den Realschulen wird die Realschule Fahrn mit drei Einstellungen gelistet. Die beiden Sekundarschulen bekommen jeweils eine zusätzliche Kraft.
  • Bei den Gesamtschulen treten insgesamt 33 Lehrerinnen und Lehrer ihren Dienst an, bei den Gymnasien sind es 17. Der Mangel an den Förderschulen wird durch lediglich eine (!) Lehrkraft, die an der Christian-Zeller-Schule begonnen hat, nicht mal annähernd gedeckt.

>> DEMO AUF DER KÖNIGSTRASSE

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lädt am Dienstag um 15 Uhr zu einer Kundgebung am Lifesaver-Brunnen in der Duisburger Innenstadt ein. Die Kampagne #Ihrfehlt für gute Schule soll auf den eklatanten Lehrermangel an den NRW-Schulen hinweisen.

„In Duisburg fehlen hunderte Kolleginnen und Kollegen an allen Schulen, davon über 100 an den Grundschulen und mindestens 75 an den Förderschulen“, klagt GEW-Vorsitzender Rüdiger Wüllner. „Sie fehlen bei der Klassenfahrt, bei der Talentsuche, für die individuelle Förderung und insgesamt für gute Schule.“

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