Duisburg. Weil viele Lehrerstellen unbesetzt sind, bleibt der Regelbetrieb an Duisburgs Schulen eine Wunschvorstellung, glauben Gewerkschaft und Eltern.

Wegen des Lehrermangels sei die Rückkehr zum Regelbetrieb mit Beginn des neuen Schuljahres an Duisburger Schulen eine Illusion, befürchten Gewerkschaft GEW und Stadtelternschaft EDuS. „Es müssen weiterhin Ganztagsangebote stark gekürzt werden, sehr viel Unterricht und Förderung fallen aus“, so der GEW-Vorsitzende Rüdiger Wüllner und Markus Möller (EDuS).

Rüdiger Wüllner ist Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Duisburg.
Rüdiger Wüllner ist Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Foto: Lars Fröhlich

Zwar machte sich NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) seit Wochen öffentlichkeitswirksam gegen Unterrichtsausfall stark, sie blende aber dabei die Situation an den Duisburger Schulen aus. „Insbesondere die Grund-, Gesamt-, Sekundar- und Förderschulen starten mit dem Ausfall Tausender Unterrichtsstunden ins neue Schuljahr“, so Wüllner. „Noch Ende Januar fielen durch unbesetzte Stellen rund 7000 Stunden pro Woche aus“, rechnet der GEW-Vorsitzende. Damit spare das Land rund eine Million Euro Personalausgaben pro Monat.

Grundschulen: Nur zehn von 112 freien Stellen wurden besetzt

Auf Sicht werde sich die Lage nicht bessern, befürchtet auch die Stadtelternschaft. Denn auch im Juni blieb der Versuch, freie Stellen zu besetzen, weitgehend erfolglos: Nur zehn von 112 freien Grundschulstellen konnten vergeben werden, von den 37 Sonderpädagogik-Stellen für das gemeinsam Lernen an Grundschulen fand sich kein einziger Bewerber, berichtet die GEW. „Eltern von Förderschülern können arbeitslos werden, weil ihre Kinder die Schule nicht mehr ganztägig besuchen können“, so Rüdiger Wüllner.

Trotz eines immensen Nachholbedarfs wegen den Pandemie werde es bei der prekären Situation bleiben, fürchten deshalb GEW und EDuS: „Hilfspakete des Ministeriums beinhalten seit Jahren den gleichen Fehler. Sie greifen nicht für die besonderen Notlagen im Ruhrgebiet und vergrößern die Vernachlässigung dort, wo sich die Probleme besonders stark zeigen, etwa in Duisburg.“