Marxloh. . Kellereingang zugemauert, Strom gekappt: Probleme fingen vor zwei Jahren mit neuem Hausbesitzer an. Der will jetzt, dass das Ehepaar Güresir bis Freitag den Kiosk am Pollmann-Eck räumt. Die Eheleute denken gar nicht daran und pochen auf den Mietvertrag bis 2019.

Bei Heike Güresir trifft man sie alle: Ob Unternehmenslenker, ob Berber oder Bettler, ob Polizist oder Halbweltgröße.

Der 24-Stunden-Kiosk am Pollmanneck ist mehr als nur eine Bude – obwohl das im Revier ja schon ganz schön viel ist. Er ist Treffpunkt für den Stadtteil.

Nun soll Heike Güresir bis zum morgigen Freitag raus. Fordert zumindest der Hausbesitzer, dessen Methoden Fragen aufwerfen.

Findet auch SPD-Bezirksvertreter Claus Krönke, der dieser Tage die Redaktion über die Notsituation des Ehepaares Heike und Mustafa Güresir informierte.

Neuer Hausbesitzer bleibt unbekannt

Seit 2007 betreiben beide den Kiosk. Der Mietvertrag, den sie abgeschlossen haben, läuft bis 2019. Vor zwei Jahren bot der damalige Besitzer Heike Güresir das Haus zum Kauf an. Weil das Ehepaar gerade Eigentum erworben hatte, lehnten sie ab: „Wir haben den Mietvertrag aber um einige Klauseln erweitert. Dahingehend, dass ein Weiterverkauf der Immobilie nur stattfinden kann, wenn unser Mietvertrag vom neuen Besitzer entsprechend respektiert wird.“

Dann wurde das Haus verkauft. Besitzer ist seit zwei Jahren ein Dr. Friedrich Fuß (Name geändert), den das Ehepaar nur vom Papier kennt. Das Auftreten eines Hausbesitzers lege aber ein gewisser Yusuf Yurdu (Name geändert) an den Tag.

„Dieser Mann erscheint seit fast zwei Jahren regelmäßig hier und hat schon mehrfach angekündigt, dass wir rausfliegen werden“, sagt Heike Güresir, „aber er hat sich noch nie ausgewiesen: Wir wissen nicht, ob er ein Hausverwalter ist, ob er der eigentliche Besitzer ist – keine Ahnung.“

Anwalt eingeschaltet

Der im Grundbuch eingetragene Dr. Fuß ist nach Informationen dieser Zeitung Mediziner, der im Ruhrgebiet eine Praxis betreibt und am Niederrhein lebt: „Er war für uns noch nie zu sprechen“, sagt Heike Güresir. Auf einen Anruf der Redaktion reagierte Dr. Fuß ebenfalls nicht.

Dem Ehepaar Güresir wurde derweil der Eingang zum Keller zugemauert. Die Kiosk-Beleuchtung wurde gekappt und Herr Yurdu wollte im Winter die Heizung abdrehen. Güresirs wandten sich an den Mieterschutzbund, der ihnen riet, sofort die Miete zu kürzen: „Das haben wir erst seit Februar getan, nachdem Dr. Fuß alle unsere Schreiben ignorierte.“

Am vergangenen Montag dann gab es Post vom Doktor: Bis Freitag, lässt der durch einen bekannten Marxloher Anwalt mitteilen, sollen die Güresirs raus. Die denken gar nicht daran, zu gehen: „Wir haben unsererseits den Anwalt des Mieterschutzbundes eingeschaltet.“