Marxloh. . Die Errichtung einer weiteren Anlage zur Schwefelsäureproduktion in Duisburg-Marxloh sorgt für Widerstand unter Anwohnern. Die Bezirksregierung will die Bitte der Firma Grillo um Genehmigung in Kürze erörtern. Die Bürgerinitiative gegen Umweltgifte Duisburg-Nord fordert, auch diesen Termin zu verschieben.
Am Mittwoch, 16. Oktober, will die Bezirksregierung im Revierpark Mattlerbusch den Erörterungstermin zur geplanten Schwefelsäure-Produktionsanlage der Firma Grillo durchführen. Die Bürgerinitiative gegen Umweltgifte Duisburg-Nord fordert die Behörde in einem 14-seitigen Schreiben auf, den Termin, der erst für Mitte September angesetzt war, erneut zu verschieben.
Begründet wird dies von der Initiative mit, „einer Vielzahl von Unvollständigkeiten, die eine sachgerechte Erörterung nicht möglich machen“. Dabei gehe es der Initiative gar nicht um Verzögerungstaktik, „sondern einzig um eine fachlich fundierte und rechtlich abgesicherte Bürgerbeteiligung.“
Bürgerinitiative fordert Umweltgutachten zur kompletten Produktion
Die Unterzeichner, Michael Lefknecht und Jürgen Kind, kritisieren, dass es sich bei dem Projekt, dessen Realisierung die Grillo Werke AG am 2. Juli 2012 erstmalig beantragt hatte, nicht um eine eigenständige Neuanlage handle. Sondern de facto um eine Erweiterung der bereits bestehenden Schwefeldioxid-Anlage. Einen Antrag auf Änderungsgenehmigung seitens Grillo gebe es jedoch nicht. Das Lärmgutachten ist aus Sicht der Initiative ebenso unvollständig wie der Teilsicherheitsbericht.
Statt der derzeit vorliegenden Umweltverträglichkeitsuntersuchung fordern Lefknecht und Co ein Umweltgutachten, das die neue Anlage nicht isoliert betrachtet. Es müssten beide, aus Sicht der Initiative korrespondierenden Anlagen betrachtet werden. Außerdem hegen der Mediziner Lefknecht und seine Mitstreiter Vorbehalte gegen das technische Verfahren, das zur Anwendung kommen soll. Das von Bayer entwickelte „Bayquik“-Verfahren, das – wie der Name schon sagt – eine relativ schnelle Produktion von Schwefelsäure verspricht, sei nicht genügend erprobt.
Zudem müssten, laut Initiative, noch die Abgase der Anlage neu berechnet werden. Die Firma Grillo verspricht hingegen eine Anlage ohne Abgase, Emissionen. Schließlich handele es sich um einen geschlossenen Kreislauf.
Der aktuelle Sachstand im kommunalen Genehmigungsverfahren zur Schwefelsäure-Anlage wird dem Umweltausschuss am 14. Oktober und der Bezirksvertretung Hamborn am 7. November mitgeteilt. Aus der Mitteilungsvorlage, Drucksache 13-1298, geht hervor, dass das Amt für Umwelt und Grün in einer ersten Beurteilung der Grillo-Pläne von einer potenziell höheren Gefährdung des Umfelds ausgegangen ist. Eine Neuberechnung von Sicherheitsabständen wurde angeregt. Im einem Schreiben von August 2013 hat die Bezirksregierung diese Befürchtungen allerdings verworfen.