Duisburg-Marxloh. Grillo will an der Buschstraße in Duisburg-Marxloh eine neue Anlage zur Herstellung von Schwefelsäure bauen. Sollte das Werk genehmigt werden, könnte sogar noch dieses Jahr mit dem Bau begonnen werden. Die Bürgerinitiative gegen Umweltgifte sieht aufgrund von engen Fristen die Bürgerbeteiligung ausgehebelt.
Die in Marxloh ansässige Firma Grillo plant den Bau einer neuen Anlage zur Herstellung von Schwefelsäure. Die Fabrik soll auf dem Gelände an der Buschstraße 95 entstehen. Nach Auskunft der Bezirksregierung in Düsseldorf, die als Genehmigungsbehörde eingeschaltet ist, kann – sofern grünes Licht gegeben wird – eventuell noch in diesem Jahr der Bautrupp anrollen.
Öffentliche Bekanntmachung
Bis zum 1. August liegt eine Beschreibung des Projekts öffentlich im Bezirksamt Hamborn zur Einsichtnahme aus. Ursprünglich sollte die Auslegungsfrist am 26. Juli enden. Dort gibt es auf Wunsch auch Kopien. Angekündigt war die Auslegung laut Bezirksregierungssprecher Bernhard Hamacher in lokalen Medien bereits am 22. Juni. Damit sei jeder, der sich dafür interessiere, frühzeitig informiert worden und habe ausreichend Zeit gehabt, sich kundig zu machen.
Das sieht Michael Lefknecht von der Bürgerinitiative gegen Umweltgifte in Duisburg-Nord ganz anders: „Das Genehmigungsverfahren soll in den Sommerferien, wenn alle Bürger Urlaub machen, durchgezogen werden. So hebelt man Bürgerbeteiligung aus“, sagt der Arzt. „Die BI gegen Umweltgifte protestiert auf das Schärfste gegen diese Terminierung des Genehmigungsverfahrens und fordert Verlegung“, ergänzt er.
Die Einwendefrist hat bereits begonnen
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Bereits jetzt hat die so genannte „Einwendefrist“ begonnen, die bis zum 9. August dauert. Bis dahin müssen Bürger, Verbände und sonstige Interessierte ihre Bedenken gegen diese Anlage vortragen. Auch das hält Lefknecht für inakzeptabel: „Bürgerfeindlicher kann man es nicht machen. Wie sollen wir als Bürgerinitiative und andere Gruppen in der Ferienzeit die Bürger informieren? So werden demokratische Rechte mit Füßen getreten“, sagt der Sprecher der BI und fügt an: In früheren Verfahren habe man immer einen Satz Unterlagen zur Prüfung bekommen. Lefknecht vermutet, dass die Genehmigung heimlich, still und leise über die Bühne gehen soll. „Wenn die Sache so unproblematisch ist, wie von der Bezirksregierung gesagt wird, dann soll die Behörde auch offen damit umgehen.“
Die Düsseldorfer sagen, das täten sie auch. „Das ist eine ganz offene Veranstaltung“, so Hamacher im Gespräch mit unserer Redaktion. Er verweist darauf, dass am 3. September auch eine öffentliche Erörterung der Einwände in Duisburg stattfindet.
Bei der Anlage, so erläutert Hamacher, handele es sich um eine, die komplett in sich geschlossen sei, also eine, von der „keine Umweltbeeinträchtigung ausgeht“. Es gebe keinerlei Emissionen. Pro Jahr sollen 25.000 Tonnen Schwefelsäure produziert werden.