Meiderich. .

Sie haben wunderschöne, in vielen Farben schillernde Schuppen – und ähneln dadurch tropischen Buntbarschen. Tatsächlich aber sind Sonnenbarsche Bewohner kalter Gewässer und stammen ursprünglich aus Nordamerika. Inzwischen sind sie aber auch in hiesigen Gewässern heimisch geworden. „In Meiderich, im Landschaftspark“, weiß Andreas Eichler von der Duisburger Gesellschaft für Aquarienkunde, kurz GfA, „da kann man sie in der alten Emscher unter einer Brücke entdecken“.

Der einstige Abwasserbach ist renaturiert, führt (meist) ganz klares Wasser und eignet sich deshalb gut für diese Fische. Wie sie dort hineingekommen sind? Niemand weiß es genau, Eichler hat aber eine Vermutung: „Es handelt sich um ausgesetzte Tiere.“ Es komme leider immer wieder vor, dass Aquarianer ihre Tiere frei lassen, wenn sie fürs Aquarium zu groß werden und sich dann kein Abnehmer finde. Tropische Fische indes haben hierzulande nur eine Überlebenschance, wenn die Wassertemperaturen auch im Winter bei etwa 20 Grad Celsius liegen.

Kein richtiger Speisefisch

Das kann mitunter dort der Fall sein, wo Kühlwasser von Industrieanlagen eingeleitet wird. Ansonsten sterben sie. Sonnenbarsche dagegen sind an eisige Temperaturen angepasst. „Im Winter, bei Frost, gehen sie zum Grund. Dort herrschen immer vier Grad. Die Fische fallen in eine Art Winterstarre und werden erst im Frühjahr wieder aktiv“, weiß der Aquarianer. Sprich: Diese Tiere überleben nicht nur, sondern können sich auch fortpflanzen.

„Pro Paar werden mehrfach im Jahr Tausend oder mehr Eier befruchtet“, weiß der Experte. Theoretisch müsste die alte Emscher also bald überfüllt sein. Dem ist aber nicht so, weil heimische Fische, aber auch Frösche und andere Wasserlebewesen sich am Laich bedienen. Für sie sind die Gelege ein wahrer Schmaus. Eine wirkliche Gefahr für die hiesige Unterwasserwelt stellen die Sonnenbarsche nach bisherigen Erkenntnissen also nicht dar.

Bereits 1880 wurden die ersten Tiere registriert

Eingeschleppt wurden sie in Europa bereits 1877. In Frankreich siedelten Sportfischer sie an. Später zierten sie auch Gartenteiche. Bereits 1880 wurden die ersten Tiere in Deutschland registriert. Der Sonnenbarsch ernährt sich überwiegend von Insekten, verschmäht aber auch kleine Krebse und Muscheln nicht.

Er wird nur selten größer als 15 bis 20 Zentimeter, weshalb er, obwohl angeblich lecker, nicht als richtiger Speisefisch angesehen wird.