Walsum/Ruhrort. . Im vierten Teil unserer Reihe über Wildtiere in der Stadt geht es um Schwalben und Mauersegler. Beide gelten als „natürliche Insektenbekämpfer“ und stehen unter Naturschutz.
Vogelliebhaber pilgern gerne nach Walsum: Im Bereich der Straßen Krummer Weg/Heuberg können sie in diesen Wochen eine Tierart beobachten, die man lange Zeit nur noch selten in der Stadt zu sehen bekam: Mehlschwalben. „Eigentlich müssten wir Eintritt nehmen“, lacht ein Bewohner eines der Mehrfamilienhäuser, unter deren Dachsimsen zahlreiche Nester kleben.
Man muss schon genau hinsehen, um die kleinen Unterschlüpfe aus Erdmaterial zu erkennen. Am besten, man bringt ein Fernglas mit, wie es der städtische Artenschützer Dr. Randolph Kricke gemacht hat. Mit etwas Glück kann man dann sogar sehen, wie die piependen Jungen das Köpfchen aus dem Nest recken, wenn die Elterntiere zum Füttern kommen. Es ist mächtig viel „Flugbetrieb“ an diesem Sommertag: In den Lüften kreisen die flinken Vögel, jagen alles an Insekten, was in den Schnabel passt. Ihr Zwitschern ist wohltuend. Außer, wenn Greifvögel oder Elstern auftauchen. Ihr Warnruf unterscheidet sich deutlich vom ansonsten lieblichen Gesang.
Schwalben und Mauersegler
Mehlschwalben (erkennbar an den weißen Körperunterseiten, weshalb sie auch den Namen tragen) und die etwas größeren Mauersegler fressen viele „Lästlinge“, wie Randolph Kricke Mücken und andere Insekten nennt, die die Menschen ärgern.
Mauersegler sind von Mai bis Mitte August in Duisburg zu sehen, Schwalben von April bis September.
Neben den etwa 13 Zentimeter großen Mehlschwalben kommen gelegentlich auch die bis zu 22 cm großen, dunklen Rauchschwalben hierzulande vor. Alle Arten ziehen 2-5 Jungtiere auf.
„Hier und im Bereich der Schifferbörse in Ruhrort“, berichtet Kricke, haben sich die Tiere wieder angesiedelt, weil sie in der Nachbarschaft offene Flächen vorfinden. Außerdem brauchen Schwalben ein Umfeld, wo sich Wasserflächen lange halten und feuchter Boden zu finden ist.“ Die großen Wiesen, wie die Rheinauen in Walsum, die Mühlenweide in Ruhrort und der Rheindeich im angrenzenden Laar, sind die „Jagdgebiete“ der Schwalben. Dort finden sie jede Menge Insekten, vor allem fliegende. Außerdem gibt es dort fast immer feuchte Flächen oder Pfützen, in deren Umfeld die putzigen Vögel Nestmaterial finden. Das transportieren sie zu ihren Nistplätzen und bauen in Windeseile neue Halbkugeln oder reparieren alte.
„Nicht immer sind die Hausbewohner glücklich, wenn sich Schwalben bei ihnen ansiedeln“, sagt der Stadtbiologe. Denn: Die Tiere werfen ihren Dreck einfach aus dem Nest. Und der landet dann entweder auf dem Fenstersims untendrunter oder vor der Haustür. Aber: Die langsam wieder stärker werdenden Populationen stehen unter Naturschutz. Dazu zählen auch die Nester. Nicht einmal, wenn die Fassaden saniert werden, darf man sie ohne weiteres entfernen, sagt Kricke.
Dort, wo Schwalben anzutreffen sind, entdeckt man meist auch Mauersegler. Vögel, die den Schwalben ähneln, aber nicht mit ihnen verwandt sind. Sie bauen ihre Nester in Mauerritzen, zum Beispiel zwischen Häusern. Beide Arten sind Zugvögel, die nur als Sommergäste nach Duisburg kommen, allerdings standorttreu sind. Im Winter fliegen sie ins warme Afrika, teils bis zum Kap im tiefsten Süden.