Duisburg- Beeck. Ausgerechnet ein Mitglied des Integrationsrates ist der Meinung, dass keine weiteren Flüchtlinge nach Duisburg-Beeck kommen sollten. Laut Bekir Sipahi habe der Stadtteil genug mit der Integration von Rumänen und Bulgaren zu tun. Hintergrund ist ein geplantes neues Asylbewerberheim in Beeck.

„Wenn jemand aus der Politik glaubt, dass Beeck an der Grenze zu Meiderich ein neues Asylbewerberheim braucht, dann fordere ich ihn auf, ein Asylbewerberheim in seiner direkten Nachbarschaft zu eröffnen“, sagt Bekir Sipahi, der in die Redaktion an der Weseler Straße gekommen ist.

Nicht nur, um sich Luft zu machen. Er wolle, sagt Sipahi, gemeinsam mit anderen wütenden Beecker Bürgern eine Diskussion über die „gesellschaftliche Realität“ im Duisburger Norden anstoßen.

Eine Diskussion darüber, wie nah Integrationswille und Konfliktpotenzial im Norden derzeit beieinander liegen, sagt Sipahi: „Ich bin ein sozial eingestellter Mensch, ich bin deswegen im Integrationsrat, weil ich anderen Menschen helfen will, in Duisburg eine Heimat zu finden“, sagt der parteilose Mandatsträger, „aber weiterer Zuzug – etwa in das nun geplante Asylbewerberheim an der Helmholtzstraße – wird viele Probleme und Konflikte mit sich bringen. Obwohl wir derzeit schon mehr als genug Probleme mit EU-Neubürgern aus Rumänien und Bulgarien haben.“

An die Bürger denken

Er sei niemand, der armen Menschen Hilfe verweigere, sagt Sipahi. Obwohl parteilos, stehe er von seinen Grundüberzeugungen her den Sozialdemokraten nah: „Aber es ist doch offensichtlich, dass wir erst einmal zusehen müssen, dass die Menschen, die jetzt im Norden leben, alle vernünftig integriert werden.“

Dass er selbst einmal aus der Türkei auf der Suche nach einem besseren Leben nach Duisburg kam, ist für Sipahi kein Grund, seine Forderung zu relativieren: „Da gibt es eben Bürger, die schon lange hier wohnen, die sich um ein gutes Zusammenleben bemühen, die den Eindruck haben: Mehr geht nicht!“ Diese Stimmung in der Bürgerschaft solle von der Stadtspitze zur Kenntnis genommen werden.

Marijo Terzić, stellv. Integrationsbeauftragter der Stadt und stellv. Vorsitzender des Integrationsrates, nimmt es jedenfalls zur Kenntnis: „Dem Bekir Sipahi ist es als Mitglied des Integrationsrates unbenommen, sich seine eigenen Gedanken über Zuwanderung und Integration zu machen.“ Die andere Seite der Medaille sei aber auch klar: „Es gibt europäisches und nationales Recht, an das wir gebunden sind“, sagt Terzić, „und das beinhaltet, dass jeder EU-Bürger sich vorbehaltlos drei Monate lang seinen Wohnsitz überall in Duisburg nehmen kann.“

Die Pflicht zur Übernahme eines bestimmten Kontingents von Asylbewerbern bestehe für die Stadt Duisburg außerdem: „Insofern ist das eine theoretische Diskussion“, sagt Terzić, „aber es ist gut und wichtig, dass wir offen über diese Dinge sprechen.“