Die Sorge der Bürger ist offenbar groß: Wird die Stadt weitere leerstehende Schulen, Verwaltungsgebäuden oder Wohnhäuser für die Unterbringung von Asylbewerbern nutzen? Nahezu täglich würden besorgte Bürger dem Stadtdirektor Reinhold Spaniel diese Frage stellen. Der stellte deshalb gestern noch einmal klar: „Mit der Aktivierung des ehemaligen Übergangsheims an der Helmholtz-Straße in Meiderich-Beeck und der Einrichtung eines möglichen Containerdorfs an der Masurenallee in Wedau ist der Bedarf an Wohnraum nach Einschätzung der Stadt mittelfristig gedeckt.“
Darüber hinaus würden keine Pläne für weitere Flüchtlingsunterkünfte bestehen. Wie alle Gemeinden habe auch Duisburg die gesetzliche Verpflichtung, vom Land zugewiesene Flüchtlinge aufzunehmen und unterzubringen. Spaniel: „Diese Verpflichtung bezieht sich gleichermaßen auf Ausländer, die Asyl beantragt haben, aber auch beispielsweise auf Menschen, die etwa aus völkerrechtlichen oder humanitären Gründen ein Aufenthaltsrecht in Deutschland eingeräumt bekommen – hierzu zählen aktuell auch Schutzbedürftige aus dem Bürgerkriegsland Syrien.“
Seit dem Vorjahr gebe es wieder deutlich zunehmende Zuweisungszahlen. Die Landesunterkünfte seien voll, so Spaniel. Bestehende Unterbringungskapazitäten in Duisburg reichten nicht mehr. Mit den dort 92 Plätzen im alten und neuen Übergangsheim in Beeck sei der Bedarf mittelfristig gedeckt. „Niemand kann aber die weltpolitische Entwicklung und deren Auswirkungen auf Asylbewerber- und Flüchtlingsströme exakt einschätzen“, sagt der Stadtdirektor. Bei kurzfristig steigenden Zuweisungen sollen Engpässen durch den Bau einer Wohncontaineranlage in Wedau aufgefangen werden. Derzeit läuft dafür das Baugenehmigungsverfahren.
Noch vor 15 Jahren hätte die Stadt über 40 Übergangsheime mit rund 4.600 Plätzen betreiben müssen, rechnet Spaniel vor. Heute seien lediglich noch fünf Übergangsheime mit rund 700 Plätzen.