Hamborn/Marxloh. . Die Raserszene in Duisburg ist der Politik ein Dorn im Auge. In der Bezirksvertretung Hamborn wurden jetzt Lösungsansätze diskutiert. Denkbar wäre etwa, die komplette L 1 einspurig zu machen. Die bisher errichteten “Scheinbaustellen“ lehnt Verkehrsexperte Jörg Merten ebenso wie Starenkästen ab.

Die Raserszene auf der Duisburger Straße/Alt-Hamborn über die Weseler Straße/Marxloh bis zur Friedrich-Ebert-Straße/Walsum-Vierlinden geht der Politik zunehmend auf den Wecker. Polizei und Ordnungsamt führen gemeinsam Kontrollen durch und ziehen auch mit schöner Regelmäßigkeit vor allem in den Abendstunden und an den Wochenenden Unbelehrbare aus dem Verkehr. Zuletzt stellten die Ordnungshüter am 30. April 61 Tempoübertretungen fest. Mit bis zu 106 Stundenkilometern waren die Fahrer unterwegs.

Jetzt befasste sich die Bezirksvertretung Hamborn mit dem Thema und diskutierte verschiedene Lösungsansätze. Als Favorit galt, die komplette L 1 (früher die B 8) einspurig zu machen. Das würde Parallelrennen und auch die immer mehr um sich greifende „Fahrspurspringerei“ mit gefährlichem „Schneiden“ anderer Autofahrer verhindern.

Schikanen sind gefährlich

Von dieser Idee riet Jörg Merten, Fachmann der Stadtverwaltung Duisburg mit den Schwerpunkten Geschwindigkeitsüberwachung und Überprüfung des ruhenden Verkehrs, spontan ab. Das würde den gesamten Verkehr zu stark ausbremsen, befürchtet er. Trotzdem soll die Stadt die Idee einmal genau analysieren. Merten lehnt auch die „Scheinbaustellen“ ab, die in der Vergangenheit insbesondere an den Wochenenden zwischen Rathaus Hamborn und Stockholmer Straße eingerichtet wurden (Verengung von zwei Fahrspuren auf eine). Auch „die Schikanen verleiten zunehmend zum Schneiden anderer Autofahrer“, so der Experte. Von Starenkästen, die auch ins Gespräch kamen, hält Mertens wenig: Die seien rasch bekannt. Das Probleme verlagere sich dann auf andere, nicht ständig überwachte Bereiche.

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Ein weiteres Verkehrsproblem im Herzen Hamborns: Auf dem „Shared Space“, der vor geraumer Zeit neu gestalteten Fläche, die alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt neben dem Altmarkt nutzen dürfen, werden massenhaft Parkverstöße festgestellt. „Samstags ist es am schlimmsten“, sagt die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Christina Becker (CDU). Sie habe schon bis zu 20 unerlaubt abgestellte Wagen gezählt.

Am Altmarkt wird noch immer gerast

1500 Verwarnungen (10 Euro) verhängte die Stadt im vergangenen Jahr allein auf der Fläche. „Funktioniert die Abschreckung?“, wollte Sebastian Haak (SPD) wissen. Merten schüttelte den Kopf – zehn Euro seien wohl schnell vergessen. Außerdem wird am Altmarkt immer noch gerast: 311 Autos wurden zuletzt kontrolliert, 10 % waren zu schnell. Der flotteste Wagen fuhr 47 km/h, erlaubt sind 7 bis 10 km/h.

Raser- und Tuning-Treff Duisburg

Auf dem Kaufland-Parkplatz an der Duisburger Straße trifft sich die Raser- und Tuning-Szene. Die jungen Leute kommen aus dem ganzen Ruhrgebiet.
Auf dem Kaufland-Parkplatz an der Duisburger Straße trifft sich die Raser- und Tuning-Szene. Die jungen Leute kommen aus dem ganzen Ruhrgebiet. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
In den letzten zwei Jahren sind es immer mehr Motorrad-Fahrer geworden, die sich auf dem Kaufland-Parkplatz treffen.
In den letzten zwei Jahren sind es immer mehr Motorrad-Fahrer geworden, die sich auf dem Kaufland-Parkplatz treffen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Angelique (20) und Vanessa (20) aus Herne sind stolz auf ihr Auto. Sie kommen oft nach Duisburg, um sich auf dem Kaufland-Parkplatz zu treffen. Sie kommen aber nicht, um selber aufs Gaspedal zu drücken, sondern schauen nur zu.
Angelique (20) und Vanessa (20) aus Herne sind stolz auf ihr Auto. Sie kommen oft nach Duisburg, um sich auf dem Kaufland-Parkplatz zu treffen. Sie kommen aber nicht, um selber aufs Gaspedal zu drücken, sondern schauen nur zu. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske am Lasermessgerät an der ehemaligen B 8.
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske am Lasermessgerät an der ehemaligen B 8. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske am Lasermessgerät an der ehemaligen B 8.
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske am Lasermessgerät an der ehemaligen B 8. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Polizeioberkommissar Carsten Friedrichs hat den Fahrer eines Mercedes Viano raus gewunken. Den jungen Mann erwischten die Polizisten mit 79 km/h auf der Duisburger Straße (L 1). 60 Euro und drei Punkte in Flensburg sind die Strafe.
Der Polizeioberkommissar Carsten Friedrichs hat den Fahrer eines Mercedes Viano raus gewunken. Den jungen Mann erwischten die Polizisten mit 79 km/h auf der Duisburger Straße (L 1). 60 Euro und drei Punkte in Flensburg sind die Strafe. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske hat eine Gruppe junger Frauen erwischt, die in einem Ford unterwegs waren. Sie sind mit 68 km/h zu schnell gefahren.
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske hat eine Gruppe junger Frauen erwischt, die in einem Ford unterwegs waren. Sie sind mit 68 km/h zu schnell gefahren. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske hat eine Gruppe junger Frauen erwischt, die in einem Ford unterwegs waren. Sie sind mit 68 km/h zu schnell gefahren.
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske hat eine Gruppe junger Frauen erwischt, die in einem Ford unterwegs waren. Sie sind mit 68 km/h zu schnell gefahren. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Fahrer des weißen BMW fuhr mit 98 km/h viel zu schnell auf der Duisburger Straße.
Der Fahrer des weißen BMW fuhr mit 98 km/h viel zu schnell auf der Duisburger Straße. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske erklärt dem BMW-Fahrer, dass er mit einem Monat Fahrverbot rechnen muss.
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske erklärt dem BMW-Fahrer, dass er mit einem Monat Fahrverbot rechnen muss. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Familienvater ist um eine Ausrede nicht verlegen. Er sei mit seinem weißen BMW nur so schnell gefahren, weil er Stress zu Hause hatte. Er gehört nicht zur Raserszene auf der B 8.
Der Familienvater ist um eine Ausrede nicht verlegen. Er sei mit seinem weißen BMW nur so schnell gefahren, weil er Stress zu Hause hatte. Er gehört nicht zur Raserszene auf der B 8. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Die Kontrollen der beiden Polizeioberkommissare Herbert Schwend-Lieske (links) und Carsten Friedrichs (rechts) bringen viel Papierkram mit sich. Alle Verkehrssünder werden dokumentiert.
Die Kontrollen der beiden Polizeioberkommissare Herbert Schwend-Lieske (links) und Carsten Friedrichs (rechts) bringen viel Papierkram mit sich. Alle Verkehrssünder werden dokumentiert. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Die Kontrollen der beiden Polizeioberkommissare Herbert Schwend-Lieske (links) und Carsten Friedrichs (rechts) bringen viel Papierkram mit sich. Alle Verkehrssünder werden dokumentiert.
Die Kontrollen der beiden Polizeioberkommissare Herbert Schwend-Lieske (links) und Carsten Friedrichs (rechts) bringen viel Papierkram mit sich. Alle Verkehrssünder werden dokumentiert. © Stephan Eickershoff / WAZFotoPool
Die Stadt Duisburg hat mit fingierten Baustellen die B 8 bzw. L 1  auf eine Fahrspur verengt. So können die Raser keine Rennen gegeneinander fahren.
Die Stadt Duisburg hat mit fingierten Baustellen die B 8 bzw. L 1 auf eine Fahrspur verengt. So können die Raser keine Rennen gegeneinander fahren. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Die Polizisten wissen, dass der junge Mann zur Raserszene gehört, aber zu schnell gefahren ist er nicht. Die Beamten haben ihn angehalten, weil er seine Nebelscheinwerfer eingeschaltet hatte.
Die Polizisten wissen, dass der junge Mann zur Raserszene gehört, aber zu schnell gefahren ist er nicht. Die Beamten haben ihn angehalten, weil er seine Nebelscheinwerfer eingeschaltet hatte. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Die Polizisten wissen, dass der junge Mann zur Raserszene gehört, aber zu schnell gefahren ist er nicht. Die Beamten haben ihn angehalten, weil er seine Nebelscheinwerfer eingeschaltet hatte.
Die Polizisten wissen, dass der junge Mann zur Raserszene gehört, aber zu schnell gefahren ist er nicht. Die Beamten haben ihn angehalten, weil er seine Nebelscheinwerfer eingeschaltet hatte. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
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