Duisburg. Beim Workshop zu Duisburg-2027 forderten einige Bürger den schnellen Abriss des vergammelten und mit Graffiti beschmierten Gebäudes. Sie halten es für einen Schandfleck.
Bürgern kann man keine Denkschablonen verpassen. Das war beim Workshop zu „Duisburg 2027“ im Ratskeller auch nicht beabsichtigt. Dennoch dient das Projekt ja der Neuauflage des Flächennutzungsplans für Duisburg. Und darin können nur grob künftig angepeilte Flächennutzungen ausgewiesen werden. Die über 40 Workshop-Teilnehmer konfrontierten Moderator Thomas Scholle und das Team der städtischen Planer aber auch mit städtebaulichen und verkehrlichen Ärgernissen, die ihnen auf den Nägeln brennen.
Und so waren am Freitagabend klare Stimmen für einen zügigen Abriss der Rhein-Ruhr-Halle zu hören, unabhängig von der künftigen Entwicklung dort, um nicht, wie es hieß, noch länger ein derart trostloses Eingangsbild Hamborns zu bieten. „Müssen wir jetzt zwölf Jahre mit der verbarrikadierten Rhein-Ruhr-Halle leben?“, wollte ein Bürger von Bezirksbürgermeister Uwe Heider wissen, der am Workshop teilnahm. Der hoffte, dass das nicht der Fall ist, gab aber zu bedenken, dass der Anstoß zur heutigen Fabrik-Verkaufs-Center-Planung (FOC) auch schon auf das Jahr 2006 zurückgeht.
Illegale Autorennen auf Duisburger Straße stoppen
Die illegalen Autorennen auf der Duisburger Straße sind die Bürger ebenso leid. Sie kritisierten aber auch das nächtliche Herumgelungere der Autofans auf dem angrenzenden Kaufland-Parkplatz. Themen, die die Stadtplaner allerdings nicht beeinflussen können.
Und das galt auch für die Zukunft des St.-Barbara-Hospitals in Neumühl. Es gab deutliche Stimmen dafür, den Klinik-Komplex künftig als Grundschule und Kindergarten zu nutzen. „Aber kann man so ein Gebäude überhaupt erhalten?“, fragte eine Bürgerin.
Schon eher auf stadtplanerisches Terrain fiel die stark unterstützte Anregung, die Anbindung der Innenstadt mit dem öffentlichen Nahverkehr zu verbessern. Weiteres Thema: Bezahlbaren altengerechten Wohnraum zu schaffen.
Stadtplaner erfahren Widerstand
Natürlich nahmen Arne Lorz, Projektleiter „Duisburg 2027“, und sein Team auch stadtplanerische Anregungen aus Hamborn mit: Den ehemaligen Rangierbahnhof als Gewerbefläche zu reaktivieren, das geht in Ordnung. Aber das Gewerbegebiet Neumühl auf Kosten der dortigen rund 40 Kleingärten zu erweitern, das erzeugte Widerspruch. Auch für zusätzliches Wohnen im Bereich Ziegelhorststraße/Mattlerbusch und am Jubiläumshain gab es eine klare Absage. „Das bringt uns schon zum Nachdenken“, gestand Lorz am Ende.