Duisburg-Walsum/Hamborn. Seine Kritik an den Zuständen im Duisburger Jobcenter hat Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann eine Menge Sympathie zugetragen. Und der von dem SPD-Politiker unterstützte 18-Jährige hat jetzt Angebote gleich mehrerer Arbeitgeber, für einen Ausbildungsplatz.
Der Bericht vom Dienstag über den Walsumer Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann (SPD), der vergeblich versuchte, dem 18-jährigen Frank (Name geändert) beim Besuch im Jobcenter zu unterstützen, führte zu zahlreichen Reaktionen.
Über Plückelmann brach eine Woge aus Sympathie und Kritik herein. Vorwürfe, er habe die Mitarbeiter des Jobcenters grundsätzlich schlecht gemacht, lässt er nicht auf sich sitzen: „Die machen einen harten Job, um den sie nicht zu beneiden sind. Mir ging es darum, für Härtefälle zu sensibilisieren.“
"Es haben sich mehrere Arbeitgeber gemeldet"
Für Frank gibt es derweil Chancen: „Es haben sich gleich mehrere Arbeitgeber gemeldet, die Frank einen Ausbildungsplatz anbieten können“, sagt Plückelmann hocherfreut. Ein Walsumer Restaurant führte am Mittwochmorgen ein Gespräch mit dem 18-jährigen. Dort könnte Frank, der alles erstmal sortieren muss, eine Berufsausbildung zum Koch beginnen.
Dutzende Zeitungsleser vom Niederrhein und dem gesamten Revier riefen in der Redaktion an und dankten dem altgedienten Ortsvorsteher Plückelmann: „Weil er ein heißes Eisen angepackt hat“, wie ein Leser aus Essen sagte. Zahlreiche Anrufer klagten, dass es ihnen ähnlich gehe wie Frank. „Ich habe gedacht, sie schreiben über meinen Enkel“, sagte eine Leserin aus Oberhausen, „immer wieder geht er zum Jobcenter, immer wieder wird er heim geschickt, weil irgendwer krank ist oder seine Papiere nicht vorliegen.“
Auch die Mutter freut sich
Rolf Karling – ehemaliger OB-Kandidat in Duisburg – bot Frank und Menschen in ähnlicher Situation die Hilfe des Vereins „Bürger für Bürger“ an.
Eine Anruferin war Franks Mutter. Sie freue sich, dass Frank einen Ausbildungsplatz bekommt. Was über sie jedoch in der Zeitung gestanden habe, sei falsch: „Es ist nicht wahr, dass ich keinen Kontakt zum Jungen will.“ Frank sei nach seinem Rauswurf mehrfach bei ihr Essen gewesen, habe auch Geld bekommen: „Es stimmt, dass ich ihn rausgeworfen habe. In Absprache mit dem Jugendamt, weil er damals ins betreute Wohnen sollte. Das wollte er nicht.“