Duisburg-Meiderich. .
„Ihr gebt ein tolles Bild ab“, sagte der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises, Armin Schneider, zur Begrüßung den über 1000 festlich gekleideten Gästen des Tauffestes im Landschaftspark Nord. Bei schönem Sommerwetter waren 60 Familien aus ganz Duisburg gekommen, um in der besonderen Kulisse des alten Hüttenwerkes knapp 80 Taufen zu feiern.
Das Fest war als Höhepunkt zum „Jahr der Taufe“ geplant und begann mit einem Gottesdienst in der Gießhalle. Die Gesichter der Täuflinge vom winzigen Säugling bis zum Erwachsenen waren auf der Bühne zu einer großen Fotowand montiert und auf jedem Bild stand: „Ich bin getauft“. Es gab viel Mitmach-Musik von einem eigens zusammengestellten Kinderchor und der Band aus der Gemeinde Alt-Duisburg, es wurde geklatscht und die Taufzwerge standen auf den Stühlen und tanzten zum Takt von: „Gott hält die Großen und die Kleinen in seiner Hand“.
Pommes für den Weg
Nach dem gemeinsamen Start verteilten sich die Familien unter der Führung von je zwei Pfarrern auf acht Taufstellen, die im Park verteilt waren. Einige Gäste nutzten den Spaziergang dorthin für eine schnelle Portion Pommes und Bratwurst zwischendurch. „Ich hatte auch kein Mittagessen“, stellte Pfarrer Frederick Koßmann fest, der das Schild „Hochofenstraße“ hochhielt. Sein Kollege Reiner Kaspers hatte sich schon aus einer gastfreundlich hingehaltenen Schale bedient. Unterwegs begegneten die Herren im schwarzen Talar mit ihrer bunten Festgesellschaft im Schlepptau zwei ebenfalls schwarz gekleideten Damen, die den Park anscheinend für ein erotisches Fotoshooting nutzten.
Es gab leicht verblüffte Blicke und ein Grinsen auf beiden Seiten. An der Emscherbrücke, dem Bunkersteg, am Klettergarten, der Hochofenstraße und dem Cowperplatz waren Tische mit Taufschalen und Kerzen aufgestellt. Die Extremkletterer an der Hochofenstraße rückten mit ihrer Ausrüstung ein bisschen zur Seite, um Platz für die Tauffamilien zu machen. Bis zu elf Taufen gab es an einem Ort. Wer noch ein wenig auf seinen großen Moment warten musste, der schlief im weißen Taufkleid im Kinderwagen, oder spielte im Fußballtrikot im Sand.
„Wir waren selbst erstaunt darüber, wie gut die Idee bei den Duisburgern angekommen ist“, sagte Dietmar Reumann-Claßen vom Organisationsteam. Im Vorfeld hatte es auch kritische Stimmen gegeben, die meinten, eine solche Großveranstaltung bediene doch nur die Eventkultur. „Die Kirche hat aber den Auftrag, hin zu gehen und die Menschen da abzuholen, wo sie sind“, hielt der Neumühler Pfarrer dagegen.