Duisburg-Meiderich. .

Alte Industrie-Technik mit Hightech kombinieren – diesen Spagat will der Chef des Landschaftsparks Nord, Ralf Winkels, im Sommer hinbekommen. Er wird mit Hilfe seiner Öffentlichkeits-Fachfrau Claudia Kalinowski so genannte QR-Codes (siehe Info-Box) einführen. Zunächst soll es rund 50 davon an den Hauptattraktionen des einstigen Hüttenwerkes geben. Nach und nach werden weitere hinzu kommen – als virtuelle Wegweiser und Führer.

„An QR-Codes kommt man heute einfach nicht mehr vorbei“, sagt Winkels. Die quadratischen Zeichen, mal so groß wie eine Sonder-Briefmarke, mal so groß wie ein Plakat, finden sich im Alltag immer häufiger. Per Smart-Phone mit mobilem Internetzugang scannt man die Codes einfach ab – und schon öffnet sich wie von Geisterhand eine Internetseite mit Erklärungen.

Im Landschaftspark will man damit die Hauptsehenswürdigkeiten erläutern, aber auch Detailinformationen geben, etwa zu bestimmten Bauteilen in der Anlage. Letztere Informationen sind an Ort und Stelle für Laien sinnvoll. Auf einer Internetseite, die man am heimischen Computer öffnet, dagegen kaum, weil man sich dann als Unbedarfter nur schwer vorstellen kann, was wirklich gemeint ist. Und vor allem, wo sich das Teil auf dem 200 Hektar großen Areal befindet.

Damit das Mobiltelefon nicht überlastet wird, müssen die Informationen mit kleiner Datenmenge hinterlegt werden. Das können Bilder, Texte, Töne, Vorträge aber auch Videos sein. Folglich muss sich die Landschaftspark-Mannschaft nun an die Arbeit machen und die Informationen, die sich auf der Homepage des Parks befinden, für die mobile Version umschreiben. Oder aber ganz neue Informationen im Internet hinterlegen.

„Wir werden anfangs die Codes an den bereits vorhandenen Informationstafeln anbringen“, sagt Winkels. Andere werden später ergänzt.

Die Kosten sind mit geschätzten 100 Euro pro Stück gering, gemessen am Nutzen: Man benötigt lediglich ein Schild, das sowohl an Pfeilern als auch an Gebäuden angebracht werden kann – und darauf werden die auf Folie gedruckten Codes geklebt.

Schnelle Antwort per Internet

QR-Codes, von denen im Moment alle Welt spricht, sind keine wirklich neue Erfindung. Laut Wikipedia wurden die Quick Response-Zeichen (übersetzt: schnelle Antwort) bereits 1994 in Japan erfunden. Damit markierte die Firma Toyota Baugruppen für die Logistik. Inzwischen sind diese an einen Irrgarten erinnernden Zeichen überall im Alltag zu finden. An der Pizzeria genauso wie an Bushaltestellen. Im einen Fall steckt dahinter die Speisekarte, im anderen der Fahrplan nebst Preisauskunft. Selbst Bordkarten fürs Flugzeug werden mittlerweile hinter den seltsamen Codes abgebildet und man kann mit ihnen Einchecken. Tatsächlich funktionieren die Zeichen ähnlich wie die Strichcodes auf Waren. Mit dem Unterschied, dass sich dahinter kein Preis, sondern mitunter sehr umfangreiche Informationen verbergen.

Für die Folienmethode hat sich Ralf Winkels entschieden, weil die Kosten bei Ersatz gering sind. Sprich: Sollten die Zeichen verkratzt werden oder verwittern, können sie einfach neu ausgedruckt und wieder aufgeklebt werden. Man benötigt lediglich einen Drucker, der Folien beschriften kann.

Insbesondere jüngere Menschen, für die das mobile Internet längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist, sollen durch die Codes angesprochen werden. Neben den Erklärungen der Sehenswürdigkeiten werden auch Wegekarten vom Park hinterlegt und Touren beschrieben. Über kurz oder lang soll sogar eine Audio-Tour ermöglichst werden, ähnlich wie in Museen. Mit dem Unterschied, dass man sich keinen Walkman ausleihen muss, sondern das eigene Telefon benutzen kann.

Der neue Service ist selbstverständlich kostenfrei, von den Telefongebühren einmal abgesehen.

Ein weiterer Vorteil der Codes liegt darin, dass die Information, die sich dahinter verbirgt, schnell und einfach geändert werden kann. Sprich: Wenn sich etwa Öffnungszeiten ändern, so können die Daten rasch hinterlegt werden. Schilder alter Art müssten dagegen überklebt oder erneuert werden.