Duisburg. .

Die Walsumer Moschee hat am Tag der Deutschen Einheit wieder ihre Pforten für Neugierige aller Religionen geöffnet. Doch wieder ist keiner gekommen. „Wir können ja niemanden an den Haaren hier her schleifen“, sagt Gemeindemitglied Fatih Gügen.

Am Tag der Deutschen Einheit öffneten die Moscheen im Duisburger Norden ihre Türen. Anlässlich des geplanten Mahnmals und der Ablehnung des Moscheebaus in Walsum haben wir den kulturellen Bildungsverein vom Verband der islamischen Kulturzentren (VIKZ) an der Walsumer Römerstraße besucht.

Hinter dem unscheinbarem Hinterhof verbirgt sich ein edler Gebetsraum. Vor kurzem wurde hier renoviert. Gemeindemitglied Fatih Gügen ist stolz auf das Ergebnis. Seine Augen funkeln, als er auf die prunkvollen Bordüren und Verzierungen an den Wänden zeigt. Gerne würde er den Raum mit Kronleuchtern unter der Decke vielen Gästen aus anderen Religionen präsentieren und ihnen zeigen, wo die Muslime Walsums zum Gebet zusammenkommen.

Dass keiner kommt, ist nichts Neues

Doch da liegt das Problem. Es ist keiner gekommen, der die schicke Moschee am Tag der offenen Tür sehen möchte. Das sei nichts Neues: „Die Besucher, die an den Tagen der offenen Tür über das Jahr verteilt zu uns kommen, kann ich leider an einer Hand abzählen“, sagt Gügen.

Obwohl die Leere an diesen Tagen nicht ungewöhnlich ist und zu erwarten war, macht es Gügen traurig. Wie jedes Mal.

„Hier ist jeder Willkommen, ganz gleich welcher Religion. Wir freuen uns über jeden, der zu uns kommt. Es ist einfach immer wieder schade, dass dieses Angebot keiner wahrnimmt “, sagt Gügen.

Freitagsgebete auch auf deutsch

Woran das Desinteresse liegt, kann er sich nicht erklären. Schließlich arbeitet die Moschee oft mit den Kirchen aus Walsum zusammen. Man beteiligt sich an Festen und lädt regelmäßig zu multireligiösen Treffen. Dann seien auch viele Christen zu Gast. Hin und wieder werden die Freitagsgebete sogar auf deutsch gemacht.

„Sicher kommen auch deutsche Christen hierher, das freut uns sehr“, sagt Gügen. Das seien aber nur jene, die regelmäßig bei multireligiösen Treffen oder Wohltätigkeits-Basaren ihre Erfahrungen mit den Moscheen machen. Walsumer, die dem Kulturzentrum kritisch gegenüber stehen, meiden es.

„Bei unseren Gebeten platzen wir aus allen Nähten“

Darüber, dass der Bau der Moschee in Walsum abgelehnt wurde, zeigt sich Gügen mehr als enttäuscht: „Bei unseren Gebeten kommen so viele Leute, dass der Platz hier hinten und vorne nicht reicht. Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Gügen.

Nur nicht am Tag der offenen Moschee.