Duisburg-Beeck. . Durch den Umbau der Friedrich-Ebert-Straße in Duisburg-Beeck fürchten die Kaufleute Günter Thiele und Hans-Gerd Kleinloh um ihre Existenz. Die geplante Verengung der Straße von vier auf zwei Spuren lässt demnächst keine Warenanlieferungen mehr zu.

Günter Thiele und Hans-Gerd Kleinloh sind bekennende Beecker – und mit Leib und Seele Kaufleute. Während Thiele seit 2003 an der Friedrich-Ebert-Straße seinen Schreibwarenhandel betreibt, führt Kleinloh gegenüber vom Marktplatz den Tabak- und Lottoladen mit Postcenter.

Beide führen ihre Kundengespräche derzeit mit Baulärm-Untermalung: Der Umbau der Friedrich-Ebert-Straße, mit Aufwand als städtebauliche Errungenschaft dargestellt, ist in vollem Gange. „Von wegen, Errungenschaft“, sagt Thiele. Kleinloh nickt.

In letzter Konsequenz gefährde der Umbau ihre Existenz. „Wenn hier vor der Tür die Parkbuchten so entstehen, wie es geplant ist“, sagt Hans-Gerd Kleinloh, „habe ich keine Ahnung, wie unsere Waren in Zukunft angeliefert werden sollen.“ Hintergrund: Die vierspurige Friedrich-Ebert-Straße wird künftig zweispurig durch Beecks Zentrum verlaufen, wobei sich die Autofahrer ihre Fahrbahnen mit den Straßenbahnen teilen. Breite Radwege, die in die Fahrbahn integriert werden, grenzen dann an Pkw-Parkstreifen zu beiden Seiten der Fahrbahn.

Anlieferung wird problematisch

„Wo soll der Lieferfahrer denn halten?“ fragt Günter Thiele: „Auf dem Radweg? Geht nicht. Auf der einspurigen Fahrbahn? Unmöglich!“ sagt der Kaufmann: „Macht sich denn niemand darüber Gedanken? Wie soll denn hier bei uns in Zukunft überhaupt noch angeliefert werden?“

Es sei einfach nicht möglich, sagt Kleinloh, dass man künftig dutzende Pakete, mit vielen hunderten Kilo Gewicht, mehrmals täglich 200 oder 300 Meter weit in Geschäft schleppen lasse: „Da sieht man, dass es ein Konzept ist, dass total an den Ansprüchen der lokalen Kaufmannschaft vorbei geht.“ Der demokratische Grundsatz, dass Politik als Planungs- und Legitimierungs-Ebene, und Verwaltung als ausführende Gewalt dem Bürger zu dienen hätten, sei in Duisburg und ganz speziell hier in Beeck in Vergessenheit geraten.

An den Bedürfnisse der Bürger und Kaufleute vorbei

Er könne und dürfe nicht für alle Kaufleute an der Friedrich-Ebert-Straße sprechen, sagt Kleinloh, dennoch sei er sich ganz sicher: „Was hier gerade abläuft, das bringt niemandem etwas, das geht völlig an den Bedürfnissen von Bürger- und Kaufmannschaft vorbei.“ Dafür gebe es in direkter Nachbarschaft weitere gute Beispiele: „Prinzipiell ist der Umbau der Ebertstraße vielleicht eine gute Sache. Die Umgehungsstraße um das Zentrum von Laar war prinzipiell aber auch eine gute Sache“, sagt Kleinloh: „Um Himmels Willen, was daraus geworden ist! Schauen sie sich Laar doch mal an!“

Ständige Wechsel der Stadtteilmanager in Beeck in den vergangenen Jahren hätten dazu beigetragen, dass die Kommunikation mit der Kommune schwierig sei: „Es wäre gut, wenn Beeck als eigenständiger Stadtteil gesehen würde.“ Wie als erster Schritt eine Lösung des Umbau-Dilemmas an der Ebert-Straße aussehen könnte?

„Es wäre gut“, sagen die Kaufleute, „wenn zumindest jeder dritte oder vierte Einstellplatz als Be- und Entladezone ausgewiesen wäre.“ Ob sie glaubten, dass es vielleicht noch so kommen könne?

Kopfschütteln.