Duisburg-Meiderich. . Die Deutsche Bahn hat die zugewucherten Gleise an der Winterstraße in Meiderich roden lassen - ohne Genehmigung. Nun ist es dort dank der fehlenden Barrikade nicht nur lauter, sondern auch gefährlicher für Kinder. Der Bahn steht Ärger ins Haus.
Wer einmal einen Zug mit Tempo 120 bis 160 hautnah an sich vorbeirauschen sehen möchte – bitte schön: In Meiderich ist das seit Anfang März möglich. Zynismus beiseite: Die derzeitige Situation an der Winterstraße, im Bereich des südlichen Zugangs zum Landschaftspark Nord, ist nach Meinung von Nachbarn und Politikern ein Unding. Zumal sich in unmittelbarer Nähe ein Städtischer Kindergarten (Regenbergastraße) mit 125 Plätzen befindet. „Das kann doch wohl nicht wahr sein“, erzürnt sich Willi Dupré, der nur einige Meter von der Gefahrenzone entfernt wohnt.
Der Gleiskörper der Bahn AG war dort – wie auch andernorts – weitestgehend zugewuchert. Da gab es kein Durchkommen ohne Machete. Damit war die Trasse „gesichert“. Die Bahn hat aber, wie an anderen Stellen im Stadtgebiet auch, radikal die Bahndämme roden lassen. Mit der Folge, dass man nun nicht nur den freien Blick auf die Züge hat und den Lärm verstärkt wahrnimmt, sondern auch noch die Gefahren durch den ungehinderten Zugang zum Gleis in Kauf nehmen muss.
"Das ist einfach zu gefährlich"
Der Meidericher SPD-Politiker Bruno Sagurna, der selbst seit 38 Jahren Mitarbeiter der Bahn ist, will das auch nicht hinnehmen. Er hat bereits seinen Arbeitgeber informiert – allerdings bislang keine Antwort erhalten. Deshalb will er nun auf die Tube drücken. „Es geht so nicht“, sagt Bruno Sagurna, „das ist einfach zu gefährlich. Man stelle sich nur mal vor, da reißt sich ein Kind auf dem Weg zur Kita los und rennt auf die Gleise“. Er will den Gedanken gar nicht weiter ausmalen.
„Notfalls“, sagt Sagurna, „wende ich mich direkt an den Bahnchef Rüdiger Grube“. Er hofft aber, dass die zuständige Stelle vor Ort das Problem von sich aus erkennt und für zügige Abhilfe sorgt. „Wenigstens der Bereich, in dem Gehweg und Bahntrasse auf gleicher Höhe liegen, muss durch einen Zaun gesichert werden“, sind sich Dupré und Sagurna einig. Den gab es früher auch einmal, wie man an den Pfählen noch erkennen kann.
Bäume unrechtmäßig gefällt
Allerdings passen Zäune der Bahn AG heute nicht mehr ins Konzept, wie sie die Redaktion vergangene Woche auf Nachfrage wissen ließ. „Es wird keine Lärmschutzwand oder irgendetwas in der Art geben“, hieß es in einer ähnlichen Situation. Wo käme die Bahn denn hin, wenn sie auf alle Dämme Zäune stellen würde, hieß es.
Ärger steht der Bahn auch noch von Seiten der Stadt ins Haus. Denn: Etliche der gefällten Bäume fallen unter die Baumschutzsatzung, hätten also ohne Genehmigung nicht abgeholzt werden dürfen. Noch liegen die Reste am Straßenrand, darunter einstige Riesen mit bis zu 60 Zentimeter Stammdurchmesser.
„Das wird ein Fall für den Umweltausschuss“, sagt Sagurna. Er nimmt seinen Arbeitgeber aber trotzdem ein Stück weit in Schutz: Durch das viele Laub im Herbst gebe es stets Probleme auf den dann glitschigen Schienen. Und: „Etliche Lokführer beklagen sich, weil Äste in die Gleise ragen und die Scheiben manchmal dadurch zu Bruch gehen“, sagt der SPD-Mann.