Duisburg. .
„Ein guter Vogel sucht den Baum aus, auf dem er rastet“, lautet ein chinesisches Sprichwort. Wollte ein Vogel derzeit in Beeck eine Rast einlegen, er müsste gut hinschauen, ob es sich um einen Baum auf Bahngelände handelt.
Die fallen dort derzeit besonders schnell.
In Beeck und Meiderich hat die Bahn AG zahlreiche Bäume auf Bahndämmen gefällt, viele Anwohner und auch zahlreiche Leser dieser Zeitung verärgert.
Die Bahn AG beharrt darauf, dass die Bäume die Sicherheit des Schienenverkehrs beeinträchtigt hätten – deshalb habe man handeln müssen und den Kahlschlag angeordnet. Auf den ersten (und auf den zweiten) Blick wirken die Stämme der in Beeck gefällten Laubbäume gesund. Gesunde Bäume kann man stutzen und pflegen. Wollte die Bahn nicht.
Vermutlich aus Geldgründen, was die Bahn AG aber nicht bestätigen will.
Wie sagte Milan Sasic, Trainer des MSV Duisburg, zu seinem Flügelflitzer Olcay Sahan? „Du bist wie Kuh, die viel Milch gibt. Und Eimer mit Milch immer selbst umkippt...“
Gemessen an der momentanen Baum-Situation im Duisburger Norden ist die Stadt Duisburg die Kuh. Die Bahn, jedoch, hat den Eimer umgestoßen.
Weil im Duisburger Rathaus in den vergangenen Jahren – wie in keiner anderen Stadt im Revier -- die enorme Bedeutung des Baumbestands für Gesundheit und Lebensqualität der Bürger betont wurde.
Der Baum spielte die Hauptrolle bei den Umwelttagen 2009, der Baum spielt eine zentrale Rolle in fast allen städtebaulichen Maßnahmen der Entwicklungsgesellschaft.
Der Baum ist d a s Steckenpferd des (grünen) Stadtdirektors Dr. Peter Greulich. Der leitet das Dezernat für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, will den Duisburger Norden und Beeck nachhaltig begrünt sehen.
Dann kommt die Bahn AG und fällt mal eben so 100, 200 Bäume in Meiderich und Beeck – bis vorgestern unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dem Vernehmen nach sollen weitere Rodungs-Aktionen folgen.
Nun gibt es Bürger, die sagen, dass der Duisburger Norden drängendere Probleme habe, als den Baumbestand. Dennoch geht es hier um Glaubwürdigkeit: Wie ernst meinen Dr. Peter Greulich und Adolf Sauerland ihre Umwelt-Parolen eigentlich?
Das Sahnehäubchen auf der momentanen Baum-Debatte ist freilich, dass die Stadt im Zuge der Umbau-Maßnahmen an der Beecker Friedrich-Ebert-Straße sämtliche Kugel-Ahorne entsorgen will, die entlang der Straße in großen Pflanzkübeln stehen. Diese Bäume bezahlt hat allerdings nicht die Kommune, sondern Dr. Doris König. Die spendete ihrem Stadtteil Beeck diese Bäume.