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PCB in Kanälen und Flüssen. Für Angler gehören diese Meldungen seit Jahrzehnten zum Alltag. Entsprechend gelassen gehen sie mit den jüngsten PCB-Belastung des Dortmunder Hafens um.
Der PCB-Skandal schwappt nun auch ins Vest über. Auf Waltroper Gebiet hat der Fischereiverband reagiert und im Bereich der Henrichenburger Schleuße ein Fangverbot für Aale ausgesprochen. Alle übrigen Fische können nach Ansicht des Fischereiverbandes geangelt werden. Auch wenn die Tiere teilweise belastet sein könnten.
Eine Situation, die die Angler im Vest kennen. Denn die Abfälle der Industrie haben schon immer für „Verdruss“ gesorgt. „Was die da so alles in Flüsse und Kanäle gekippt haben, ist gelinde gesagt eine Schweinerei“, sagt Manfred Trespenhöfer vom Fischereiverein Recklinghausen. 225 Mitglieder hat der Verein. Im Kreis sind es über 1000 aktive Angler, die nicht nur in den Kanälen auf Fischfang gehen.
Geangelte Fische kommen nicht in den Verkauf
Von generellen Verboten hält Trespenhöfer nichts. „Jeder muss das mit sich selbst ausmachen.“ Die geangelten Fische kommen nicht in den Verkauf, sondern landen allenfalls auf dem Teller der Angler.
Schön früher, als die Lippe noch kein klares Gewässer war, gab es Probleme. „Da hat man uns gesagt, ein Mal die Woche den selbstgeangelten Fisch. Und mehr nicht.“ Diese Empfehlung gibt es jetzt wieder. Die Werte seien zudem nicht so hoch, dass „man nach einem Fisch“ schon Gesundheitsbeschwerden bekommt. Mit Ausnahme bei Aalen.
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Die Artenvielfalt in den Kanälen ist schon beachtlich. Dort fangen Angler Zander, Schleiern, Brassen, Karpfen, Barsche und Aale, um nur einige zu nennen.
Besonders Aale nehmen stärker Fremdstoffe auf, sagt Theo Schlierkamp vom Waltroper Angelverein, der 300 Mitglieder hat. Der Aal habe da seinen Lebensraum, wo sich die meisten belastenden Stoffe ablagern: im Sediment auf dem Grund. Schlierkamp: „Wer weiß, wie viel Jahre es braucht, damit sich Stoffe abbauen, kann erahnen wie lange das Sediment belastet ist.“ Und der Aal wandert durch die Kanäle. Während andere, so Schlierkamp standorttreu seien.
Kein Handlungsbedarf beim Kreis
Beim Kreis sieht man zum jetzigen Zeitpunkt keinen Handlungsbedarf. „Das ist bei uns zur Zeit kein Thema“, sagte ein Sprecher des Kreises. Dies könnte sich allerdings noch ändern. Denn das Landesumweltamt will jetzt ein sogenanntes Monitoring starten, um das Ausmaß der PCB- Belastung der Fische in den Kanälen festzustellen. Bislang habe man nur „Stichproben“ gemacht. Auf der Basis, so argumentiert auch der Fischereiverband sei ein Angelverbot nicht zu halten.
Für Trespenhöfer ist dies aber nicht das einzige Problem. Die Globaliserung des Handels zeigt in der Region nun auch Auswirkungen. „Die Wollhandkrabbe macht sich immer mehr in unseren Flüssen und Kanälen breit.“ Es handelt sich dabei um eine in China beheimatete Krabben-Art, die zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts mit dem Ballastwasser von Überseeschiffen nach Europa eingeschleppt wurde. Die Handteller-große Krabbe sei auf dem Vormarsch und nicht mehr zu stoppen. Eine ihrer Beeliterscheinung: „Sie verdränget einmische Fischarten und selbst kaum Feinde.