Duisburg-Walsum. .
Im neuen Block des Walsumer Kraftwerks sind 1500 Schweißnähte undicht - und es kommen mehr Probleme hinzu: Auch an der Turbine wurde eine Schwachstelle entdeckt. Die soll bei der Schweißnähte-Reparatur mit ausgebügelt werden.
Nicht nur die Schweißnähte im neuen Walsumer Kraftwerkblock sind ein Problem: Auch an der Turbine ist eine Schwachstelle bekannt geworden. Zwar wurden dort laut Evonik keine Undichtigkeiten beobachtet, aber es wurden „leichte Schwingungen“ an der Welle gemessen. Deshalb hat sich das Unternehmen entschieden, während der jetzigen Schweißnaht-Reparaturen auch gleich „die Läufer dieses Turbinenteils vorsorglich nachzuwuchten“. Evonik räumt ein: „Das schwingungsfreie Lagern der Turbinenwelle ist eine der großen technischen Herausforderungen in der Kraftwerkwirtschaft.“
Unabhängig von den derzeitigen Problemen stellt der Energieversorger klar: „Der Kraftwerkblock 10 ist sicher und entspricht dem Stand der Technik. Zu keinem Zeitpunkt der Erprobung hat es Gefährdungen von Nachbarn und Umwelt gegeben. Die Erprobung einer komplexen technischen Anlage ist ein festgelegter systematischer Prüf- und Abnahmeprozess, in den externe Sachverständige eingebunden sind.“
Im übrigen gebe es Sicherheitskomponenten, die im Falle einer Betriebsstörung aktiv werden: Das sind Ventile auf dem Kesselhausdach und Druckentlastungsflächen. Wenn die Anlage erst einmal läuft, fährt sie mit einem Druck von über 300 bar (der Prüfdruck lag bei 522 bar) und einer Dampftemperatur von 620 Grad Celsius.
Der Gerüchteküche nach sollen minderwertige Materialien verbaut worden sein. Den Vorwurf weist Evonik allerdings entschieden zurück: Es sei „ausschließlich ein moderner Stahl-Werkstoff für die Kesselrohre eingesetzt“ worden, „der die hohen Dampfparameter und damit den hohen Wirkungsgrad von nahezu 46 Prozent ermöglicht“. Verarbeitet worden sei ausschließlich Qualitätsstahl aus Japan und Europa.